Silberband 100 - BARDIOC
nahen Todes unbekannt sein sollte. Es war wohl mehr die Angst davor, ohne Nutzen für die Freunde sterben zu müssen.
Aber so leicht sollten ihn die Fremden nicht einfangen. Hennes trat einfach einen Schritt zur Seite und schwebte in den halbdunklen Schacht hinab, der in die Station führte.
Seine Waffe hatte er in den Gürtel geschoben. Mit beiden Händen regulierte er seinen langsamen Fall in die Tiefe, indem er sich wiederholt von der Wandung abstieß, um möglichst in der Mitte des Schachtes zu bleiben, der kein Ende zu nehmen schien.
Es musste sich um einen stillgelegten Antigravschacht handeln. Die geringe Anziehungskraft der Station genügte jedoch, Hennes sanft in die Tiefe gleiten zu lassen.
Er ging leicht in die Knie, als er auf dem Boden des Schachtes landete. Es war dunkel, vorsichtig tastete er herum, bis seine Hände kein Hindernis mehr fanden. Er folgte dem Gang, der schräg abwärts weiterführte.
Nach einer Weile schaltete Hennes seine Lampe ein. Mehrmals bog er in Seitengänge ab, die jeweils in Verteilerhallen endeten. Und schließlich wurde ihm bewusst, dass er sich hoffnungslos verirrt hatte.
Von irgendwo erklangen Geräusche, doch die Wände reflektierten den Schall so oft, dass keine Richtung zu bestimmen war. Ronald Hennes schaltete die Lampe aus, denn die Räume, die er rastlos durcheilte, waren mittlerweile von einem dämmerigen Licht erfüllt.
Plötzlich standen sie vor ihm, sechs oder sieben Gestalten in Raumanzügen. Ihre Gesichter waren unkenntlich, aber die Waffen in ihren Händen konnte Hennes nicht übersehen.
Er hatte keineswegs die Absicht, sich kampflos zu ergeben, doch er wurde überrumpelt, ehe er nach seinem eigenen Strahler greifen konnte.
»Ras Tschubai und Puukar sind oben auf der Station angekommen«, sagte Gucky, als sie in einer weiträumigen Maschinenhalle überlegten, welchen Weg sie einschlagen sollten. »Puukar ist überzeugt, dass Hulkoos hier sind. Wie schade, dass ich das Atlan nicht mitteilen kann …«
»Euer Propagandafeldzug ist sinnlos«, bemerkte Delia Benjam verächtlich. »Ihr glaubt, uns so von allen Problemen ablenken zu können, nicht wahr?«
Mentro Kosum achtete nicht auf das sich anbahnende Streitgespräch. »Kannst du die beiden orten, Gucky?«, wollte er wissen.
Der Ilt konzentrierte sich auf Tschubai, der nur Teleporter, aber kein Telepath war, dann schloss er seinen Helm wieder und teleportierte. Er lachte, als Puukar überrascht vor ihm zurückwich.
»Wir sind unten«, sagte Gucky über Helmfunk, der an der Oberfläche der Station weit besser funktionierte als in der Tiefe. »Atmosphäre ist vorhanden. Kommt mit, dann sind wir wieder zusammen.«
Gemeinsam teleportierten sie zu den anderen Expeditionsteilnehmern. Puukar behauptete, dass es in ihrer Nähe von Hulkoos wimmelte, obwohl Gucky immer wieder beteuerte, außer undeutlichen Emotionen nichts espern zu können.
»Wenn Puukar recht hat, dürfen wir den Hulkoos nicht die Initiative überlassen«, mahnte Kosum. »Ich fürchte, unser Ausflug weitet sich aus. Am besten, wir verschwinden so schnell wie möglich wieder.«
»Jetzt nicht mehr!«, sagte Puukar grimmig. »Hier gibt es Hulkoos, die Todfeinde meines Volkes.«
»Es ist nicht unsere Aufgabe, deine Feinde zu töten«, protestierte Gucky. »Wir sollen nur feststellen, ob sich jemand in der Station aufhält – und wenn ja, warum. Falls wir angegriffen werden, verteidigen wir uns, das ist alles.«
Vorsichtig spähte der Hulkoo nach allen Seiten. Erst als er nichts Verdächtiges entdecken konnte, verließ er seine Deckung und lief auf das verlassene Schiff zu. Die geringe Schwerkraft erlaubte ihm weite Sprünge.
Ein Kodeimpuls öffnete das schwarze Schiff. Der Hulkoo, ein spezialisierter Techniker für fünfdimensionale Phänomene, begab sich sofort in die Schaltzentrale des Projektors für das überlappende Neutralisationsfeld.
Diese neuartige Waffe gab es bisher nur in wenigen Schiffen. Sie arbeitete auf fünfdimensionaler Basis und befand sich noch im Erprobungsstadium. Nicht alle Projektoren arbeiteten gleich gut, aber nahezu alle erzielten die beabsichtigte Wirkung und lähmten Psi-Fähigkeiten.
Falls sich unter den auf der Station gelandeten Terranern auch Mutanten befanden, würde sich deren Situation sehr schnell ändern. Das hoffte der Techniker, als er den Projektor befehlsgemäß aktivierte.
Atlan erlebte eine unangenehme Überraschung. Die Station wurde plötzlich von einem starken Energiefeld abgeriegelt. Die
Weitere Kostenlose Bücher