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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erde‹ blieb Borl stehen. Sie befanden sich noch im Bereich der Scheinwerfer und warfen lange Schatten in Richtung des Dschungels. Viele kleine Tiere lärmten zwischen den zerrissenen und abgenagten Kadavern. Ekelerregender Gestank hing in der feuchtheißen Luft.
    »Meine Waffen, Trubohn!«, verlangte Borl. »Ab jetzt habe ich es nicht nötig, dich niederzuschießen – das wird die Natur besorgen.«
    »Ich werde unmittelbar neben dir bleiben. So komme auch ich in den Schutz deiner Aura«, sagte Cherkel. Er zog die Waffen aus dem Gürtel und gab sie dem Jäger. Blitzschnell sah Hytawath die Schaltungen durch und steckte die entsicherten Strahler in die Schutztaschen.
    »Wohin willst du?«, fragte Borl mürrisch.
    »Triffst du dich nicht immer an einem Felsen mit diesem Speer schleudernden Eingeborenen?«
    Der Jäger lachte rau. »Du wirst diesen Felsen niemals sehen. Weil dich Vorcher Pool vorher umgebracht haben wird.«
    »Es wird erst in einer Stunde hell.«
    »Wir gehen einmal rund um die Siedlung, aber nur im Bereich der Scheinwerfer. Einverstanden?«
    »Ich vertraue dir.« Noch immer glaubte Cherkel seiner eigenen Theorie. Gleichzeitig hatte er Angst. Immer wieder schob sich seine Unterarmwaffe nach vorn; er reagierte auf jedes Geräusch.
    »Dir bleibt auch nichts anderes übrig«, sagte Borl spöttisch. »Halte dich eng hinter mir. Aber schieße mir nicht in den Rücken, nur weil du dich angegriffen glaubst.«
    Der Jäger umrundete einen Kadaver und einen Pulk der kleinen Tiere, die an den letzten Fetzen fraßen. Noch oder schon wieder wirkte seine Immunität. Grasbüschel, Tiere und die Äste naher Büsche wandten sich von ihm ab. Keuchend vor Erstaunen tappte Cherkel hinter ihm her.
    Die Landschaft gewann durch das harte Licht und die schweren Schatten eine neue Dimension des Schreckens. Unaufhörlich raschelten die staubigen Gräser und die ledrigen Blätter, als sie dem Jäger den Weg freigaben.
    »Angst, Trubohn?«
    Der Jäger war gespannt darauf, was geschehen würde. Noch schien seine Immunität für zwei zu reichen, aber das würde sich spätestens bei Sonnenaufgang ändern.
    »Nicht nur ich habe verrückte Ideen. Welz hält dich für einen Verräter, der einen Pakt mit den Eingeborenen abgeschlossen hat. Er glaubt, dass deine Immunität von dort stammt.«
    »Solch einen verbrecherischen Unsinn habe ich noch nie gehört. Ich war schon immun, als Rrussus Stamm hier auftauchte.«
    »Das sagte ich Welz ebenfalls. Er zog es vor, nicht zuzuhören.«
    Der Jäger drehte sich nicht um. Sein scharfes Gehör vernahm das Flattern von Echsenschwingen.
    Sie kamen aus dem Dschungel.
    »Achtung! Angriff von rechts oben. Nachtjagende Echsen, kaum zu sehen.«
    Borl zog seine Waffe und justierte, ohne hinzusehen, den Abstrahlfokus. Das Geräusch der dünnen Flughäute wurde lauter. Ein kleiner Schwarm stieß aus der Dunkelheit auf die beiden Männer herab. Erst im letzten Moment wichen die Tiere aus und stürzten sich von drei Seiten auf Cherkel.
    Sie feuerten beide gleichzeitig. Zwei Echsen stürzten mit zerfetzten Schwingen ab und hackten nach Cherkels Beinen. Fluchend sprang der Angegriffene zur Seite.
    Aber dort krochen schwarze Schlangen näher. Sie waren kaum zu sehen, nur eine winzige Staubspur verriet dem Jäger ihre Bewegungen. Borls Schüsse trafen die Biester dicht vor Cherkels Stiefeln, dann packte er Trubohn am Arm und schob ihn nachdrücklich weiter in den Bereich der Scheinwerfer hinein. Vom Schiff her wischte ein greller Lichtkegel durch die Nacht.
    »Ich warte auf den dritten Angriff«, murmelte der Jäger. »Aber glaube mir: Es gibt einfachere Methoden, sich umzubringen.«
    »Feuer und Flächenbeschuss. Vernichtung der Fauna und Flora! Nur das wird den Ring der Gewalt besiegen!«, rief Trubohn Cherkel. »Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    Hytawath Borl zerrte ihn durch das Licht. Sie sprangen über einen Kadaver hinweg. Vor dem Jäger flohen die kleinen Nagetiere, aber sie sprangen an Cherkels Beinen hoch. Ein schneller Blick zeigte Borl, dass sich der Horizont im Osten schon erhellte. Spätestens in dreißig Minuten würde Cherkel um sein Leben rennen müssen. Wenn er dann noch lebte.
    »Du stirbst, wenn du nicht umkehrst!«, warnte Hytawath. »Deine Theorie funktioniert nicht.«
    »Ich schwöre dir, dass sie das tut.«
    Aber Trubohn Cherkels Überzeugung war dahin. Er schien allmählich zu begreifen, dass sein Vorhaben selbstmörderisch war. Allerdings brauchte es mehr, um ihn restlos zu

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