Silberband 102 - Aufbruch der Basis
entfernten sie sich von der Tür und blieben bei zwei Berufenen stehen, die in einen Übungskampf verwickelt waren. Beide bemühten sich, den anderen in Situationen zu bringen, die einen besonders hohen Kraftaufwand erforderten. Der Kampf verlief zeitlupenhaft langsam.
Plondfair bemerkte wenig später, dass der Roboter verschwand. Er gab Verthe ein Zeichen. Sie traten ins Dunkel zurück, eilten zu der Tür, und diesmal ließen sie sich im Antigravschacht nach unten sinken.
Der Schacht endete neben einem Fließband, das Konserven zu den Containern beförderte. Plondfair untersuchte die großen Transportbehälter. »Wir können es riskieren«, stellte er fest. »Die Verschlüsse sind mit Dichtungspolstern versehen und demnach luftdicht, und die Boxen lassen sich von innen öffnen.«
»Ich bin dabei«, erwiderte Verthe.
Plondfair holte etliche Konserven aus einem bereits beladenen Container und warf sie zur Seite. Als ein ausreichend großer Freiraum entstanden war, stieg Verthe in den Behälter. Der Lufke entfernte noch weitere Konserven und zwängte sich neben die Frau. Der Container glitt auf einen der Waggons zu, der Deckel schloss sich.
»Hoffentlich reicht die Luft«, flüsterte Verthe.
»Bestimmt.«
Rumpelnd schlossen sich die Schotten des Waggons. Es wurde still. Dann ruckte der Zug an. Plondfair fühlte, dass sich der Behälter bewegte. Er dachte an die Roboter und an die Konserven, die er als deutliche Spur zurückgelassen hatte.
»Hoffentlich dauert es nicht zu lange«, flüsterte Verthe.
Die Beschleunigung presste sie hart gegen die Stahlwand des Containers, und beide wähnten sie sich wieder in der Halle zwischen den Felsen, in der sie von den steigenden Gravitationswerten gequält worden waren. Doch schon nach wenigen Sekunden ließ die Belastung nach. Der Zug hatte seine Höchstgeschwindigkeit erreicht und jagte durch die Vakuumröhre.
»Entweder gibt es mehrere Konditionierte Zonen auf Välgerspäre, oder diese eine ist riesig groß. Andernfalls würde sich diese Bahn nicht lohnen.«
»Es gibt nur eine Zone«, behauptete Verthe.
»Vergiss nicht den nötigen Energieaufwand«, gab er zu bedenken. »Das ganze Gebiet muss von Schutzschirmen umgeben sein, damit die atembare Atmosphäre gehalten werden kann. Außerdem gilt es, die Orkane abzuwehren …«
»Dennoch glaube ich, dass es nur eine Zone gibt. Es ist einfacher, die dafür notwendigen technischen Anlagen an einer Stelle zu konzentrieren, als verstreut kleinere Komplexe zu schaffen.«
Der Zug wurde schon nach wenigen Minuten wieder langsamer. Plondfair vermutete, dass er mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit in dieser Zeit eine Strecke von bestimmt 140 Kilometern zurückgelegt hatte. »Es ist nicht zu fassen«, sagte er staunend. »Die Konditionierte Zone hat einen Durchmesser von mindestens dreihundert Kilometern, wahrscheinlich sogar noch mehr. Sie wird rund sein, weil die Kraftfelder sich so am besten einrichten lassen.«
»Vielleicht ist alles anders. Warte ab. Bald hast du mehr Informationen.«
»Eines steht für mich schon jetzt fest«, erklärte er. »Wynger können diese Zone auf Välgerspäre nicht errichtet haben. Jedenfalls nicht allein.«
»Das Alles-Rad ist der Erbauer. Ich verstehe nicht, weshalb du daran zweifelst.«
»Das Alles-Rad ist kein Techniker, kein Architekt oder Kraftfeldingenieur«, wandte Plondfair ein. »Mag sein, dass der geistige Impuls vom Alles-Rad gekommen ist, die Durchführung muss ein anderer übernommen haben.«
»Roboter können alle Arbeiten erledigt haben.«
Die Außengeräusche zeigten ihnen an, dass der Zug sein Ziel erreicht hatte. Jede Bewegung endete.
»Wir sind da«, sagte Plondfair und öffnete den Container. Frische Luft strömte herein. Der Lufke sah sich um.
»Wo sind wir?«, fragte Verthe.
»In einer Halle, die genauso aussieht wie die, aus der wir kommen.« Enttäuschung schwang in Plondfairs Stimme mit. »Allerdings sind hier keine Roboter, und vorläufig kümmert sich niemand um die Entladung der Güter. Auf jeden Fall haben wir vernünftige Schwerkraftverhältnisse.« Er sprang aus dem Wagen. »Wer hier lebt, ist körperlich nicht so umfunktioniert worden, dass er die Schwerkraft von Välgerspäre braucht.«
Die Frau blickte ihn erschrocken an. Bislang hatte sie nicht daran gedacht, dass es Sinn des Lagers der Berufenen sein könnte, Wesen zu schaffen, die ohne Hilfsmittel außerhalb der Konditionierten Zone leben konnten.
Ratlos stand sie gleich darauf ebenfalls vor dem
Weitere Kostenlose Bücher