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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zug, der darauf wartete, entladen zu werden. Plondfair stieg schon eine Schräge empor und verschwand in einer Tunnelöffnung. Sie eilte hinter ihm her, als fürchte sie, den Kontakt mit ihm zu verlieren.
    Der Tunnel war etwa einhundert Meter lang und erweckte den Anschein, als sei er nie benutzt worden.
    »Vielleicht lebt hier niemand!«, vermutete Verthe. »Mag sein, dass die Roboter nur Waren herschicken, ohne dass diese je verbraucht werden.«
    Plondfair drehte sich um und lachte. »Das möchtest du wohl? Eine ausgestorbene Station, in der weder Gefahren noch Konflikte zu erwarten sind. Aber so leicht wird es nicht für uns.« Er wartete, bis die Frau zu ihm aufgeschlossen hatte.
    »Und wenn es so wäre?«, fragte sie. »Ich meine, wenn diese Station verlassen ist? Wir könnten hier leben, ohne dass uns jemand stört.«
    »Bis an unser Ende. Wahrscheinlich gehen wir an Langeweile schon recht bald ein.«
    Ihre Augen blitzten. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es langweilig wird zwischen uns.«
    Plondfair legte den Arm um sie. »Ich auch nicht, Verthe. Es würde mich allerdings nicht befriedigen, wenn ich hier leben müsste. Ich will Antworten auf die Fragen, die sich uns stellen. Welchen Sinn hat die Berufung? Wozu sind wir auf Välgerspäre in einer Konditionierten Zone, und wer lebt hier noch? Wer ist für alles das verantwortlich?«
    »Das Alles-Rad.«
    »Daran zweifle ich, und ich will, dass alle Zweifel ausgeräumt werden. So oder so. Deshalb kann ich mich nicht einfach in eine stille Ecke setzen und darauf warten, dass ich alt werde.«
    »Das verstehe ich«, sagte Verthe nachdenklich, als sie ein Schott erreichten. »Ich glaube, ich würde es auch nicht lange in einer unbewohnten Station aushalten, in der wir nichts haben als uns selbst.«
    Sie überschritten einen Lichtstreifen und aktivierten damit die Verschlussschaltung. Das Schott glitt zischend zur Seite und gab den Blick auf eine Stadt frei, die aus einer Reihe von Wohnsilos bestand, von denen jeder etwa dreißig Meter hoch war. Die Silos waren nach keiner erkennbaren Ordnung errichtet. Über ihnen wölbte sich ein bedrohlich rot leuchtender Himmel. Plondfair konnte durch die Schutzschirme hindurch die Wolkenstreifen in der natürlichen Atmosphäre von Välgerspäre sehen.
    Zwischen den Wohnsilos lagen Gärten, in denen offensichtlich die verschiedensten Pflanzen gezüchtet wurden. In dem eigenartigen Licht erschien fast alles rot. Andere Farben konnten sich nicht durchsetzen.
    »Wenn dieses Rot nicht wäre, könnte es hier recht hübsch aussehen«, kommentierte Verthe. »Wenigstens gibt es eine Vegetation.«
    Plondfair ging zu einem palmenartigen Baum, der in der Nähe des Tunnelausgangs wuchs. Tastend glitten seine Hände über den Stamm und einige tief herabhängende Blätter. »Plastik«, stellte er fest. »Der Baum besteht aus Kunststoff und Blech. Zweifellos ein Kunstwerk. Er sieht so echt aus, als lebe er wirklich.«
    Verthe kniete nieder und zupfte einige Gräser aus. »Auch das ist Plastik«, sagte sie verblüfft.
    »Natürlich«, ertönte eine heisere Stimme hinter ihnen. »Was sollte es sonst sein?«
    Beide fuhren herum. Vor ihnen stand ein kahlköpfiger Greis.
    Hinter einigen Bäumen aus Kunststoff und Blech traten zwei weitere Männer hervor und näherten sich. Auch sie waren alt. Erschrocken schaute Plondfair ihnen entgegen. Er hatte nicht damit gerechnet, auf Välgerspäre jemandem zu begegnen, der nicht zu den Berufenen gehörte. Välgerspäre war der Planet der Berufenen. Auf ihm durfte es – nach den Vorstellungen aller Berufenen – keine Alten geben. Diese drei Männer aber sahen aus, als hätten sie längst die neunzig Jahre überschritten.
    »Haben Sie das gebaut?«, fragte Plondfair unsicher und zeigte auf den Plastikbaum.
    »Allerdings«, antwortete der Kahlköpfige, »ich habe mehr als zwei Jahre dafür gebraucht, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Er sieht überzeugend aus – oder nicht?«
    »Wie ein gewachsener Baum«, erklärte der Lufke. Ihm fiel auf, dass die Greise ihn und Verthe mitleidig ansahen. Zunächst hatte er versucht, sich darüber hinwegzusetzen, doch nun wollte er dem nicht mehr ausweichen.
    »Sie sehen uns so sonderbar an«, sagte er.
    »Kommen Sie«, erwiderte der Kahlköpfige. »Man braucht Sie hier nicht zu sehen.«
    Die drei Alten zogen sich hinter die Bäume zurück und bedeuteten Plondfair und Verthe, ihnen zu folgen. Die beiden Berufenen waren froh, sich verbergen zu können, da sie

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