Silberband 102 - Aufbruch der Basis
Fanatiker. Ich glaube, sie würden eine Entdeckung der fremden technischen Einrichtungen ignorieren, wenn es wirklich einmal dazu kommen sollte.«
»Wer ist die unbekannte Macht, die alles lenkt?«
»Das wollen wir eben herausfinden.« Painoth zeigte zum ersten Mal so etwas wie eine innere Anteilnahme. »Auf jeden Fall ist es eine nicht-wyngerische Institution, deshalb ist sie zunächst als Gegner einzustufen.«
»Wer könnte ein Interesse daran haben, unser Volk über einen derart langen Zeitraum hinweg zu manipulieren?«, fragte Plondfair. »Das ergibt einfach keinen Sinn.«
»Nicht, wenn man es vom wyngerischen Standpunkt aus betrachtet.« Painoth schob seinen Gürtel zurecht und lehnte sich lässig zurück. »Es könnte sich um eine Macht handeln, die ihren Einfluss nicht nur auf Algstogermaht ausdehnt, sondern ebenso auf andere Galaxien. Was wäre besser geeignet, um den normalen Ablauf der gewünschten Ereignisse zu garantieren, als eine Religion wie der Alles-Rad-Mythos?«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Dass man uns Wynger für einen bestimmten Zweck ausnutzt«, sagte Painoth bitter. »Unsere Zivilisation, auf die wir so stolz sind, scheint nicht zuletzt das Produkt einer extrawyngerischen Einflussnahme zu sein. Vermutlich hätten wir uns ohne diese Manipulation völlig anders entwickelt.«
»Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Plondfair.
»Wir müssen herausfinden, wer für die Manipulation verantwortlich ist«, verkündete Painoth. »Deshalb werden wir dafür sorgen, dass Sie nach Bostell gelangen und mit Vyrskor zusammentreffen.«
»Wer ist Vyrskor?«
»Jener Belte, der angeblich einen Wynger getroffen hat, dem die Flucht von Välgerspäre gelungen ist.«
»Ich bin sehr gespannt auf diese Begegnung!«
Painoth schloss die Augen. Er wirkte sehr nachdenklich. »Bislang haben wir sieben Berufene protegiert, leider ohne Erfolg. Ich befürchte, bei Ihnen wird das nicht anders sein. Trotzdem werden wir das Risiko eingehen.«
»Ich bin nicht wie die anderen!«
Painoth warf dem Lufken einen Seitenblick zu. »Es wäre ein Wunder, wenn ausgerechnet Sie uns weiterbringen würden«, sagte er und erhob sich. Er ergriff den Käfig mit seinem Beziehungsvogel und ging davon.
Der Berufene sah, dass Painoth mit einer Wyngerin sprach. Gleich darauf kam sie zu ihm.
»Ich bin Kendra. Sie wollen uns Informationen geben. Dafür bin ich zuständig. Sagen Sie mir, was Sie wissen.«
»Ist das alles?«, fragte Plondfair unwillig. Hinter ihrem schmutzigen Äußeren erkannte er eine Spur vergangener Schönheit, und unbewusst machte er Painoth für ihren Zustand verantwortlich.
»Was erwarten Sie denn?«, fuhr Kendra ihn an. »Dass wir Speicheraufnahmen mit Auswertung machen?«
Plondfair presste die Lippen zusammen, um sich zu nichts hinreißen zu lassen. Diese Wynger würden ihn nach Bostell bringen, das war im Augenblick alles, was zählte. Dort würde er mit Vyrskor zusammentreffen, der sicher der interessanteste Wynger war, den er jemals kennengelernt hatte.
»Wissen Sie, warum Painoth seinen Beziehungsvogel mit sich herumschleppt?«, erkundigte er sich.
Sie starrte ihn verblüfft an und begann lauthals zu lachen. »Das Tier gehört nicht ihm!«, rief sie aus. »Er hat es einem der Bonzen hier in Toykoan gestohlen.«
Plondfair zuckte zusammen. Wenn es eine widerwärtige Tat gab, dann den Diebstahl eines Beziehungsvogels. Painoth schien zu allem fähig zu sein, daran bestand kein Zweifel mehr. Er war ein skrupelloser Verbrecher. Wahrscheinlich wollte er die Macht der Kryn zerschlagen, um selbst an die Stelle der Priester zu treten.
12.
Noch war es nicht gelungen, die Sprache der Fremden mithilfe der Translatoren zu übersetzen, aber man verfügte inzwischen über gute Bildsequenzen der silberhaarigen Humanoiden und ihrer tropfenförmigen Raumschiffe. An Bord der BASIS hatte sich schnell herumgesprochen, dass Dunja Varenczy eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Bewohnern dieser Galaxie aufwies. Ihre Herkunft erschien jetzt in einem seltsamen Licht. Irgendwann musste Dunja von Tschuschik aus in die Milchstraße gereist sein. Wann und warum das geschehen war, wusste niemand, auch sie selbst nicht. Sie versicherte immer wieder, dass sie selbst keine Ahnung hatte. Ein Mann, der Auskunft darüber hätte geben können, Payne Hamiller, konnte auf sein Wissen ebenfalls nicht mehr zugreifen. Diese Teilamnesie war der Preis dafür, dass er der Kontrolle des Mutanten Boyt Margor offenbar entglitten war.
»Es ist
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