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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hindurchblickte, dann ... Ja, was war dann? Er atmete rascher, als das Licht und Farben sprühende Muster vor seinen Augen von der Schwärze im hinteren Teil der Röhre verdrängt wurde - die Farben wurden einfach vom Nichts geschluckt. Und Niki fand sich in dem Nichts wieder.
    Der Wunsch, seine Heimat Saint Pidgin wiederzusehen, wurde in dem Moment übermächtig. Er dachte an die Zeit vor seinem Abflug nach Terra zurück, in der er mit seinen Freunden die Korkwälder durchstreift hatte, und ihm fielen wieder die Worte der Nurse ein, die gesagt hatte, dass er nur auf Saint Pidgin zu sich selbst zurückfinden und auf Terra nie glücklich werden könnte, bevor er nicht sein krankhaftes Heimweh abgebaut hätte. Er dachte so intensiv an seine Heimat, dass sich aus dem Nichts Muster bildeten, die sich zu den Korkwäldern und dem smaragdgrünen Himmel mit der ebenfalls grünen Sonne formten. Und in den mächtigen Kronen der Korkbäume tauchten seine Freunde auf, die hässliche Distel, der träge Verweiler und Seidelbast, der Giftspucker ... und Rose und Wühler, Trommler und Pfeifer und Plärrer und Sanftmut ... Er sah sie alle und sich selbst zwischen ihnen. Er sah sich schlank und mit gesunder Gesichtsfarbe, nicht als den Fettsack, der er jetzt war.
    Er hatte so fest an diese Episode aus seinem Leben gedacht, dass er sie tatsächlich sehen konnte. Der Blick durch die Röhre ließ ihn das Vergangene noch einmal erleben. Auch die Umgebung erschien ihm so realistisch, dass er den Eindruck hatte, er befände sich auf Saint Pidgin.
    Niki wusste, dass er durch die Guckröhre einen ähnlichen Wischer bekommen hatte wie die kranken Männer in dem einen Gebäude, zu denen Boyt ihn geführt hatte. Aber er wurde nicht krank davon, sondern durfte dieses Erlebnis in vollen Zügen genießen. Andererseits erkannte er, dass der Wischer unvollkommen war. Er befand sich nicht wirklich auf Saint Pidgin.
    Unerwartet zerplatzte das Bild. Niki erhielt einen furchtbaren Schlag, der ihn brutal in die Realität zurückholte. Vor ihm stand Boyt mit wutverzerrtem Gesicht. Boyt hatte ihm die Guckröhre entwunden.
    »Nicht schlagen!« Niki krümmte sich. »Ich wollte die Guckröhre nicht stehlen, wollte nur einmal hindurchsehen . « »Allein dafür könnte ich dich töten«, sagte Boyt zornbebend, aber schon fuhr er mit gemäßigter Stimme fort: »Du hast durch das Auge geblickt - was hast du gesehen?«
    »Meine Heimat«, antwortete Niki kleinlaut. »Es war, als sei ich dort. Aber das kann nicht stimmen, denn ich habe mich selbst gesehen, wie ich von meinen Freunden Abschied nahm.«
    »War das nur Einbildung?«
    »Mir ist, als hätte ich's noch mal erlebt«, versicherte Niki. »Ich will nach Saint Pidgin, Boyt. Du hast's mir versprochen. Bring mich nach Hause.«
    Margor schien ihm nicht zuzuhören. Er wog die Röhre in beiden Händen, wie um ihr Gewicht zu prüfen.
    »Was ist, Boyt?«, drängte Niki. »Hörst du mich überhaupt? Ich möchte heim.«
    »Ich überlege mir gerade, was von deiner Geschichte zu halten ist, Niki.«
    »Ich lüge nicht, Ehrenwort. Lässt du mich jetzt gehen? Darf ich nach Saint Pidgin?«
    »Noch nicht!«
    Nikis Flehen nützte nichts. Boyt wurde noch grausamer und nahm ihm seinen Helk ab. Dann rief er Didi und trug ihm auf, Niki im Keller des Wohnhauses einzusperren.
    Der Keller hatte dicke Wände und keine Fenster, und die Tür hatte ein Schloss, das ohne Helk verschlossen blieb. Niki war so verzweifelt darüber, dass er mit dem Kopf immer wieder gegen die Wand rannte, und er schrie aus Leibeskräften, bis er vor Erschöpfung zusammenbrach.

45.

    Kommandant Fanzan-Pran war mit seinem Stellvertreter in der Neunturmanlage zurückgeblieben, obwohl die THAMID mit der Duade an Bord schon gestartet war. Der Flottentürmer hatte den Start des Raumschiffs angeordnet, weil er es für sinnvoll hielt, das Plasmawesen zu isolieren. Die mentalen Impulse sollten die Monaden höchstens in abgeschwächter Form erreichen. Doch diese Vorsichtsmaßnahme erwies sich als überflüssig, denn die Duade sah sich nicht als Gefangene der Loower, sondern weiterhin als deren Herrscherin.
    Ich werde das Startzeichen für die Flotte geben und meine Verweser zum Sieg über unseren gemeinsamen Feind führen, ließ das monströse Geschöpf die Loower wissen. Der Glaube der Duade an ihre unumschränkte Macht war unerschütterlich.
    Goran-Vran überlegte lieber nicht, für welche Zwecke Hergo-Zovran das Plasmawesen unter Umständen einzusetzen gedachte. Wenn

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