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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Quader trugen. »Unsere Modelle sind ständig größer geworden, und immer sank der Block genau senkrecht abwärts. Ich danke dir, dass ich dies bei dir lernen darf, Menketre.«
    Vor ihnen befanden sich Teile der Versuchsanlage in Originalgröße. Zwischen zwei an den jeweiligen Innenseiten sorgfältig geglätteten Blöcken standen zwei riesige Tonkrüge. Der Ton war mit Harzen, Ölen und fein geriebenen Erden vermischt worden. Keiner der Baumeister wusste, warum er genau diese Menge jenes Materials in den Ton mischen ließ - abermals war es, als ob die Götter ihnen die Geheimnisse zuflüsterten.
    Auf der Oberkante der Krüge lagerte ein Block Sandstein, der präzise in den darunterliegenden Raum hineinpasste. Falls er senkrecht abwärts glitt und nicht verkantete. Seine Seitenflächen waren mit einem Gemisch aus tierischem Fett, Öl und Mehl eingestrichen.
    »Wenn dieser hoffentlich letzte Versuch glückt, können wir beruhigt sein. Der feierliche Akt des Pharaos wird dann ohne Störung vor sich gehen können.«
    Menketre nickte Hesirâ zu, der neben ihm auf einem Polster in der gewöhnlichen Haltung eines Schreibers kauerte und seine Tafel auf den Knien hatte.
    »Ich werde ihm davon berichten!« Hesirâ lächelte. Auch er hatte den Blitz des Göttergeschenks gespürt und verwendete für seine Aufzeichnungen eine Schnellschrift, die er fast so geläufig schreiben konnte, wie ein Mensch sprach.
    Auf dem mittleren Block lag ein riesiger Felsen. Er entsprach dem Gewicht, das nach Fertigstellung der Pyramide auf den Krügen lasten würde. Sie hatten es genau berechnet, und es gab keinen Zweifel. Trotzdem fürchteten sie, ein Riss in einem Krug oder eine andere Zufälligkeit könnte ihnen die Sicherheit nehmen.
    Ranofer hob die Hand. »Schickt den freiwilligen Zertrümmerer in den Gang!«, rief er.
    Der Gang, gebildet aus zwei Reihen von jeweils sieben Quadern, war drei Ellen breit und dreieinhalb Ellen hoch. Ein großer Mann konnte gerade hindurch, ohne mit dem Scheitel die Unterseite der Blöcke zu streifen.
    Der wichtigste Teil der Prüfung begann jetzt. Ein schlanker, aber wendiger und starker Mann mit einem schweren Kampfbeil in beiden Händen rannte am anderen Ende in den Gang hinein, wirbelte um den ersten Krug herum und führte einen wuchtigen Schlag.
    Als er fast den zweiten Krug erreicht hatte, zerbarst der erste. Der Mann umrundete geschickt den zweiten Krug und schlug mit aller Kraft zu. In einem System von langen Rissen löste sich auch der andere Behälter auf. Dann sprang der Zertrümmerer aus dem Gang heraus, drehte sich sofort herum und ließ die Axt in den Sand sinken. Ein knirschendes Ächzen ertönte.
    Die Trümmer der beiden Krüge und der Sand wurden nach allen Seiten geschleudert. Es dauerte mehrere Augenblicke lang, bis der Felsblock genau senkrecht in den frei gewordenen Raum glitt. Das Fett an seinen Seiten verringerte den Widerstand der Reibung.
    Die Trümmer des Kruges und der frei gewordene Sand wurden zunächst am Boden des aufgefüllten Zwischenraums zusammengepresst, zermalmt und in eine weiche Masse verwandelt, die in den Ecken zwischen Boden und Seiten nach vorn und hinten hinausgepresst wurde. Sie wirkte nicht wie Sand, sondern wie Honig. Dann ging ein letztes Zittern durch den heruntergesunkenen Block, und das Felsgewicht auf ihm wankte nur unmerklich.
    Mit einem erleichterten Stöhnen stieß Menketre die Luft aus. »Nut sei Dank! So werden wir es bauen!«, rief er unterdrückt. »Die Kammer wird für alle Zeiten auf diese Weise versiegelt werden.«
    Ranofer strahlte. Schon jetzt hatte er als rechte Hand des Baumeisters und Zweiter Verantwortlicher mehr Ehre eingeheimst, als viele bessere Männer ihr ganzes Leben erfahren hatten.
    »Der Pharao wird euch gebührend belohnen!« Hesirâ schrieb wie rasend, ohne auf die Tafel zu sehen.
    »Wir sind reich belohnt worden - durch die Wirkung des Göttergeschenks«, pflichtete ihm Menketre bei. »Wie ist die Stimmung im Palast?«
    »Hervorragend. Nur Omen-tep-phaser bleibt dabei, dass es eine Lästerung der Götter sei, ihr Geschenk einzumauern.«
    Hesirâ grinste; er schien den Vertreter der alten Priesterschule auch nicht zu mögen.
    »Vielleicht sollte man den Alten zu Ehren des Göttergeschenks einmauern?«, schlug Ranofer vor.
    Menketre machte eine beschwichtigende Bewegung. »Omen-tep-phaser ist alt. Wenn er die fertige große Pyramide sieht, fällt er sicherlich vor Schreck leblos in den Sand.«
    Er winkte den freiwilligen Zertrümmerer

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