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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kam, um seinen Hunger zu stillen, zog sie sich zurück.
    »Es war nicht nett, dass du dich aus dem Staub gemacht hast, als ich nicht auf dich aufpassen konnte«, tadelte sie ihn. »Das kostet dich eine Fleißaufgabe.«
    Sie gönnte sich und ihm keine Verschnaufpause und führte ihn sofort in das Schulungszimmer. Nur dieses eine Zimmer war modern eingerichtet, während die übrigen Räume der Klause den Verhältnissen angepasst waren, die Niki von seiner Heimatwelt Saint Pidgin gewohnt war.
    Niki folgte ihr trotzig und murrte vor sich hin.
    »Zuerst die Arbeit, dann das Spiel«, sagte die Nurse streng.
    »Erst Spiel - dann keine Arbeit«, erwiderte Niki.
    »Jetzt wird gearbeitet.«
    Niki sah ihren forschenden Blick auf sich gerichtet und wurde sich schuldhaft bewusst, dass er das Vibratormesser bei sich trug, von dem sie nichts wissen durfte. Er griff verstohlen in die Tasche, um es herauszunehmen und zu verstecken, aber sie merkte es.
    »Was hast du da? Gib her!«
    Er spürte, dass ihm die Tränen in die Augen schossen, überreichte der Nurse jedoch gehorsam das Messer. Sie betrachtete es stirnrunzelnd.
    »Woher hast du das? Sieht ziemlich primitiv aus.« Sie ließ die Klinge vibrieren und setzte sie an einen Plastikwürfel an; die Klinge ging hindurch wie durch Butter. »Aber es funktioniert. Hast du es von einem Patienten, Niki?« Auf die Idee, dass er das Messer selbst gebastelt haben könnte, kam sie nicht, und er verriet es ihr nicht.
    »An die Arbeit!« Die Nurse zerschnitt ein großes 3-D-Bild in viele Teile - Niki zählte 73 - und legte sie vor ihn hin. Er hätte am liebsten weinen mögen, weil sie das schöne Bild verstümmelt hatte.
    »Nun versuche, die Teile richtig zusammenzusetzen. Du hast eine Viertelstunde Zeit.«
    Sie überließ ihn sich selbst. Niki erfasste die 73 Teile auf einen Blick als Ganzes, und dann setzte er, so schnell seine Hände konnten, das Puzzle zusammen. Dabei zählte er bis neunundzwanzig.
    Er betrachtete das Bild und spürte Heimweh. Es zeigte eine Landschaft von Saint Pidgin, eine Luftaufnahme der Korkwälder, in denen er gelebt hatte, so weit er zurückdenken konnte. Lange starrte er auf das Bild, versuchte mit den Fingern hinter die plastisch wirkenden Bäume zu greifen und war wütend, weil ihm das misslang. Als er sich sattgesehen hatte, überkam ihn jähe Wut. Er fegte das Puzzle vom Tisch.
    Als die Nurse nach einer Viertelstunde zurückkam, sah sie ihn lustlos mit einigen Teilen des Fotos herumspielen, der Rest lag über den Boden verstreut. Sie seufzte und sammelte sie ein. Niki glitt von seinem Sitz und half ihr beim Einsammeln.
    »Was ist heute nur mit dir los?«, fragte sie traurig. »Ich dachte, du hättest schon große Fortschritte gemacht ... Beim letzten Mal hattest du keine Mühe, das Puzzle zusammenzusetzen, und es bestand sogar aus mehr Einzelteilen.«
    Er gab keine Antwort. Als er zu seinem Platz am Tisch zurückkehrte, sah er dort ein Buch mit dem Titel ›Über Schizophrenie und Sprache. Gedankenchaos der Schizophrenem. Er kannte den Titel, es war die Lieblingslektüre der Nurse. Er blätterte das Buch verstohlen durch und fasste eine willkürlich gewählte Seite besonders ins Auge. Die Nurse überraschte ihn dabei.
    »Schade, dass du nicht schreiben und lesen kannst, Niki«, sagte sie bedauernd. Als sie sah, wie er empört den Kopf schüttelte, fügte sie hinzu: »Na schön, du hast gelegentlich Buchstaben nachgemalt, aber das ist vom Schreiben so weit entfernt wie . «
    ». Saint Pidgin von hier«, half er ihr aus.
    »Bravo, Niki, das zeigt, dass du mitdenkst.« Die Nurse strahlte über das ganze Gesicht.
    Er wollte ihr noch mehr Freude bereiten und ihr klarmachen, dass er sehr wohl lesen konnte. Er brachte sich deshalb die Seite des Buches in Erinnerung, die er memoriert hatte. Aber da der Text zu umfangreich war, wählte er einen drei Finger breiten Ausschnitt quer über die Seite aus und rezitierte: »Buch ›Schizophrenie und Sprachwelt mit der Krankheit‹ äußern die Befürchtung, entsteht ein innerer Kontakt - der Arzt wäre - der schizophrenen Sprachherstellung vermindern - oder wächst sogar im Familienverband - in der Anstalt. Eine - Hauptkriterium sozialer - fortschreitendes Lebensalter - schwierig. Denn - einmal seelisch aufgelockert - dass dem Sprachzerfall - bei psychotischer Erregung eine völlige Restitution ...«
    »Niki, lass den Unsinn«, unterbrach ihn die Nurse. »Warum können wir uns nicht vernünftig unterhalten? Oder willst du

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