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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich.
    »Das hätte ich schon viel früher zu hören erwartet«, sagte er. »Jetzt entspricht dieser Wunsch nicht deiner Überzeugung, sondern der Befürchtung, dass wir deine Mission vereiteln könnten. Was für einen Auftrag hast du eigentlich?«
    »Ich sage überhaupt nichts mehr. Ich verlange meine Freilassung.«
    »So einfach ist das nicht.« Tekener wandte sich zur Tür. »Wir müssen uns sehr gut überlegen, was mit dir zu geschehen hat, Goran.«
    Damit ging er.
    Baya Gheröl: 15.11.3586
    Die erste Hürde war genommen. Lank-Grohan hatte Haman Gheröls Aggressionen abgebaut und die beiden anderen Familienmitglieder ebenfalls dazu gebracht, dass sie ihre Furcht ablegten. Aber das war erst die Vorarbeit. Der nächste Schritt war, ihnen die Grundbegriffe entelechischen Denkens beizubringen. Das war ungleich schwieriger.
    Inzwischen hatte er den Terranern die Freiheit gegeben, ihren Wohnsektor zu verlassen und sich ungehindert im Westturm zu bewegen. Jeder bekam einen Helk zur Verfügung gestellt, der sie überallhin begleitete und sie weniger bewachen als auf ihre Wünsche eingehen sollte.
    Aldina und Kerinnja fanden großen Gefallen daran, sich von ihrem Helk bedienen zu lassen. Haman nützte seinen Robotbegleiter hauptsächlich als Dialogpartner. Das war für Lank-Grohans Arbeit besonders nützlich, denn bereits durch die Analyse der Fragen erhielt er viel neues Wissen über die Terraner. Doch dieses Wissen reichte nicht aus, die Mentalität der Menschen zu verstehen. Und die Antworten, die Haman Gheröl bekam, reichten nicht für ein besseres Verständnis der Entelechie.
    Dabei waren Hamans Fragen nicht dumm, nur leider oft unbeantwortbar. Was sollte man darauf sagen, wenn er wissen wollte, ob die Loower nur erschaffen worden waren, um eine bestimmte Aufgabe im Kosmos zu erfüllen und ein Ziel zu erreichen, oder ob sie sich ihre Bestimmung selbst gesucht hatten?
    Darauf gab es keine Antwort, weil sich noch kein Loower mit dieser Frage beschäftigt hatte, außer vielleicht einmal ein Türmer, der nach der Quellmeisterwürde strebte, oder ein Quellmeister selbst.
    Solche Fragen zeigten die Wissbegierde der Menschen und deckten ihre Naivität im entelechischen Denken auf, aber sie brachten nicht weiter. Die Entelechie konnte nur jemand verstehen, der an sie glaubte, ohne sie erforschen und analysieren zu wollen. Der sie als gegeben hinnahm und von ihrer unerklärlichen Kraft erfüllt wurde.
    Entelechie sprach für sich selbst. Zumindest führten Erklärungen nicht zu einem besseren Verständnis. Und dahin musste Lank-Grohan die Testpersonen bringen: dass sie die Entelechie akzeptierten.
    Kerinnja, Aldina und Haman, die überhaupt nur für eine entelechische Schulung infrage kamen, waren bisher noch keinen Schritt weiter. Baya war für Lank-Grohan indiskutabel. Sie war zu unreif. Denn obwohl Menschen sich in ihrer Gesamtheit rascher weiterentwickelten als die Loower, ging die Entwicklung ihrer Kinder ebenso langsam wie die der Loowernachkommen vor sich. Der Reifeprozess spielte sich wahrscheinlich sogar noch in viel komplizierterer Weise ab und wurde durch den Einfluss der Eltern auf ihre Kinder gehemmt.
    Lank-Grohan hatte es deshalb nicht einmal der Mühe wert gefunden. Baya einen Helk beizustellen, und sie hatte gar nicht nach einem solchen ›Spielgefährten‹ verlangt.
    Doch an diesem Tag musste Lank-Grohan seine Meinung schlagartig ändern.
    Der Wissenschaftler für nonentelechische Psychologie kam gerade von einer Sitzung mit Haman und war entsprechend deprimiert. Er war nach diesem enttäuschenden Gespräch in seinem Tiefenbewusstsein zu der Überzeugung gekommen, dass der Terraner nie in der Lage sein würde, entelechisches Denken zu begreifen.
    Aldina und Kerinnja waren seine letzte Hoffnung. Immerhin waren die terranischen Frauen in ihrer Denkweise weniger der Ratio unterworfen und gaben eher dem Gefühl nach, was in diesem Fall als positiver Aspekt zählte. Dennoch hatte sich auch bei ihnen noch kein Erfolg eingestellt.
    Lank-Grohan war nahe daran, das Experiment abzubrechen, als Baya seinen Weg kreuzte. Das kleine, stille Mädchen, das nicht nur unscheinbar und unaufdringlich war, sondern geradezu krankhaft darum bemüht, jedermann auszuweichen und einem Kontakt zu entgehen, stand plötzlich vor ihm.
    »Oh!«, machte sie, und Lank-Grohans auf die terranische Sprache programmierte Körperplatte identifizierte das als Überraschungslaut.
    »Habe ich dich erschreckt, kleine Terranerin?«, fragte der

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