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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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alldem zumute sein? Sie wurde umhegt und gepflegt. Wenn sie wollte, brauchte sie keinen einzigen Schritt zu tun, keine Handbewegung zu machen – man würde sie sogar füttern wie ein Baby.
    Ich wünschte, ich könnte unter vier Augen mit ihr reden, dachte der Kybernetiker. Aber dieser Wunsch war absurd und unerfüllbar. Die junge Frau war unversehens zum Allgemeingut in der SOL geworden.
    Es ist unmenschlich. Wir drängen sie in eine Rolle, der sie gar nicht gewachsen ist.
    »Mir geht es gut«, sagte Helma Buhrlo. »Ich mache mir nur Sorgen um – um ihn.«
    Es war eine fixe Idee, von dem Kind, das sie trug, als von einem Jungen zu reden. Natürlich wäre es unter normalen Umständen leicht gewesen, das Geschlecht des Kindes festzustellen. Aber dieses Kind war etwas Besonderes. Die Ärzte wagten sich kaum an Helma Buhrlo heran, geschweige denn an das Ungeborene. So wusste man über das Kind nicht mehr, als dass es gewisse Eigenarten aufwies.
    »Ich glaube nicht, dass Sie Grund zur Sorge haben«, erwiderte Hellmut beruhigend. »Jeder an Bord wird alles tun, um Komplikationen zu vermeiden.«
    Yaal schwieg. Er war wie in Trance, denn er glaubte, der Verkörperung seiner kühnsten Träume gegenüberzustehen. Obwohl Hellmut den Kosmobiologen nicht leiden konnte, wünschte er ihm in diesem Fall, dass er keine Enttäuschung erleben möge. Zu tief berührte ihn das Geschehen selbst. Er war oft dafür eingetreten, dem Rat der Terraner zu folgen und die SOL-Geborenen mit mehr oder weniger sanftem Nachdruck wieder an das Leben auf einem Planeten zu gewöhnen. Hier, im Angesicht dieser jungen Frau, verflogen derartige Ideen.
    Aber hartnäckig bohrte in ihm der unangenehme Gedanke, dass Helma Buhrlo in den Dienst einer fixen Idee gestellt wurde. Sie selbst fand offenbar nichts dabei. Sie war Solanerin und wusste, welche Erwartungen jeder mit ihr und ihrem Kind verband. Sie fühlte sich sichtlich wohl in dieser Rolle. Hellmut bezweifelte nur, dass sie das alles wirklich durchschaute.
    Gleichzeitig ärgerte er sich über seine Zweifel. Noch zwei Wochen, dann war das hier erst einmal vorbei. Oder begann es nach der Geburt des Kindes erst richtig? Er schob seine Überlegungen wütend zur Seite.
    »Die SOL gehört jetzt uns«, sagte er.
    »Ich weiß.« Helma Buhrlo nickte.
    »Die Verzögerung ist unwesentlich«, fuhr Helmut fort. »Wir werden diese Galaxis rechtzeitig verlassen haben.«
    »Das ist gut«, erwiderte die Schwangere heftig. » Er soll nicht hier geboren werden, in diesem Sternsystem, in der Nähe der BASIS, zwischen all den Raumschiffen. Die Wynger sind an ihre Welten gebunden wie kaum ein anderes Volk. Es wäre ein schlechtes Zeichen.«
    Hellmut hatte Mühe, eine ärgerliche Reaktion zu unterdrücken. Die Solaner selbst neigten in gefährlichem Maß dazu, dem Ungeborenen Geheimnisse anzudichten, und Helma Buhrlo trug mit solchen Reden dazu bei, dass diese Gerüchte sich festigten.
    »Er wird nicht hier geboren.« Yaals Stimme klang fanatisch. »Rhodan hätte uns nicht aufhalten sollen. Wir konnten gar nicht anders handeln, als ihn mit Gewalt zur Übergabe zu zwingen.«
    »Von einer Übergabe kann keine Rede sein«, murmelte Hellmut ärgerlich. »Außerdem wusste Rhodan nichts von dem Kind.«
    »Sollten wir es ihm etwa sagen?«
    »Warum nicht?«
    »Die Wissenschaftler in der BASIS hätten sich vollzählig auf Helma gestürzt, um sie und das Kind zu untersuchen. Sie würden uns niemals freigeben – oder die beiden einfach mitnehmen.«
    »Reden Sie keinen Unsinn!«, schimpfte der Kybernetiker. »Die Terraner haben sich stets fair verhalten.«
    »Das müssen Sie natürlich sagen …«
    »Sie haben niemanden gezwungen, die SOL zu verlassen, obwohl sie noch vor Kurzem die Möglichkeit gehabt hätten. Denken Sie an Bjo! Er konnte sich frei entscheiden.«
    »Manchmal denke ich, es wäre besser für uns alle, Sie und Ihre Freunde zurückzulassen!«, bemerkte Yaal scharf.
    Hellmut starrte ihn fassungslos an. Dann riss er sich zusammen.
    »Wir sind alle nervös und gereizt«, sagte er so ruhig wie möglich. »Sonst hätten Sie sich zu einer solchen Äußerung sicher nicht hinreißen lassen. Lassen wir doch diese unsinnigen Streitereien. Wir sind hier, um uns Gewissheit zu verschaffen. Die haben wir erhalten. Wir sollten in die Zentrale zurückkehren.«
    Helma Buhrlo traf keine Anstalten, die beiden Männer zurückzuhalten. Sie betrachtete verträumt die Bilder auf dem Schirm: Aufnahmen aus dem Leerraum, ferne Galaxien,

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