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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stehen müssen oder dass ihre Zahl falsch war.
    Pankha-Skrin wandte sich an den Humpelnden Tantha. »Pass auf, mein Freund!«, raunte er ihm zu. »Hier stimmt etwas nicht! Die große Opferfeier verläuft nicht so, wie sie verlaufen sollte.«
    Die drei Priester und die Gefangenen bewegten sich auf das Piedestal zu. Mittlerweile schritten die fünf Gestalten die Treppe herab. Sie kamen dem Zug am Fuß des Sockels entgegen.
    Die Gefangenen mussten anhalten. Einer der drei Priester schritt auf die fünf Wartenden zu. Normale Ohren hätten kein Wort der Unterhaltung verstanden, die sich nun entspann. Aber Pankha-Skrins Gehör war schärfer.
    »Du siehst uns verwirrt, Ehrwürdiger«, hörte er den Priester sagen. »Warum wird von der Regel des Zeremoniells abgewichen? Warum hast du den größten Teil deines Gefolges zurückgelassen?«
    Der Quellmeister sah seine Vermutung bestätigt. Es hätten mehr als fünf Priester sein müssen, die auf den Zug der Opfer warteten.
    Der Mann, den der Priester angesprochen hatte und dessen Gewand sich durch eine hellere Farbe von den übrigen unterschied, griff nach der Kapuze und schob sie nach hinten. Der Quellmeister war überrascht, Awustor zu erblicken – jenen Götzendiener, der ihn gefangen hatte.
    Aber Pankha-Skrin war nicht der Einzige, den Awustors Anblick überraschte. Der Priester, der nach vorne getreten war, um seine Verwirrung auszudrücken, wich vor Schreck einen Schritt zurück, als er Awustor erkannte.
    »Herr … ich meine … Bruder … wie kommt es …«
    »Es ist eine Änderung eingetreten«, erklärte Awustor hart. »Der Ehrwürdige, der bisher unser Herr war, hat in der vergangenen Nacht den Tod gefunden. Er hat mich zu seinem Nachfolger bestimmt, wie euch meine Begleiter bestätigen werden. Ich bin der neue Oberpriester. Dies alles kam auch für mich überraschend, und ich muss mich erst an meine neuen Pflichten gewöhnen. Für die Zeit der Eingewöhnung bitte ich um eure Nachsicht.«
    Die Worte verfehlten ihre Wirkung auf den Zuhörer nicht. Der Priester verbeugte sich. »Du kannst auf unser Verständnis rechnen, Ehrwürdiger«, sagte er unterwürfig. »Was aber wird aus der großen Opferfeier?«
    »Die Feier findet statt wie geplant!«
    Pankha-Skrins Gedanken wirbelten durcheinander. Awustor musste zum Gefolge des bisherigen Oberpriesters gehört haben. Nur so konnte er plausibel erklären, dass er nach dessen Ableben zu seinem Nachfolger bestimmt worden war. Es lebte also nicht nur der Oberpriester in dem zeltartigen Gebäude auf dem Piedestal, sondern auch die Priester, die zu seiner Entourage gehörten. Das Gefolge des Oberpriesters bestand üblicherweise aus weitaus mehr als vier Mitgliedern. Warum hatte Awustor nur vier Begleiter bei sich?
    Awustor hatte um Verständnis gebeten und sein Verhalten, das den übrigen Priestern linkisch erscheinen musste, damit zu erklären versucht, dass er an die Pflichten des Oberpriesters noch nicht gewöhnt sei. Damit ließ sich erklären, warum die goldene Pforte erst nach drei Anrufen geöffnet worden war. Warum aber trat der neue Oberpriester nicht mit dem gewohnten Gefolge auf?
    Diese Frage ließ Pankha-Skrin nicht mehr los. Sehr schnell wuchs sein Verdacht, den er als durchaus plausibel einstufte.
    Inzwischen hatte der Priester, der mit Awustor sprach, auf dessen Anweisung reagiert. Er war zu den Gefangenen zurückgekehrt und hatte den Weitermarsch angeordnet. Nun bildeten Awustor und seine vier Begleiter die Spitze des Zuges. Die drei Priester, die ihn bisher angeführt hatten, schritten hinter ihnen und stimmten einen eintönigen Gesang an, dessen Worte die Gottheit um Geduld während der langwierigen Vorbereitung der Opferfeier anflehten.
    »Riechst du es?«, fragte der Humpelnde Tantha.
    »Was?«
    »Den Gestank!«
    Pankha-Skrins Riechorgan war nicht empfindlich genug.
    Der Zug der Priester und Opfer drang in den Stollen ein, bis zu dessen Mündung der Humpelnde Tantha zwei Tage zuvor gekommen war.
    Der Gestank, der von dem Ungeheuer Kukelstuuhr ausging, war hier schon so intensiv, dass Tantha beinahe übel wurde. Die anderen Gefangenen empfanden in gleicherweise. Lediglich Pankha-Skrin war gegen den übel riechenden Dunst gefeit.
    Der Stollen öffnete sich in die sogenannte Arena. Der Raum war ebenso ausgestattet wie die Halle, in der die Priesteranwärter die Opfergesänge geübt hatten. An den Wänden verlief die Barriere, die Priester und Anwärter vor dem Götzen schützte. Die Barriere bestand hier

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