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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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umgekehrt, denn eine innere Stimme hatte ihn gewarnt, an Dinge zu rühren, die besser im Verborgenen blieben. Dieses Gefühl stellte sich erneut ein. Er blieb jedoch an seinem Platz und wartete. Als nach einigen Minuten alles unverändert geblieben war, schwebte der Zeitlose langsam näher an das Tor heran. Auf der glatten Fläche des grauen Stahls erkannte er jetzt einige verschwommen aussehende Zeichen. Buchstaben!, schoss es ihm durch den Kopf.
    Alles in ihm krampfte sich zusammen, als er erkannte, dass sie der Sprache der Mächtigen entstammten: Jede Vorsicht vergessend, flog Ganerc weiter. Die Buchstaben waren einwandfrei zu lesen, aus einer Entfernung von wenigen Metern sahen sie so frisch aus, als wären sie erst aufgemalt worden.
    Ganerc-Callibso las wieder und immer wieder, was da in großen Lettern geschrieben stand: LORVORCS GRABMAL.

34.
    Perry Rhodan erkannte, dass er im Gefühl spontaner Zuneigung und überschwänglicher Dankbarkeit einen Fehler gemacht hatte. Das Verhalten des Fremden aus dem Volk der Augendiebe zeigte deutlich, dass dieser nicht erkannte, was Rhodan aus der Gürteltasche herauszog. Vermutlich glaubte das Wesen, der Terraner habe nach einer Waffe gegriffen.
    Ausgerechnet mir muss das passieren! Rhodan war wütend auf sich selbst. Er, der in vielen Jahrhunderten Kontakte zu unzähligen Intelligenzen in verschiedenen Galaxien geknüpft und dabei immer wieder sein Einfühlungsvermögen bewiesen hatte, verhielt sich in dieser Situation wie ein Anfänger. Zweifellos hing dies mit den äußeren Umständen zusammen, mit der unsagbaren Anspannung und der ständigen Todesgefahr, denen er seit Langem ausgesetzt war. Aber das war eine Erklärung, keine Entschuldigung.
    Sie standen einander wie erstarrt gegenüber: der Terraner mit dem Translator in einer Hand und das Wesen mit seinem Doppelrumpfkörper und den Stielaugen.
    Dann bewies der Unbekannte, dass er nicht nur über einen außerordentlichen Intellekt, sondern auch über ungewöhnlichen Mut und Verantwortungsbewusstsein verfügte. Er trat einen Schritt zurück und breitete die Enden seiner tentakelförmigen Arme aus.
    Rhodan lächelte erleichtert. Sein Gegenüber deutete an, dass er keine Waffe besaß und keine feindliche Absicht hatte. Nun kam es darauf an, die Verständigung voranzutreiben und dem anderen zu zeigen, dass Rhodan und Atlan ebenfalls jede Auseinandersetzung vermeiden wollten.
    »Du hast etwas vorschnell gehandelt, Alter.« Atlans Stimme klang zum ersten Mal wieder in Rhodans Helmempfang auf. Der Arkonide artikulierte sich noch schwerfällig und benommen. »Zuerst hätten wir ihm klarmachen sollen, dass dieses Ding ein Übersetzungsgerät ist.«
    »Ich hoffe, dass wir sein Misstrauen trotzdem schnell zerstreuen können.«
    »Er hat diese seltsame Kreatur besiegt. Das könnte bedeuten, dass er wie wir ein Gefangener dieser Wesen war.«
    »Ich sage dir, wer er ist!«, erwiderte Rhodan, jedes Wort betonend. »Er gehört dem Volk an, das vor mehr als einer Million Jahren Laires linkes Auge gestohlen hat.«
    »Bei Arkon, du hast recht, Barbar! Es ist fantastisch. Aber Laires Beschreibung lässt keine Zweifel zu.«
    Rhodan hatte plötzlich eine Menge Fragen nach den Hintergründen dieses unerwarteten Zusammentreffens. Es war eigentlich unglaublich, aber vor ihm stand ein Geschöpf, das ein Nachkomme der Augendiebe sein musste.
    »Wir müssen mit dem Burschen reden!«, verlangte Atlan.
    »Ich frage mich, was wichtiger ist: mit ihm ins Gespräch zu kommen oder zu versuchen, von hier zu entfliehen!«, entgegnete der Terraner.
    »Beides!«, schlug Atlan vor.
    »Zuvor will ich wissen, ob Ganerc sich noch in Freiheit befindet. Vermutlich hat er oft genug versucht, uns zu erreichen.« Rhodan aktivierte sein Armbandfunkgerät. Es dauerte einen Augenblick, dann meldete sich der ehemalige Mächtige.
    »Ich bin froh, euch endlich zu bekommen«, sagte der Gnom erleichtert. »Seid ihr in Gefahr?«
    »Im Augenblick nicht«, antwortete Rhodan. »Wir haben gerade unsere Freiheit zurückerlangt, wenn sie auch recht fragwürdig ist. Unser Wächter wurde von einem Unbekannten überwältigt.«
    Ganerc-Callibso stieß einen leisen Pfiff aus. »Das spricht für meine Vermutung, dass sich hier zwei Parteien bekämpfen. Ich habe gerade Lorvorcs Grabmal gefunden und werde versuchen einzudringen. Es ist völlig intakt.«
    »Du befindest dich nicht mehr auf der Plattform?«
    »Ich wusste, dass ich euch vorerst nicht helfen konnte, und bin jetzt im Zentrum

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