Silberband 109 - Das Loch im Universum
herunter und drang vorsichtig in das Schiff ein. Dabei überlegte sie, was sie dem Roboter sagen sollte, falls er plötzlich vor ihr stand. Seine Warnung war deutlich gewesen, deshalb musste sie schnell und glaubwürdig reagieren, sobald sie ihm begegnete.
Ein metallisches Poltern erklang aus der Ferne und hallte durch einen Gang, der völlig leer war.
Verna fragte sich, wo die Besatzung des Beiboots war. Zumindest eine Notwache musste an Bord sein. War es dem Roboter gelungen, Besatzung und Wache auszuschalten?
Ein eigenartiger Geruch schlug ihr entgegen. Plötzlich glaubte sie zu wissen, was mit der Besatzung geschehen war.
Sie öffnete einen Ausrüstungsschrank, zog einen Schutzanzug von der Halterung und spürte da schon, dass ihre Beine schwer wurden. Sie streifte den Anzug über, schloss ihn und zog den Helm nach vorne. Mit einem Handgriff schloss sie die Sauerstoffversorgung an.
Ihre Sinne klärten sich, und das Schweregefühl wich langsam.
Verna öffnete einige weitere Schränke, fand jedoch keine Waffe. Dabei näherte sie sich einem mit roter Farbe markierten Schott, das sie von einem Beiboothangar trennte. Obwohl sie nicht glaubte, dass Laire den Hangar betreten hatte, betätigte sie den Öffnungskontakt. Das Schott glitt zur Seite.
Verna blickte in einen unbesetzten Hangar hinab. Gleich hinter dem Schott erstreckte sich eine Brüstung, gut hundert Meter über dem Hangargrund. Von der Brüstung aus ragte eine Montagebrücke in die Halle hinein. Auf mehreren Stegen lagerten Ausrüstungsmaterial und Wartungsmaschinen. Doch das beachtete Verna kaum.
Ihr gegenüber, etwa zwanzig Meter tiefer, kauerte Pankha-Skrin auf einer anderen Brüstung. Der Loower arbeitete an einem Strahlprojektor.
Auf dem Boden des Hangars stand Laire. Unverwandt beobachtete er ein offenes Schott. Er schien darauf zu warten, dass sein Gegner von dort kam. Über dem Schott wölbte sich eine Reparaturbrüstung, die mit allerlei Geräten beladen war. Wollte er diese auf den Loower herabstürzen lassen, sobald Pankha-Skrin dort erschien?
Ihm blieb nur noch eine Frist von wenigen Minuten. Dann würde der Loower den Energiestrahler auf ihn abfeuern.
Verna war versucht, Laire eine Warnung zuzurufen, doch sie sagte sich, dass sie damit nur einen wütenden Angriff auf den Loower auslösen würde, ohne an der Grundsituation etwas zu ändern.
Verzweifelt sah sie sich im Hangar um. Ihr stach ein Prallfeldgenerator ins Auge. Das Aggregat lag etwa fünfzig Meter unter ihr auf einer ausfahrbaren Reparaturbrücke. Eine direkte Verbindung zwischen den beiden Brücken gab es nicht.
Sie eilte auf den Gang zurück und benutzte den nächsten Antigravschacht. Für einen Moment musste sie sich neu orientieren. Eine Abzweigung im Korridor endete an einem kleinen Schott. Verna öffnete es und sah, als sie weiterlief, Pankha-Skrin über ihr. Sie erkannte, dass ihr nur noch Sekunden blieben.
Sich auf den Prallfeldprojektor stürzen, ihn auf den einäugigen Roboter richten und einschalten war für Verna eins. Sie überlegte nicht, sie handelte einfach.
Sekunden später feuerte der Loower. Ein gleißend heller Energiestrahl sprang auf Laire zu, und schon verschwand der einäugige Roboter unter lodernder Glut.
Verna hielt den Atem an.
Sie fürchtete, mit ihrer Schutzmaßnahme zu spät gekommen zu sein. Doch schon erlosch das Energiefeuer. Laire stand unversehrt unter dem leicht flirrenden Prallfeld.
Pankha-Skrin schrie auf und feuerte erneut.
Ängstlich blickte Verna Theran zu dem Loower hinauf. Sie befürchtete, dass er in seinem Zorn den Strahler auch auf sie richten würde. Das tat er jedoch nicht. Dass er die Stielaugen weit ausfuhr, glaubte Verna als Zeichen seiner Überraschung zu deuten.
Sie blickte zu Laire hinunter. Der Roboter rannte gegen die kaum sichtbare Energiewand an. Als sie den Projektor abschaltete, verschwand er durch das offene Schott.
Verna floh ebenfalls unbehelligt aus dem Hangar. Sie begegnete keinem der beiden Kontrahenten, als sie in einem Antigravschacht in die Höhe schwebte und dann zur Hauptzentrale des Beiboots lief. Das Schott glitt vor ihr auf.
Etwa zwanzig Männer und Frauen lagen bewusstlos auf dem Boden, einige waren in ihren Sesseln in sich zusammengesunken. Alle waren der Wirkung des Giftgases erlegen.
Verna Theran kannte sich leidlich in der Zentrale aus. Sie schaltete die Energieschirme aus, die das Schiff umgaben.
Gucky materialisierte vor ihr. »Sieh da«, sagte er mit heller Stimme. »Verna macht
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