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Silberband 109 - Das Loch im Universum

Silberband 109 - Das Loch im Universum

Titel: Silberband 109 - Das Loch im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kosmokraten. Das unterschied sein Volk von jenen, die im Auftrag der Mächtigen arbeiteten. Die Hilfsvölker, die beim Aufbau eines Schwarms eingesetzt wurden, verloren danach immer wieder an Einfluss und Bedeutung. Auch die Mächtigen wurden irgendwann von neuen Gruppen abgelöst. Geschöpfe wie Scallur arbeiteten jedoch schon so lange für die Mächte von jenseits der Materiequellen, dass niemand unter ihnen wusste, ob es auch einen anderen Zustand für sie gegeben hatte.
    Nur die geheimnisvollen Ritter der Tiefe, denen Artgenossen Scallurs in ferner Vergangenheit oft begegnet waren, schienen eine innigere und längere Verbindung zu den Kosmokraten zu haben. Doch es war lange her, dass jemand einen Ritter der Tiefe gesehen hatte. Der Wächterorden schien nicht mehr zu existieren, schon vor langer Zeit musste der letzte Kämpfer für Recht und Ordnung bei einem Einsatz ums Leben gekommen sein.
    Sie werden nicht mehr gebraucht. Alles hat sich verändert. Das Universum ist keine Konstante. Eines Tages werden wir ebenfalls abtreten.
    Dieser Gedanke stimmte Scallur traurig, obwohl er dann längst nicht mehr am Leben sein würde.
    Er wurde in seinen Überlegungen unterbrochen. Ein Androide stürmte atemlos in die Halle. »Wir haben zwei der Fremden wiederentdeckt!«, rief er. »Sie befinden sich im Labor.«
    »Was habt ihr beobachtet?«, wollte Scallur wissen.
    »Die beiden Eindringlinge untersuchen die Hydriernischen.«
    Sie sind hinter den Überresten Partocs her!, dachte Scallur. Was bedeutet das?
    »Sollen wir sie angreifen?«, wollte der Androide wissen.
    »Vorläufig nicht. Solange sie mit anderen Dingen beschäftigt sind und uns in Ruhe lassen, brauchen wir uns nicht um sie zu kümmern.«
    Ehmet, der mittlerweile überall Wachen aufgestellt hatte, kam zum Montageplatz zurück.
    »Wir haben auch den dritten Fremden wiedergefunden«, verkündete er. »Er befindet sich auf der Außenhülle der Burg, unmittelbar neben dem Landeplatz seines Raumschiffs.«
    Diese Neuigkeit irritierte Scallur, denn sie passte nicht zu dem Bild, das er sich inzwischen von seinen Gegnern machte. Er fand keine Erklärung dafür. Vor den Androiden verbarg er seine Verwirrung.
    »Wir haben jetzt so viele Kräfte frei, dass wir das Schiff der Fremden angreifen könnten«, sagte Ehmet.
    »Das würde nur zu unnötigen Verlusten führen«, lehnte Scallur ab. »Wer nichts mehr zu tun hat, beteiligt sich an der Bewachung der Halleneingänge.«
    Da sie alle Aggregate gefunden hatten, mussten sie die Halle vorerst nicht mehr verlassen. Sobald die erste Etappe beendet war, würde es einige Zeit in Anspruch nehmen, den Drugun-Umsetzer für den letzten Teil der Reise zu justieren. Danach konnte die Kosmische Burg allein in das Gebiet jenseits der Materiequellen zurückkehren. Scallur und die Androiden aber würden schon vorher an Bord ihres Beiboots zum Mutterschiff zurückkehren.
    Was könnte geschehen, wenn ich einfach hierbleibe?, fragte er sich.
    Natürlich wagte er nicht, so zu handeln. Aber es war reizvoll, diese Möglichkeit wenigstens in Gedanken durchzuspielen.
     
    Auf den ersten Blick sahen Partocs Überreste aus wie das Skelett eines riesenhaften Menschen. Dann jedoch erkannte Rhodan, dass ein Teil der Knochen nicht mehr seine ursprüngliche Position innehatte. Sie waren verschoben worden, entweder von Ganerc-Callibso, als er Partocs sterbliche Hülle hier bestattet hatte, oder von den Blaugekleideten, die das Skelett zweifellos untersucht hatten. Die offen stehende Hydriernische ließ erst gar keine andere Vermutung aufkommen. Ganerc-Callibso hatte den Behälter geschlossen, nachdem er Partoc hierher gebracht hatte, aber nun stand das seltsame Grab offen.
    Vermutlich hatten die Blaugekleideten das Skelett untersucht und den Schlüssel gefunden.
    »Der Schlüssel befindet sich nicht hier!«, stellte Atlan verdrossen fest. Er wollte sich abwenden, doch Rhodan hielt ihn fest.
    »Wir müssen die Überreste des Mächtigen aus dem Behälter holen«, sagte der Terraner. »Ganerc konnte sich nicht erinnern, den Schlüssel gesehen zu haben. Vielleicht ist er zwischen den Knochen verborgen oder sogar in einem Knochen.«
    Er beugte sich hinab und hielt in der Bewegung inne.
    »Was ist?«, erkundigte sich der Arkonide. »Wirst du plötzlich von Pietät überwältigt – für ein Wesen, das seit mehr als einer Jahrmillion tot ist?«
    Rhodan spürte, dass er sich innerlich versteifte. Schweiß trat auf seine Stirn, sein Pulsschlag beschleunigte sich.

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