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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Unterwelt des Planeten Olymp war die Gruft der Erkenntnis. Kaiser Anson Argyris wusste, dass sie Hilfe für Notfälle bereithielt, in denen alle anderen Möglichkeiten versagten. Dennoch hatte sie sich nicht für ihn geöffnet, als er kurz nach der Machtübernahme des Konzils Einlass begehrt hatte. Nun hatte er es wieder versucht, und diesmal war ihm der Zutritt nicht verwehrt worden.
    Inzwischen hielt er sich seit drei Tagen in der Gruft auf. Allein aus dem Umstand, dass ihm der Zutritt zu den unterirdischen Anlagen gestattet worden war, hatte er gefolgert, dass sich ihm das Tor zu einer Wunderwelt unbegrenzter Möglichkeiten öffnen würde. Doch ein Großteil der technischen Anlagen blieb ihm weiterhin vorenthalten.
    Von dem Raum, in dem er die letzte Identifizierungskontrolle hatte über sich ergehen lassen müssen, führte ein Korridor zu sieben Rotunden. Vier dieser Rundhallen durchmaßen jeweils fünfundfünfzig Meter und waren technischen Einrichtungen vorbehalten. Sie lagen dicht beieinander und erlaubten es, von einer zur anderen zu gelangen.
    Aber die meisten Aggregate schienen nach wie vor tot zu sein. Dem Robotkaiser war es lediglich gelungen, eine Bildwand einzuschalten, die sich in zwölf unabhängige Segmente gliederte. Dort konnte er die Raumhäfen von Olymp, Trade City und den Weltraum um den zweiten Planeten von Boscyks Stern beobachten.
    Er hatte die Gruft der Erkenntnis aufgesucht, weil Zarcher, der Kommandant der Orbiterflotte, die Olymp okkupierte, ein Ultimatum gestellt hatte: Entweder die Bewohner von Olymp lieferten ihre mobile Positronik aus, die den Orbitern zu schaffen machte, oder alle technischen Einrichtungen sollten zerstört werden.
    Mit der mobilen Positronik war natürlich er gemeint – der Vario-500.
    Die Situation war auch nach drei Tagen unverändert. Die Flotte der Keilraumschiffe riegelte den zweiten Planeten von Boscyks Stern ab, etliche Schiffe waren auf Trade Citys zwölf Raumhäfen gelandet. Bislang gab es allerdings noch keine Anzeichen dafür, dass Zarcher seine Drohung wahr machte und die technischen Einrichtungen von Olymp zerstörte.
    Der Vario fragte sich, ob die sieben Flibustier, die er als Unterhändler zu den Orbitern zurückgeschickt hatte, seine Nachricht überbracht hatten. Er hatte ihnen aufgetragen, Zarcher mitzuteilen, dass die Terraner keine Garbeschianer seien und dass sie sich dem Ultimatum nicht beugen würden.
    Der Vario hätte sich damit abgefunden, wenn ihm befohlen worden wäre, er müsse sich den Orbitern stellen, um Olymp zu retten. Doch bislang war überhaupt keine Reaktion erfolgt.
    »Ich wurde als befugt identifiziert, die Gruft der Erkenntnis zu betreten. Deshalb kann ich zumindest erwarten, dass mir ihre Einrichtungen zur Verfügung stehen.« Er sagte es und funkte es auf allen Frequenzen, doch er erzielte keine Reaktion.
    Lediglich in der dritten Techno-Rotunde gab es eine Reihe weiterer aktiver Geräte. Es handelte sich um fünf Projektoren, wie sie der Vario in dieser Form noch nie gesehen hatte. Sie waren scheinbar willkürlich angeordnet, und es handelte sich eindeutig um Laserprojektoren; er verbrachte die meiste Zeit damit, ihre Funktion zu erkunden und den überaus komplizierten Schaltplan zu erfassen. Selbst für einen so hoch entwickelten Roboter wie ihn war das eine mühsame Arbeit.
    Mittlerweile trug er keine Kokonmaske mehr, sondern hatte sich auf seine Grundform reduziert, ein nacktes Metallei von fünfzig Zentimetern Höhe, das zwanzig Zentimeter durchmaß. Je nach Erfordernis fuhr er seine Teleskopglieder aus, um manuelle Tätigkeiten mit den Greifwerkzeugen vorzunehmen. Er bediente sich der Messgeräte seines zehn Zentimeter durchmessenden Ortungskopfes, um die Projektoren zu durchleuchten und zu schematisieren, die technischen Entsprechungen menschlicher Sinnesorgane setzte er dagegen kaum ein. Für diese hoch qualifizierte Arbeit waren sie ihm zu unzulänglich.
    Bei der Entschlüsselung des Schaltplans war sehr viel reine Rechenarbeit zu verrichten, während der er sich in die Wohn-Rotunde 1 zurückzog.
    Ein kleiner Teil seiner Überlegungen schweifte drei Tage zurück.
    Bei der Besichtigung der Gruft der Erkenntnis war er verblüfft, dass es drei für menschliche Bedürfnisse eingerichtete Wohnsektoren gab. Das konnte nur bedeuten, dass zu den Auserwählten, die unter gewissen Voraussetzungen Zutritt hatten, Menschen gehörten. Er war ohnehin nicht so vermessen zu glauben, dass die aufwendige Station 855 Meter unter dem

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