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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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antwortete Kemoauc. »Ich werde dir schließlich auch nichts antun - sondern dir nur ein wenig Zeit zum Nachdenken verschaffen. Einige Jahrmillionen, wenn dein Stahl so lange hält.«
    »Du scheinst sehr viel nachgedacht zu haben, Kemoauc. Dein Hass kommt doch nicht von ungefähr?«
    Das Gesicht des ehemals Mächtigen erstarrte.
    »Wer waren deine Eltern, Igsorian von Veylt?«
    »Parcus von Veylt war mein Vater«, antwortete Samkar zögernd. »Meine Mutter...«
    »Du weißt so viel, Samkar, Mann aus Stahl. Du kennst mich, meine Brüder, unsere Geschichte. Dann sage mir endlich auch: Wer sind meine Eltern?«
    »Darum.« Samkar seufzte. »Jetzt verstehe ich.«
    »Wirklich?«, fragte Kemoauc. Samkar bemerkte, dass die Waffe in der Hand des Zeitlosen leicht zitterte.
    »Kennst du diese Fabrik, Samkar? Jeden Winkel?«
    »Mit dem größten Teil bin ich vertraut.«
    »Dann kennst du auch die biologischmedizinischen Labors? Die längst stillgelegten und verstaubten Räume?«
    »Ich erinnere mich.« Langsam erkannte Samkar, welche Empfindungen den Mächtigen beherrschten.
    »Sind diese Labors meine Eltern und die meiner Brüder? Wurden wir dort gezüchtet?«
    »Kemoauc!«, rief Samkar scharf. Der Mächtige schien sich gar nicht besinnen zu wollen - oder zu können.
    »Ein paar Milligramm hiervon, einige Moleküle davon? Geben wir Kemoauc braunes Haar oder gar keines, helle oder dunkle Augen? Und wie wäre es mit einem kleinen Spritzer von diesem Sud, nur um ihn friedfertig zu stimmen? Oder nehmen wir diesen Gallertklumpen, der so seltsam zuckt? Und wie wollen wir ihn nennen? Er soll sich doch wenigstens über seinen Namen freuen. Oder ist Kemoauc nur die Abkürzung für eine Liste von Begriffen?
    K - wie Kunstmensch,
    E - wie Ersatz,
    M - wie materialstabil,
    O - wie originalverpackt,
    A - wie austauschbar,
    U - wie unverwüstlich,
    C - wie Clone?
    Bin ich das? Kemoauc, die biologische Aufziehpuppe? Liegen zufällig irgendwo noch ein paar Dutzend Kemoaucs herum? Ausschussware mit kleinen Mängeln, so wie deine vielen tausend Fingernägel? Mächtige zweiter Wahl?«
    »Du ereiferst dich, Kemoauc«, sagte Samkar.
    »Zu Unrecht?«, fragte der Mächtige heftig. Seine Hand mit der Waffe zitterte unkontrollierbar. »Siehst du den Hohn nicht, Samkar? Ein Mächtiger, der nichts weiter ist als Zuchtgewebe? Ein Zeitloser, weil ich mich nicht so schnell abnutze.«
    Kemoauc holte tief Luft. »Vergessen wir das Thema«, sagte er unvermittelt sehr entschieden. »Offenbar ist das Baumuster, nach dem ich hergestellt wurde, nicht mehr gefragt. Flexibler Stahl scheint sich als dauerhafter zu erweisen, auch wenn nicht alle damit richtig umgehen können.«
    »Was soll das wieder heißen?«
    »Sieh in den Spiegel, Samkar - falls du sehen kannst. Ein kleiner Fehler bei der Fabrikation, der vermutlich bleiben wird.« Kemoaucs Stimme troff vor Hohn. »Du siehst, ich meine es gar nicht böse. Aber wir können nur das Allerbeste auf das Universum, loslasseh, und du gehörst leider nicht dazu. Fehlerhafte Stahlritter braucht niemand - die sind Ausschuss, mein Bester. Du wirst reklamiert und eingestampft.«
    Samkar konnte auf einer Aggregatfläche sehen, wovon Kemoauc redete. Offenbar war im letzten Sekundenbruchteil der Umwandlung eine Panne passiert. Das linke Auge saß nicht korrekt in der Höhle, sondern schielte.
    »Ein unwesentlicher Fehler«, bemerkte Samkar.
    »Nichts da!« Kemoauc lachte heiser. »Glaube nur nicht, dass einer meine Aufgabe übernehmen kann, der so aussieht.« Er hob die Waffe und zielte auf das linke Auge des Stählernen.
    Beide schwiegen sie.
    Die Hand des Mächtigen war zunächst ruhig, dann zitterte sie erneut. Schweiß perlte auf Kemoaucs Stirn. Seine Augen wurden größer. Er biss die Zähne zusammen und zog die Lippen zurück.
    Das Zittern seiner Hand ließ nach, setzte aber sehr schnell von Neuem ein.
    Kemoauc wurde bleich. Die Waffe rutschte ihm aus der Hand. Er bedachte Samkar mit einem matten Blick. »Verloren«, sagte er mit hohl klingender Stimme. »Ich hätte damit rechnen müssen.«
    Er wich zurück.
    »Im Geschützstand liegt eine Bombe. Ich nehme an, dass sie bereits gefunden worden ist.«
    »Richtig«, bestätigte Samkar.
    »Hast du davon gewusst?«
    »Wovon?«
    »Von meinem Symbionten«, sagte Kemoauc. »Meinem eingebauten Aufpasser.«
    Samkar nickte. »Komm«, sagte er einfach.
    Teilnahmslos lief Kemoauc hinter dem Stählernen her. Er hatte es nicht fertiggebracht, den tödlichen Schuss auszulösen. Etwas in

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