Silberband 116 - Der Auserwählte
Siebenfache
-das ist auch noch nicht das, was ich ein massives und raumverzerrendes Schwerefeld nennen würde.«
Der Arkonide beugte sich nach vorne. »Wir glauben deinen Zahlen. Aber du musst uns schon sagen, worauf du hinaus willst.«
Hamiller nickte eifrig. »Das versuche ich ja gerade«, erwiderte er auf Atlans Ermahnung. »Wenn die Materieballung mit der gesuchten Materiequelle identisch sein sollte, dürfen wir nicht vergessen, dass die Quelle manipuliert wurde. In welcher Weise, vor wie langer Zeit, mit welcher Wirkung - das ist uns unbekannt. Nyman und ich können theoretische Betrachtungen zu mehrfach degenerierten Materieballungen anstellen, wie sie in der Natur Vorkommen. Aber wir können keine Aussage darüber machen, wie es in der Umgebung einer Materiequelle aussieht, die von uns unbekannten Kräften in unbekannter Weise manipuliert wurde.«
Perry Rhodan sah den Wissenschaftler nachdenklich an. Dann nickte er und stand auf.
»Es wird Zeit, dass ich mich mit Laire unterhalte.«
Perry Rhodan hatte Laire in dessen Quartier angetroffen. Vorangehende Versuche, den Roboter dort zu erreichen, waren erfolglos gewesen.
»Du solltest inzwischen erkannt haben, Perry Rhodan, dass es Entwicklungen, Ereignisse, ja sogar Tatsachen gibt, die sich nicht nach deinem Erkenntnisschema richten«, sagte Laire. »Deine ständige Forderung nach mehr Information mag dir normal und selbstverständlich erscheinen, anderen womöglich nicht.«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Gewisse Prinzipien der Kommunikation sind unverletzbar. Es gibt Fragen, auf die nur mit Ja oder Nein geantwortet werden kann, und wer die Antwort verweigert, der muss sich eben gefallen lassen, dass ihm Unaufrichtigkeit vorgeworfen wird. Sobald der Fragende die Antwort Ja oder Nein erhalten hat, wird er sein Verhalten danach einrichten. Je nachdem, wie die Lage beschaffen ist, wird er weitere Fragen stellen müssen, und auch auf diese verdient er eine Antwort.«
Laire neigte den mächtigen Schädel. »Deine Logik ist fehlerfrei, Perry Rhodan. Wie lautet deine erste Frage?«
»Wie schon seit Monaten: Sollen wir die Materiequelle anfliegen oder nicht?«
»Die Antwort ist: ja.«
»Dann brauche ich Informationen, wie mit der Materiequelle umzugehen ist«, sagte Rhodan mit erzwungener Ruhe. »Meine Wissenschaftler können sich so ein Gebilde nicht erklären. Wir verstehen nicht, wie in der Nähe einer Materiequelle navigiert werden muss. Und wir wollen die Quelle nicht nur anfliegen, sondern sie auch erreichen. Außerdem haben wir nicht die Absicht, dabei Menschenleben aufs Spiel zu setzen.«
»Wir stehen wieder am Anfang«, erwiderte Laire. »Du verlangst Informationen, weil es deine Art ist, Informationen zu fordern. Ich kann dir nicht alles geben, was du verlangst.«
»Weil du es nicht weißt?«
»Oder weil es nicht erforderlich ist. Weil du die Antworten schon mit deinen Mitteln herausfinden kannst.«
»Was soll das sein?«, fragte Rhodan. »Ein neues kosmisches Rätsel?«
»Ich kenne die Gedanken derer nicht, die mich erschaffen haben. Ich kann dir nur einen Rat geben.«
»Heraus mit der Sprache!«
Laire lachte bedeutungsschwer. »Die Affinität zwischen dem Funkspruch der Kosmokraten und deinem und Atlans Zellaktivator ist seit Tagen bekannt. Warum wendet ihr dieses Wissen nicht auch auf die Materiequelle an? Die größte Gefahr beim Anflug besteht darin, dass die Geräte der konventionellen Navigation in zunehmender Nähe zur Quelle versagen. Deine Wissenschaftler müssen lernen, die Ortungsund Fluggeräte so zu modifizieren, dass sie der Wirkungsweise der Zellaktivatoren ähnlich werden.«
Perry Rhodan musterte den Roboter erstaunt.
»Willst du vielleicht mehr dazu sagen?«
»Mehr kann ich nicht sagen.«
Rhodan wandte sich zum Gehen. »Ich glaube, Laire, dass du deinen Herren ein wertvolles Werkzeug bist. Aber dieses Werkzeug werden sie verlieren, wenn diesem Fahrzeug und seiner Besatzung wegen Mangel an geeigneten Informationen ein Unglück widerfährt.«
»Ich bin sicher, dass sie die Möglichkeit einer solchen Entwicklung in Erwägung gezogen haben«, entgegnete der Roboter.
Nach kurzem Zögern entschloss sich Perry Rhodan, die Auskunft des Roboters persönlich an Hamiller weiterzugeben.
Hamiller arbeitete in seinem Labor. Der Besuch kam ihm sichtlich ungelegen - er machte sich selten die Mühe, seine Gefühle zu verbergen.
»Ich weiß«, sagte Rhodan verständnisvoll. »Aber was ich mitbringe, ist wichtiger.« Knapp und präzise
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