Silberband 116 - Der Auserwählte
bestimmt waren. Aber es handelt sich nicht gerade um streng gehütete Geheimnisse, sodass ich freimütig darüber berichten kann.
Gucky begleitete mich noch durch die verschiedenen Bereiche und machte seine Scherze darüber, wenn ich meinen Fladenkörper tätscheln ließ. Ich wusste, woher das kam: Er musste eben seine Gefühle kompensieren.
Ich traf Baya und die Siganesen, die sich im Helk Nistor niedergelassen hatten. Es hieß auch für sie, Abschied zu nehmen, denn Pankha - Skrin nahm Nistor mit. Vavo Rassa vergoss heiße Tränen, was die anderen kleinen grünhäutigen Menschen peinlich berührte.
»Aber ich komme nach Alkyra-II!«, prophezeite Rassa. »Dann heben wir einen zusammen, Joker.«
»Nenn mich Dompteur«, bat ich. »Denn ich habe vor, die Monaden von Alkyra-II zu zähmen.«
Baya Gheröl war überraschend ausgelassen. Die Melancholie der Siganesen konnte sie nicht anstecken.
»Wieso sollte ich traurig sein?«, fragte sie. »Ich freue mich doch für die Loower, dass sie endlich ihr Trauma losgeworden sind.«
»Und es macht dir nichts aus, dass dein Studium der Entelechie umsonst war?«, fragte ich, obwohl ich mir die Antwort mit dem Schnüffelsinn hätte holen können.
»Für mich war nichts umsonst«, antwortete Baya. »Was ich gelernt habe, wird mir immer von Nutzen sein.«
Ich verabschiedete mich von ihr und den Siganesen. Gucky teleportierte mit mir gleich danach zu Rhodan, weil er meinte, dass es sich gehöre, dass ich auch Rhodan meine Aufwartung mache.
Wir platzten mitten hinein in eine Art Sitzung.
»Ich habe gegen den Umzug der Loower überhaupt nichts einzuwenden, da wurde ich falsch interpretiert«, erklärte Atlan soeben. »Ich bin sogar der Meinung, dass es unsere Pflicht ist, sie beim Aufbau ihrer neuen Heimat zu unterstützen. So will ich das verstanden wissen, wenn ich sage, dass wir uns um Alkyra-II werden kümmern müssen.«
»Ich beneide die Loower, dass sie in die Milchstraße zurückkehren dürfen«, sagte Reginald Bull. Sein Geruch verriet mir, dass es nicht nur Heimweh war, das ihn zu diesem Ausspruch trieb, sondern mehr noch die Sorge um die Völker der Milchstraße. So erging es aber allen anderen auch.
Sie wechselten das Thema.
»Weißt du, dass Kemoauc dir in einer Space-Jet gefolgt ist, Laire?«, fragte Perry Rhodan.
»Ich habe zuletzt auf Drink IX von ihm gehört und vermutet, dass er zur Materiequelle vorstoßen würde«, antwortete der Roboter. »Ich ließ ihn gewähren, weil ich ihn ohnehin nicht daran hätte hindern können.«
»Wir haben seitdem nichts mehr von dem Zeitlosen gehört«, sagte Atlan. »Er ist spurlos verschwunden. Glaubst du, dass er sein Ziel erreicht hat, Laire?«
»Bedauerlicherweise kann ich ihm nur geringe Erfolgschancen geben«, erwiderte der Roboter. »Ich vermute, dass Kemoauc die Kräfte der manipulierten Materiequelle unterschätzt hat und ins Verderben geflogen ist. Er wird den Tod gefunden haben.«
Auch Atlan drückte sein Bedauern über den Tod des Zeitlosen aus, und selbst mir tat mein früherer Herr leid. Er war einer der ganz Großen des Universums gewesen.
Aber die Terraner hatten andere Probleme und konnten sich schon deshalb nicht ausschließlich mit Kemoaucs Schicksal beschäftigen.
Laire war der Mittelpunkt aller Überlegungen. Es ging um seine Exkursion ins Vorfeld der Materiequelle, genauer, um seinen Kontakt zu den Kosmokraten. Die Mächte von jenseits der Materiequelle konnten sich nicht nur um das Schicksal der Loower kümmern, sondern mussten auch die Probleme der Terraner beachten. Das spukte nun in den Köpfen der Terraner.
»Hast du keine Botschaft für uns?«, fragte Rhodan.
Als Laire schwieg, sagte Atlan mit Nachdruck: »Du musst uns etwas zu sagen haben!«
»Das ist richtig«, gab Laire zu. »Ich will es euch nicht länger vorenthalten. Ich kann nicht sagen, dass ich besonders erfreuliche Nachrichten für euch hätte. Aber es gibt durchaus positive Aspekte.«
»Zuerst die schlechten Nachrichten!«, rief Gucky.
»Es hat sich herausgestellt, dass die Kosmokraten außerstande sind, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen. Darum können sie die verheerenden Auswirkungen nicht mehr aus eigener Kraft stoppen, obwohl sie das nach den neuesten Erkenntnissen gerne täten.«
»Mir kann niemand nachsagen, dass ich ein Pessimist sei«, rief Reginald Bull aus. »Aber dieser Botschaft kann ich nichts Positives abgewinnen.«
»Der positive Aspekt betrifft Perry Rhodan und Atlan persönlich.«
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