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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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im Weltraum bekam ihm überhaupt nicht; er verlor immer mehr Schuppen, und das ärgerte ihn. An einigen Stellen seines wohlgebildeten Körpers war gar das nackte blaugrüne Fleisch zu sehen, und Neerad schämte sich deswegen, ohne jedoch etwas dagegen unternehmen zu können.
    Er gehörte nicht in dieses Milieu, sagte er sich immer wieder. Er war Feuchtigkeit gewohnt, Wärme und den betäubenden Geruch modernden Juller-Laubes. Hier roch es aber nach Plastik und Metall - kein Wunder, dass er sich zunehmend elend fühlte.
    Neerad strich die Schuppen auf dem Boden zusammen, schob sie mit der Hand auf ein Stück Plastik und warf alles in den Abfallvemichter. Es kam ihm vor, als beerdige er ein Stück seiner selbst, und in gewisser Weise war dem auch so. Mit jeder nicht ergänzten Schuppe verlor er ein Quant seines guten Aussehens.
    Mit allen Weltraumfahrten war das so eine Sache. Es gab ungeahnte Effekte - Zeitverlangsamungen, Zeitbeschleunigungen, Zeitverwerfungen und mehr. Nicht, dass Neerad etwas davon verstanden hätte - schon dreidimensionale Mathematik war zu viel für ihn. Er hatte sich diese Dinge von einem der Stationsleiter erklären lassen, einem Glatthäuter, der entsetzlich viel zu wissen schien.
    »Ich möchte meine Morgenmahlzeit einnehmen.« Neerads Stimme / quietschte ein wenig, das tat sie morgens immer. Während des Tages wurden seine Stimmbänder länger, und nach Mitternacht lag die Stimme irgendwo im Infraschallbereich und war damit für viele seiner Gefährten unhörbar geworden.
    Die Servoautomatik lieferte rasch die gewünschte Mahlzeit. Die Verpflegung hätte besser sein können, doch Neerad war nicht anspruchsvoll. Das hatte er sich abgewöhnt, seit er an diesem Ort lebte. Das Gefühl, für die Kosmokraten zu arbeiten, erfüllte ihn immer wieder mit der nötigen Kraft und Gelassenheit, die er für seine Arbeit brauchte. I
    Neerad aß langsam und vergaß nicht, sich dabei zu kratzen, um die Durchblutung der Haut zu verstärken./
    Nach dem Essen unternahm er den Wachspaziergang. Dies war keine \ besondere Aufgabe, aber im Rahmen des Ganzen von Wichtigkeit. Für ; Neerad bedeutsam war, dass er keinen Konkurrenten hatte. Nur er allein ? konnte die Inspektion der Außenwerke vornehmen. In gewisser Weise war damit die gesamte Anlage von ihm abhängig.
    Neerad verließ die Station durch eine der kleineren Pforten. Er rekelte und streckte sich wohlig, als die Pumpen die Luft aus der kleinen Schleuse saugten und darin Vakuumbedingungen schufen.
    Sein Körper dehnte sich aus. Während der Druck in der Schleuse so weit sank, dass er das äußere Schott mühelos öffnen konnte, schwoll Neerad von einem knapp einen Meter großen, mageren Wesen zum muskelbepackten Kraftprotz von mehr als zwei Metern Höhe an. Die in seinem Körper gelösten Gase dehnten sich aus und bliesen den Vilthaner langsam zu einer imponierenden Gestalt auf.
    Neerad stieß das Schott auf. Die eisige Kälte des Vakuums, des freien, fast lichtlosen Raumes, umfing ihn. Er spürte, wie sich sein Körper schnell verhärtete und durch und durch gefror.
    Augenblicke später war er einsatzbereit. Aufgeblasen und hart vereist war er stärker und geschickter als ein Roboter. Für Wartungsaufgaben an der Oberfläche der Station war er wie geschaffen - aus diesem Grund befand er sich auch in der Station. Es gab angeblich noch mehr Stationen dieser Art und andere Vilthaner in ähnlicher Position, aber da ; Neerad nie handfeste Einzelheiten über die anderen Stationen erfahren hatte, wiegte er sich in dem wohligen Bewusstsein, der einzige Vilthaner f zu sein, der zu so hohem Dienst berufen war.
    Er machte sich daran, die Station zu kontrollieren, die Antennen, die j Geschütze - kurz alles, was über die Oberfläche hinausragte. Im Grunde war es nervenzermürbende Routine, und Neerad ging dieser Beschäftigung schon Jahrzehnte nach.
    Was den Vilthaner bei der Stange hielt, war das Bewusstsein - mehr noch das Wissen -, im Dienst einer großen und erhabenen Sache zu stehen. Dies war auch der Grund, der Neerad dazu bewog, selbst nach so vielen eintönigen Jahren seine Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen.
    Dank seiner Gründlichkeit entdeckte er einen verdächtigen Fleck in der Nähe eines kleinen Geschützes. Eine Geschmacksprobe ergab, dass es sich um Hydraulikflüssigkeit handelte. Offenbar war der mechanische Teil des Geschützes defekt, möglich war sogar, dass das gesamte Geschütz lahmgelegt wurde. Neerad nahm sich vor, mit dem zuständigen

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