Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Tätigkeit.
    Kemoauc zögerte einen Herzschlag lang. Er spürte eine unerklärliche Scheu davor, den Stählernen zu wecken. Der gesamte industrielle Komplex war darauf konzentriert, dieses Wesen zu erschaffen.
    Durfte Kemoauc in den Schöpfungsprozess eingreifén, der - das bewiesen Hunderte von Indizien - von den Kosmokraten in Gang gesetzt worden war?
    Kemoauc nahm die ersten Schaltungen vor.
    Akustikfelder bauten sich auf, eine gelassen tiefe Stimme erklang. »... auf keinen Fall schießen. Wenn, dann wollen wir ihn lebend.« Kemoauc erkannte sofort, dass von ihm die Rede war - vor allem aber, dass es der Stählerne zu sein schien, der da redete.
    »Er könnte das Projekt gefährden«, antwortete ein Androide.
    »Das nehme ich nicht an.«
    »Gerade jetzt müssen wir sehr vorsichtig sein, Samkar.«
    Also doch. Der Stählerne hieß Samkar. Kemoauc hörte genau hin. Sprach so ein Sklave höherer Mächte, ein Opfer?
    »Ich weiß.« Samkars Stimme klang jetzt sanft.
    »Uns fehlen nur noch deine Augen«, bemerkte der Androide. »Das Programm musste ohnehin beschleunigt werden, darum müssen wir doppelt vorsichtig sein. Sollen wir nicht doch ...?«
    »Kemoauc darf nicht getötet werden! Das ist ein Befehl.«
    Als er das hörte, umspielte ein ironisches Lächeln die Mundwinkel des Zeitlosen.
    »Sollen wir das Programm trotz der Gefahr weiterlaufen lassen?«, fragte der Androide.
    »Ich befehle auch das!«, sagte Samkar.
    Kemoauc konnte es kaum fassen. Dass ein zumindest geistig agiles
    Wesen diese grässliche Verwandlung über sich ergehen ließ, ja mehr noch, sie sogar wünschte und begünstigte ... das war für ihn unvorstellbar.
    Er vertiefte sich wieder in die holografische Wiedergabe.
    Nur die Augen fehlten noch.
    Laires Augen.
    Der Schlüssel zur Materiequelle, zum größten bekannten Geheimnis.
    Was für Augen würde Samkar bekommen? Ähnliche? Bessere, als Laire sie hatte?
    Ließ sich damit etwas anfangen - wenn es ihm, Kemoauc, gelang, sich in den Besitz dieser Augen zu bringen? Er trommelte mit den Fingern auf das Instrumentenpult.
    »Was ist das für ein Geräusch?«
    Der Zeitlose hielt inne.
    »Ich höre nichts«, sagte der Androide.
    »Überprüfe alle Verbindungen!«, bestimmte Samkar. »Ich befürchte einen Schaltfehler.«
    »Wir führen den Befehl sofort aus«, erwiderte der Androide. »Was sollen wir tun, wenn wir den Zeitlosen finden?«
    »Bittet ihn, auf mich zu warten«, sagte der Stählerne.
    »Und wenn er nicht will?«
    Samkar zögerte keine Sekunde mit der Antwort. »Er wird warten«, sagte der Stählerne zuversichtlich.
    »Woher weiß er das?«, fragte Kemoauc. »Woher nimmt er diese Sicherheit?«
    Die Verbindung war getrennt. Samkar hatte sich zurückgezogen, danach hatte Kemoauc abgeschaltet.
    »Ich weiß es nicht, Mächtiger.« Neerad sah den Zeitlosen bekümmert an.
    »Eine Marionette«, flüsterte Kemoauc. »Jede Bewegung vorhersagbar.«
    Er schaute seine Hände an. Gehörten diese Werkzeuge zu einer biologischen Maschine? War er - ein ungeheuerlicher Gedanke für den Mächtigen - nichts weiter als eine Vorstufe für neue Wesen im Auftrag der Kosmokraten, für Wesen wie Samkar?
    Was war aus den Mächtigen geworden, aus den Vorgängern des Bundes der Zeitlosen, aus jenen, die vor Kemoauc und seinen Brüdern die Befehle der Kosmokraten ausgeführt hatten? Kemoauc lehnte an der Wand, seine Gedanken quälten ihn.
    »Kann ich dir helfen?« Schüchtern trat Neerad näher.
    Kemoauc schüttelte den Kopf. In ihm wuchs ein Gefühl, als verliere er seinen Körper, weil eine unbekannte Macht sich anschickte, von ihm Besitz zu ergreifen.
    Der Letzte der Mächtigen fasste seinen Entschluss. Er würde sich der Augen bemächtigen, die für Samkar bestimmt waren. Gelang das nicht, dann wollte er die Fabrik zerstören, die ihn so sehr quälte.
    Seine Sinne waren angespannt. Er wusste, dass ein entscheidender Moment der Metamorphose gekommen war. Dieser eine Arbeitsgang würde die Verwandlung abschließen.
    Nur die Augen fehlten.
    Die Zeit drängte. Vieles war geschehen, aber noch mehr musste getan werden. Es galt, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, wenigstens die schlimmsten Auswirkungen zu lindem.
    Für diese Aufgabe war das Beste gerade gut genug: Samkar.
    Er verfolgte die Vorbereitung für die Umwandlung seiner Augen. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren.
    Die Umwandlung war äußerst kompliziert, Samkar hatte den Prozess bisher nicht zur Gänze verstanden. Er wusste nur eines: dass

Weitere Kostenlose Bücher