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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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übertrumpfen können.«
    Genervt warf ich meinen Stift nach dem Schädel. Er prallte vom Nasenbein ab. »Komm zur Sache.«
    »Das Wichtigste ist, dass du besser mit jemandem zurechtkommst, den du genau einschätzen kannst.«
    »Am besten komme ich zurecht, wenn ich gar nicht erst kämpfen muss«, erwiderte ich. »Brauche ich einen Sekundanten?«
    »Den braucht ihr beide«, erklärte Bob. »Die Sekundanten werden die genauen Bedingungen des Duells aushandeln. Orgetas Mann wird sich irgendwann mit deinem in Verbindung setzen.«
    »Äh, ich habe keinen.«
    Bobs Schädel drehte sich ein wenig auf dem Regalbrett und klopfte mehrmals mit der Stirn an die Ziegelmauer. »Dann besorge dir einen, du Trottel.«
    Ich holte mir einen neuen Stift und einen Block mit liniertem gelbem Notizpapier. Unter Erledigen schrieb ich: Michael nach Duellen fragen. »Also gut. Du sollst für mich bis zum Morgengrauen alles über Ortega zusammentragen, was du nur finden kannst.«
    »Alles klar«, sagte Bob. »Habe ich deine Erlaubnis, herauszukommen?«
    »Noch nicht. Das war noch nicht alles.«
    Bobs Augenlichter kreisten. »Es gibt immer noch mehr zu tun. Mein Job ist Käse.«
    Ich holte einen Kanister mit destilliertem Wasser und eine Dose Cola, öffnete die Dose und trank einen Schluck. »Diese Leiche, die Murphy mir gezeigt hat – war das ein Seuchenfluch?«
    »Gut möglich«, stimmte Bob zu. »Wenn es wirklich so viele Krankheiten waren, dann war es ein mächtiger Fluch.«
    »Wie mächtig?«
    »Stärker als der Spruch, den der Schattenmann vor ein paar Jahren benutzt hat, um den Leuten die Herzen aus der Brust zu reißen.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Er hat damals Gewitter und Begräbnisriten als Energiequelle benutzt. Was könnte man sonst hernehmen, um einem so mächtigen Fluch viel Kraft zu geben?«
    »Flüche sind eigentlich nicht mein Ding«, wich Bob aus. »Aber man braucht eine Menge Energie. Beispielsweise müsste man sich in eine magische Kraftlinie einklinken oder ein Menschenopfer durchführen.«
    Ich schüttelte den Kopf und trank noch etwas Cola. »Irgendjemand geht anscheinend schwer zur Sache.«
    »Vielleicht haben die Hüter den Spruch benutzt, um einen Agenten des Roten Hofs auszuschalten«, überlegte Bob.
    »Das würden sie nicht tun. Sie setzen die Magie nicht auf diese Weise ein. Selbst wenn es genau genommen die Krankheiten waren, die den Mann töteten, wären sie damit verdammt nahe daran, das Erste Gesetz zu brechen.«
    »Wer sonst hat so viel Macht?«, fragte Bob.
    Ich blätterte um, zeichnete, so gut ich konnte, die Tätowierung der Leiche und hob den Block, um ihn Bob zu zeigen. »Vielleicht jemand, der das hier nicht mochte.«
    »Das ist das Auge des Horus«, erwiderte Bob. »War das die Tätowierung auf der Leiche?«
    »Ja. Gehörte der Mann irgendeinem geheimen Verein an?«
    »Kann sein. Das Auge ist allerdings ein ziemlich bekanntes okkultes Symbol, deshalb kann man die Möglichkeit nicht ausschließen, dass er unabhängig war.«
    »Na gut«, sagte ich. »Wer benutzt das Symbol?«
    »Viele verschiedene Gruppen. Bruderschaften, die mit dem Weißen Rat in Verbindung stehen, historische Gesellschaften, ein paar kleine Gemeinschaften okkultistischer Gelehrter, Kulte, Fernsehmedien, Helden in Comicheften…«
    »Danke, das reicht«, sagte ich. Abermals blätterte ich um und zeichnete dank meiner schmerzhaft klaren Erinnerung das Symbol, das ich auf der Stirn des Dämons Ursiel bemerkt hatte. »Erkennst du das?«
    Bobs Augen brannten hell. »Bist du verrückt? Zerreiße das Papier. Verbrenne es.«
    Ich runzelte die Stirn. »Warte mal…«
    »Sofort!«
    Der Schädel hatte offensichtlich Angst, und wenn Bob sich fürchtet, werde ich nervös. Es gibt nicht viele Dinge, die ihn veranlassen können, seine neunmalklugen Bemerkungen zu vergessen. Ich zerriss das Blatt. »Demnach erkennst du das Symbol.«
    »Und ob. Mit diesem Haufen will ich nichts zu tun haben.«
    »Das werde ich jetzt mal überhören. Ich brauche Informationen über sie. Sie sind in der Stadt, sie haben einen Anschlag auf mich verübt, und ich wette, sie sind hinter dem Grabtuch her.«
    »Überlasse es ihnen«, erwiderte Bob. »Ehrlich, du hast keine Ahnung, wie viel Macht diese Gruppe hat.«
    »Ich weiß, es sind die Gefallenen. Der Orden des Schwarzen Denarius. Trotzdem müssen auch sie sich an die Spielregeln halten, oder?«
    »Es sind nicht nur die Gefallenen. Die Leute, die sie übernommen haben, sind fast genauso schlimm. Es sind

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