Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
was?«
    »Allerdings.«
    »Ja, Nachtarbeit ist grausam. Hören Sie, hier ist etwas Komisches im Gange, und ich würde Sie gern was fragen.«
    »Klar.«
    »Mürrische Einsilbigkeit – ein sicheres Zeichen für Schlafmangel.«
    »Hm.«
    »Jetzt nähern wir uns dem Reich wortloser Stimmäußerungen. Ich habe nicht viel Zeit.« Butters räusperte sich. »Die Erreger sind weg.«
    »Welche Erreger?«, fragte ich.
    »Die in den Proben, die ich dem Toten entnommen habe. Ich habe alle Tests wiederholt, um ganz sicher zu sein, und mehr als die Hälfte war negativ. Null, absolut nichts.«
    »Hmpf«, machte ich.
    »Also gut, Höhlenmensch. Wohin Keime verschwunden?«
    »Sonnenaufgang«, erwiderte ich. »Paff.«
    Jetzt klang Butters’ Stimme verwirrt. »Vampirerreger?«
    »Die winzigen Capes sind ein untrügliches Erkennungszeichen«, erklärte ich. Endlich kam mein Gehirn wieder in die Gänge. »Keine Vampirerreger, sondern Konstrukte. Es ist, als würde die magische Welt bei Sonnenaufgang auf null zurückgesetzt. Ein neuer Anfang. Die meisten Sprüche halten nicht einmal bis zum Morgengrauen, und es braucht viel Kraft, um sie zwei oder drei Tage überdauern zu lassen.«
    »Magische Erreger?«, fragte Butters. »Wollen Sie mir sagen, ich habe magische Erreger untersucht?«
    »Ganz genau«, bestätigte ich. »Irgendjemand hat sie mit Hilfe der Magie heraufbeschworen.«
    »Wie einen magischen Zauberspruch?«
    »Einen hässlichen, verletzenden Spruch nennt man gewöhnlich einen Fluch. Morgen oder übermorgen dürften auch die anderen Proben negativ sein.«
    »Sind sie immer noch ansteckend?«
    »Davon sollten Sie besser ausgehen. Bis die Kraft, die sie erhält, ganz geschwunden ist, sind sie so gut wie echt.«
    »Jesses. Sie meinen es ernst. Das ist kein Traum.«
    »Ja, und ob.«
    »Gibt es ein Buch oder einen Spickzettel für so was?«
    Ich musste lächeln. »Nur mich. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    »Eigentlich nicht viel. Ich habe den Körper auf DNA-Spuren untersucht, aber nichts gefunden. Die Schnitte hat man dem Opfer mit einem Skalpell oder einer anderen kleinen, extrem scharfen Klinge beigebracht. Vielleicht auch mit einem Teppichmesser.«
    »Ja, solche Schnitte habe ich schon mal gesehen.«
    »Aber jetzt kommt es. Mit derselben Klinge hat der Täter offenbar auch Hände und Kopf abgetrennt. Die Schnitte sind sauberer, als es ein Chirurg im OP hinbekommen hätte. Insgesamt nur drei Schnitte. Die Hitzeeinwirkung hat Teile der Wunden kauterisiert. Mit welchem Werkzeug kann man so feine und gerade Schnitte setzen und zugleich Knochen durchdringen?«
    »Mit einem Schwert?«
    »Das muss aber ein verdammt scharfes Schwert gewesen sein.«
    »Es gibt durchaus ein paar davon. Konnten Sie das Opfer inzwischen identifizieren?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Schon gut.«
    »Soll ich Sie informieren, falls sich noch etwas ergibt?«
    »Ja. Oder falls noch jemand auftaucht, der genauso zugerichtet ist.«
    »Gott behüte, aber ich werde Sie anrufen. Wissen Sie bereits etwas über die Tätowierung?«
    »Sie wird das Auge des Horus genannt«, sagte ich. »Jetzt muss ich noch herausfinden, wer sie hier in der Nähe benutzt. Oh, und rufen Sie Murphy an. Sie wird wissen wollen, was mit Ihren Proben passiert ist.«
    »Das habe ich längst getan. Sie bat mich, Sie ebenfalls zu informieren. Ich glaube, sie wollte auch gerade schlafen gehen. Ob ich sie noch einmal wecken soll, damit sie mit Ihnen redet?« Ich musste gähnen, während ich antwortete. »Nein, das kann warten. Aber vielen Dank für den Anruf.«
    »Kein Problem«, erwiderte er. »Schlafen Sie gut, und beten Sie schön.«
    Grunzend legte ich auf und schaffte gerade zwei Schritte in Richtung Bett, als jemand anklopfte.
    »Ich brauche eine Falltür«, erklärte ich Mister. »Dann könnte ich auf einen Knopf drücken, und die Leute würden kreischend durch eine Rutsche sausen und irgendwo im Dreck landen.«
    Mister war viel zu erwachsen, um auf so etwas zu antworten. Vorsichtshalber legte ich eine Hand an das Regal mit meinen Utensilien, als ich die Tür einen Spaltbreit öffnete und hinausspähte.
    Susan legte den Kopf schief und lächelte leicht. Sie trug Jeans, ein altes T-Shirt, eine dicke graue Fleecejacke und eine Sonnenbrille. »Hi«, sagte sie.
    »Hi.«
    »Weißt du, hinter der Tür bist du schwer zu erkennen, aber es kommt mir so vor, als wären deine Augen tief eingesunken und blutunterlaufen. Hast du in der letzten Nacht etwa nicht geschlafen?«
    »Schlafen? Was ist

Weitere Kostenlose Bücher