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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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Allerdings... habe ich ein paar Mal dafür gesorgt, dass du schnell einschlafen konntest.” Rúna öffnete empört den Mund. “Diese Worte, in dieser komischen Sprache, die ich nicht verstehe...“ Heiðar sah betreten zu Boden. “Es tut mir leid, das hätte ich nicht tun sollen, aber ich hielt es für das Beste. Indem ich dich einschlafen liess, habe ich mich selbst daran gehindert, dir zu nahe zu kommen.”

    Sie dachte einen Moment über seine seltsame Logik nach, dann lachte sie schallend. “Was bist du doch für ein verrückter Kerl! Soll ich nun wütend sein, darüber was du getan hast, oder soll ich dir zugutehalten, dass du mich vor deinen Annäherungsversuchen schützen wolltest?” Ihm war nicht wohl in seiner Haut, er hoffte einfach, dass sie ihm verzieh. Da war noch etwas anderes, das sie wissen sollte, er wollte ein für alle Mal reinen Tisch machen. “Hör mal, Rúna. Ich muss dir noch etwas gestehen”, murmelte er zerknirscht. “Schiess los!”, ihre Stirn kriegte schon wieder Falten. “Als ich mich für mein unmögliches Benehmen im Sólon entschuldigte, habe ich bereits gewusst, dass Snorri nicht dein Freund sein kann. Ich habe ihn und Palli im Kringlan gesehen.” – “So, so. Hast du Snorri etwa hinterherspioniert?” – “Nein, natürlich nicht, es war reiner Zufall. Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich war. Ich hab einfach bloss gehofft, dass du mir noch eine Chance gibst.” Sein treuherziger Augenaufschlag entlockte ihr ein liebevolles Schmunzeln. “Du bist ganz schön schräg. In Zukunft erwarte ich, dass du ehrlich bist.”

    Das bedeutete, er musste seine Geständnisse fortsetzen: “Da ist noch etwas... Ich hab dir doch erzählt, dass ich dich und Snorri in der Stadt gesehen habe...” Er musste einmal heftig ausatmen, bevor er weiterfuhr: “Nun, das war kein Zufall. Nachdem Fionn dich ins Hotel mitgenommen hat, hab ich mir grosse Sorgen um dich gemacht. Deshalb fuhr ich am nächsten Tag zur Buchhandlung, um nachzusehen ob es dir gut geht. Du warst aber nicht da, weil du frei hattest. Ich habe Sólveig gebannt, damit sie mir deine Adresse verrät.” Rúnas Miene wechselte von gespannt zu empört. “Heiðar! Wie konntest du bloss?” – “Es tut mir leid, aber ich sah keinen anderen Weg. Ich bin dann gleich zu deiner Wohnung gefahren und habe draussen gewartet, bis du rauskamst. Als ich euch zusammen sah, musste ich davon ausgehen, dass ihr ein Paar seid...” Rúna war ein bisschen sauer. “Das geschieht dir ganz recht. Man spioniert nicht hinterher, sowas ist kindisch!” Er blickte beschämt zu Boden. Fionn kam ihm zu Hilfe, oder zumindest glaubte er das. “Neugierde und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl sind typisch für Unsterbliche. Heiðar hat diese Dinge von mir geerbt. Bitte sei ihm nicht böse, schliesslich hat er sich deinetwegen mit mir angelegt und dabei eine bittere Niederlage hinnehmen müssen.”

    Rúna klappte der Mund auf. “Ihr habt euch geprügelt?” – “Ich war schrecklich wütend auf Fionn, deshalb...” - “Obwohl er dazu absolut keinen Grund hatte“, fiel ihm Fionn ins Wort. „Ich habe dich nicht angerührt, wir haben uns bloss nett unterhalten. Selbstverständlich respektiere ich, dass du sein bist, auch ohne Anspruchserklärung.“ Rúna rollte genervt die Augen: “Ich gehöre in erster Linie mir selbst. Wir machen das nicht auf Vampir-Art.” Fionn schenkte ihr ein mildes Lächeln. “Du kannst das Erbe nicht ausschalten, Liebes. Ihr seid nun auf diese besondere Weise verbunden. Versuch es zu akzeptieren.”

    Heiðar hielt es für klug, nichts darauf zu erwidern. Er wusste selbst nicht, wohin ihn seine Gefühle noch führten. Die besondere Verbindung des silbernen Bandes spürte er aber auf jeden Fall. Den kurzen Moment, als Rúna Fionn missbilligend anblickte, nutzte er, um seinen Vater lautlos rauszuwerfen: “Kannst du bitte gehen? Ich will jetzt nicht über dieses heikle Thema sprechen. Rúna muss schon genug auf die Reihe kriegen, wir dürfen sie nicht überfordern.” – “Wie du wünschst, mein Sohn.” Er lächelte arglos und erhob sich vom Sessel. “Ich möchte euch nicht länger stören. Es hat mich ausserordentlich gefreut, dich wiederzusehen, Rúna. Bis bald, meine Lieben.” Er hob kurz die Hand und war plötzlich weg.

    Heiðar wollte endlich seine erste Portion Spenderblut zu sich zu nehmen. „Lässt du mich einen Moment allein? Ich möchte nicht, dass du mir dabei zusiehst.“ – „Kein Problem. Ich

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