Silbernes Band (German Edition)
sie hoch hinaus, dem Himmel entgegen.
Obwohl er sehr erregt war, wollte er diese Verbundenheit so lange wie möglich geniessen, kontrollierte seine Stösse und war vorsichtig darauf bedacht, das silberne Band nicht zu zerreissen. Als Rúna begann, sich heftiger zu bewegen, stellte er erleichtert fest, wie stark das Silber war und wie seidengleich es sich den Bewegungen ihrer Körper anpasste, um sie in jedem Moment zu umschlingen. Er liess seine Lippen über ihre linke Wange wandern und wünschte sich, ganz zart an ihrem Hals zu saugen. Sie schien seinen Wunsch erraten zu haben, wandte leicht den Kopf zur Seite und bot ihm ihre Kehle dar. Als er sachte seinen Mund darauf legte, zuckte sie dennoch zusammen, entspannte sich aber gleich wieder, als er die durchscheinende Haut mit der Zunge zu liebkosen begann. Ihre Fingerspitzen an seinem Hals liessen ihn aufstöhnen und heftiger zustossen, bis er die magische Stelle in immer kürzeren Abständen berührte. Die züngelnden Liebkosungen an ihrer Kehle begannen sich zu verändern, wurden zu einem hungrigen Lecken im Rhythmus seiner Stösse.
Rúna spürte, dass es nicht mehr weit war, bis ins Land der Schmetterlinge. Er zog seine Zunge zurück, legte seine Lippen fest an ihre Kehle und saugte zärtlich an ihrem Hals. Sie stiess einen kleinen Schrei aus und grub die Fingernägel in seinen Rücken. Endlich war sie da, bei den Schmetterlingen, wurde selbst einer und schwebte davon. Er löste die Lippen von ihrer Kehle, “Ich liebe dich Rúna, für immer”, stiess noch einmal tief in sie hinein, spürte wie das silberne Band sich noch etwas enger um sie legte und knurrte leise.
Die liebenden Schmetterlinge flatterten beide heftig atmend durch die laue Frühlingssonne, blieben noch eine Weile verbunden, ehe er sich vorsichtig von ihr löste. Heiðar küsste sie zärtlich, strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und musterte sie eingehend. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Herzschlag war immer noch beschleunigt.
“Hast du es auch gespürt? Diese ungeheure Macht, das silberne Band?” Rúna lächelte. “Ich habe eine ganze Menge gespürt, es war unglaublich schön. Ich liebe dich, Heiðar.” Sie liess den Akt noch einmal durch ihre Erinnerungen fliessen und kicherte plötzlich leise. „Du Schwindler! Hast behauptet, es läuft ganz normal ab.“ Er sah sie prüfend an, hob eine Augenbraue, machte aber keine Anstalten sich zu rechtfertigen. “Du hast meinen Hals geleckt. Und du hast geknurrt”, stellte sie immer noch kichernd fest und biss sich verschämt auf die Unterlippe. Ihm schien es kein bisschen peinlich zu sein. “Tut mir leid. Ich kann es weglassen, wenn du möchtest.” Sie musterte ihn amüsiert und brachte die dunklen Locken noch ein bisschen mehr durcheinander. “Machst du das immer so?” Er schüttelte den zerzausten Kopf. “Genaugenommen war es heute das erste Mal. Ich will mich bei dir nicht verstellen, aber wenn es dich stört...” Rúna grinste: “Es stört mich nicht, ich fand es bloss ungewohnt und ... ziemlich sexy!” Sie küsste ihn und kuschelte sich wieder an ihn. Heiðar streichelte sanft ihren Arm, badete in der Frühlingssonne, atmete Flieder und Wollgras ein, deckte sie beide zu, damit sie nicht fror.
Dass es etwas Besonderes war, mit ihr zu schlafen, hatte er erwartet, doch auf derart machtvolle Empfindungen war er nicht vorbereitet gewesen, hatte eher befürchtet, die Beherrschung zu verlieren. Seine Angst war unbegründet gewesen. Die ganze Zeit über wusste er, dass er sie nicht beissen würde, weil er sie auf keinen Fall verlieren wollte. Heiðar scheute nicht länger vor diesen tiefen Gefühlen, da war nur ein leises Bedauern, dass Rúna nicht dasselbe empfunden hatte. Er konnte nicht erwarten, dass sie wie eine Unsterbliche fühlte, das war unmöglich.
Als sie gegen Morgen erwachten, liebten sie sich erneut. Er liess sie gleich zweimal schweben, bevor er selbst kam. Rúna lauschte angestrengt, um das leise Knurren an ihrem Hals zu hören. Sie fühlte sich glücklich, geborgen und geliebt und schlief erschöpft ein.
Die erfrorene Rose
„Ich wollte heute zum Friedhof. Magst du mich begleiten?“, bat er beim Frühstück. „Natürlich. Wir sollten deiner Mutter ezählen, dass dein Geheimnis nicht mehr zwischen uns steht.“
Die vielen Bäume zwischen den Gräbern hatten ihre Blätter bereits abgeworfen. Durch die kahlen Äste blickte man in den neblig-düsteren Novemberhimmel. Die Bäume waren bei vielen Ruhestätten
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