Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
Vom Netzwerk:
Renovierung der beiden Wohnungen. Da das Haus für mich allein viel zu gross ist, biete ich euch an, dort einzuziehen. Miete braucht ihr keine zu zahlen, lediglich euren Anteil an die laufenden Nebenkosten. Da ich geschäftlich oft nach Hamburg und London reise, halte ich mich nicht das ganze Jahr über in Island auf. Ihr hättet also zeitweise das Haus für euch allein. Beim Umbau eurer Wohnung lasse ich euch freie Hand, solange ihr das bescheidene Budget nicht überzieht.“
     
    Das klang äusserst verlockend. Heiðar konnte sich sehr gut vorstellen, mit seinem Vater zusammenzuleben, und hätte am liebsten gleich zugesagt. Rúna vermutlich nicht, schliesslich wollte sie noch nicht einmal bei ihm einziehen, obwohl sie kaum noch Zeit in ihrer eigenen Wohnung verbrachte. Er musste also seinem Vater gegenüber auf die Bremse treten: „Vielen Dank für dein grosszügiges Angebot. Wir brauchen in jedem Fall Bedenkzeit und wollen in aller Ruhe darüber reden. Rúnas Sicherheit steht für mich an erster Stelle, es ist wichtig, dass sie sich wohl fühlt.“ - „Selbstverständlich solltet ihr gründlich darüber nachdenken. Ich schlage vor, dass ihr mir bis Ende des Monats eure Entscheidung mitteilt, damit ich genügend Zeit habe, die Umbauarbeiten zu koordinieren.“
     
    Trotz ihrer Bedenken war Rúna schrecklich neugierig auf das Haus. „Wir könnten es uns ja mal unverbindlich ansehen“, meinte sie beiläufig. „Zufälligerweise habe ich den Schlüssel dabei.“ Fionn fasste in die Hosentasche seiner beigefarbenen Chinos und reichte ihr einen Schlüsselbund. „Wir wollten doch sowieso zum Tjörnin spazieren. Dann könnten wir die Hausbesichtigung damit verbinden“, schlug Heiðar vor. „Sehr schön. Ihr solltet gleich losgehen, damit ihr das Haus noch bei Tageslicht in Augenschein nehmen könnt. Ich verabschiede mich einstweilen.“ Fionn nickte ihnen zu und war auch schon verschwunden.
     
    Das Haus lag wenige Gehminutem vom Stadtteich entfernt. Es war weiss verputzt und umgeben von alten Bäumen, die bei Sonnenschein reichlich Schatten spendeten. Am Ende einer kiesbestreuten Auffahrt gab es eine Garage, die Platz für drei Wagen bot. Das Gebäude selbst war in einem ziemlich guten Zustand, wie Heiðar feststellte, die gründliche Aussenrenovation lag noch nicht allzu lange zurück. Sie betraten das Haus durch eine massive braune Tür, die in eine kleine Eingangshalle führte, und gingen Hand in Hand durch die Räume im Erdgeschoss. Es gab drei Schlafzimmer, zwei davon mit eigenem Bad, ein riesiges Wohnzimmer mit angrenzender Terrasse, ein geräumiges Esszimmer, ein weiteres etwas kleineres Zimmer, eine gemütliche Küche und ein kleines Gästebad. In sämtlichen Räumen war wertvolles Parkett ausgelegt, das man bloss abzuschleifen und zu versiegeln brauchte, dann war es wie neu. Die Wände verlangten nach einem frischen Anstrich, Küche und Badezimmer waren renovationsbedürftig. Die Wohnung im oberen Stockwerk hatte einen ähnlichen Grundriss. Sie war über eine Treppe, die von der Halle nach oben führte, zugänglich.
     
    „Was meinst du? Gefällt es dir?“ - „Ich möchte mir nochmals die Küche im Erdgeschoss ansehen.“ Vergeblich versuchte Rúna ihre Begeisterung zu verbergen, als sie den hellen, gemütlichen Raum erneut betraten. Sie plante im Geiste wohl schon ihre Traumküche, versuchte gleichzeitig, ihm nicht zu viel Hoffnung zu machen. „Na ja, es ist wirklich ein wunderschönes Haus und dazu an dieser Traumlage. So was könnten wir uns niemals leisten. Du weisst, dass ich noch darüber nachdenken muss, ob wir überhaupt schon zusammenziehen sollen. Lass mir etwas Zeit“, bat sie eindringlich. Heiðar bemühte sich diesmal, seine Enttäuschung nicht zu zeigen. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als für immer mit seiner Gefährtin zusammen zu sein, also beschwor er seine Geduld, um sie nicht zu sehr unter Druck zu setzen, damit er nicht am Ende das Gegenteil bewirkte und sie vor seiner unermesslichen Liebe floh.

Besuch aus Akureyri

    „Nun bin ich aber gespannt!“ Ulrike trat auf die Gangway und brachte im Eiltempo die Stufen hinter sich, Pétur und Gæfa folgten ihr. Auf dem Rollfeld des Reykjavíker Inlandflughafens blies ein eiskalter Wind. Sie beeilten sich, in das kleine Flughafengebäude zu gelangen, wo es schön warm war. Und wo sie der neue Freund ihrer Tochter erwartete. Ulrike blickte sich neugierig um. „Welcher ist es wohl?“ Sie hatte keine Ahnung, wie dieser Heiðar

Weitere Kostenlose Bücher