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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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du etwas für diese Frau übrig hast, könnten sie sie benutzen, um
dich zu quälen.« Sie schwieg einen Moment, um ihren Worten mehr Wirkung zu
verleihen, dann schloß sie kühl: »Es gibt nur eine Möglichkeit, dieses Problem
zu lösen, Aidan. Auge um Auge ...«
    Sein Zorn war so heftig, daß er den
ganzen Raum mit Kälte erfüllte. Und das bestätigte Maeves schlimmste
Befürchtungen.
    »Nein.« Aidan flüsterte das Wort
nur, aber es besaß die geballte Kraft eines Erdbebens. »Neely darf nicht
angerührt werden, hörst du? Ihre einzige Sünde ist, daß sie ein Kind an meine
Tür begleitet hat, in völlig harmloser Absicht ...«
    Maeve legte Aidan einen Finger auf
die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Du brauchst nicht laut zu werden,
Lieber«, sagte sie, auch diesmal wieder mit einer Gelassenheit, die nur
gespielt war. »Ich werde deine Wünsche respektieren, das weißt du. Du solltest
aber auch wissen, daß ich dich liebe und alles tun werde, um dich zu schützen.«
    Einen endlosen Moment lang blickten
sie sich schweigend an.
    »Bitte, Aidan«, sagte Maeve
schließlich, »komm mit mir zum Ball! Was könnte besser dazu dienen, die
Aufmerksamkeit der anderen von Neely Wallace abzulenken?«
    Aidan zögerte, dann nickte er
grimmig.
    Er ging hinauf, um sich umzukleiden,
und kehrte dann zu Maeve in den Salon zurück. Er war atemberaubend attraktiv in
Frack und Zylinder, und um dem Ganzen eine zusätzliche Wirkung zu verleihen,
hatte er seinen seidenen Umhang umgelegt. Fünf Minuten später betrat er,
schweigsam und geistesabwesend, mit Maeve am Arm den Ballsaal der Spencers.
    Als ihre Schicht zu Ende war, blieb
Neely noch eine Weile an einem der Tische im Café sitzen, trank eine Tasse
Kräutertee und dachte über die Informationen nach, die sie im Archiv der
lokalen Tageszeitung gesammelt hatte.
    Sie hatte eine ganze Reihe von
Artikeln über die Familie Tremayne gefunden und alle fotokopiert. Diesen
Artikeln zufolge gab es schon seit über einem Jahrhundert immer wieder einen
Aidan Tremayne, der das stattliche Herrenhaus bewohnte. Doch jeder dieser
Tremaynes schien einsiedlerisch gewesen zu sein. Sie mußten alle irgendwo
anders geheiratet und ihre Kinder aufgezogen haben. Es waren weder Heirat-
noch Verlobungsanzeigen aufzufinden, und es fehlte auch jeglicher Hinweis auf
Geburten oder Todesfälle.
    Im Sommer des Jahres 1816 war ein
Teil des Hauses durch einen Brand zerstört worden. Während des
Sezessionskrieges hatten Truppen der Unionsarmee die unteren Räume besetzt. 1903 war eine junge Frau verschwunden, nachdem sie eine Visitenkarte
in der Residenz der Tremaynes abgegeben hatte, was einen erheblichen Skandal
und eine ernsthafte, aber erfolglose polizeiliche Untersuchung auslöste. Einer
der frühesten Vorfahren war ein bekannter Maler gewesen, und einige seiner
Werke hatten bei einer Auktion im Jahre 1956
ein Vermögen eingebracht.
    Erst die Schritte, die sich ihrem
Tisch näherten, rissen Neely aus ihrer Versunkenheit. Als sie den Blick erhob,
sah sie ihren Bruder einen Stuhl heranziehen.
    Ben sah aus wie ein Motorradheld mit
seinem langen Haar, den abgetragenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt, aber in
Wirklichkeit war er ein solider Bürger. Er arbeitete hart, um das Motel, das
Café und den Campingplatz zu führen, und war Danny ein sehr liebevoller Vater.
    »Hast du noch mehr Schmutz um
Senator Hargrove ausgegraben?« fragte er. Da das Lokal geschlossen war, der
Koch und die zweite Kellnerin nach Hause gegangen waren, konnten die
Geschwister jetzt ungehindert sprechen.
    Natürlich wußte Ben von Neelys
Entdeckungen aus ihrer Zeit als Assistentin des Senators. Sie hatte Ben
erzählt, daß sie ihren Chef verdächtigte, Verbindungen zu Drogendealern und
anderen Kriminellen zu unterhalten, und Ben wußte auch von den schriftlichen
Beweisen, die sie gesammelt hatte.
    Neely schüttelte den Kopf. Es war
mit Sicherheit noch eine ganze Menge mehr Schmutz aufzufinden, was Dallas
Hargrove betraf, aber sie war das Detektivspielen leid. Sie hatte dem FBI
zahlreiche Dokumente und sogar Fotografien übergeben, die die kriminellen
Handlungen des Senders bewiesen, und nun blieb ihr nichts anderes übrig, als zu
warten — und zu hoffen, daß die Bundespolizei Hargrove verhaften würde, bevor
er sich an ihr rächen konnte.
    »Diesmal nicht«, erwiderte sie müde. »Ich
habe Nachforschungen über die Tremaynes angestellt, aber nicht viel herausgefunden.
Ich glaube, ich versuche es morgen noch einmal im

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