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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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dich eigentlich
nie nach Frieden? Bist du deiner Existenz niemals so überdrüssig, daß du sogar
den Zorn des Himmels und die Feuer der Hölle riskieren würdest, um ihr zu
entkommen?«
    »Du Narr!« entgegnete Valerian
ärgerlich. »Warum gebe ich mich bloß mit einem solchen Idioten ab? Für uns wäre
das reine Licht des Himmels so qualvoll wie für andere die Flammen des Hades!
Wir würden nichts und niemandem entkommen, indem wir aus unserem Leben
fliehen.«
    »Das ist kein Leben«, versetzte
Aidan gereizt. »Es ist der lebende Tod! Nicht einmal die Hölle könnte schlimmer
sein!«
    Valerian lächelte ganz unerwartet
und legte die Hände auf Aidans Schultern. »Armer Aidan«, spottete er. »Wann
wirst du endlich akzeptieren, was du bist, und aufhören, den Mann zu spielen?«
    Aidan wandte sich ab und ergriff
seinen Umhang und den Zylinder. Valerians Worte hatten eine jähe Furcht in ihm
geweckt.
    Konnte der andere Vampir etwas von
Neely und dem kleinen Jungen wissen? Was hatte er damit sagen wollen, >den
Mann zu spielenerfahren hatte, während Aidan geschlafen und seine Gedanken bloßgelegen hatten,
sah er es vielleicht als seine Pflicht, die Frau zu zerstören.
    Im nächsten Augenblick wurden seine
schlimmsten Befürchtungen bestätigt. »Du bist ein noch größerer Narr, als ich
dachte«, sagte Valerian kopfschüttelnd. »Man stelle sich bloß vor — ein Vampir,
der sich in eine Sterbliche verliebt!« Er brach ab und seufzte. »Du tust mir
Unrecht«, murmelte er, bevor er auf seine gewohnte herrische Art fortfuhr:
»Komm mit mir, Aidan — ich werde dir Welten und Dimensionen zeigen, von denen
du nicht einmal träumst. Ich werde dich lehren, zu schätzen, was du bist, und
es zu genießen!«
    Aidan wich einen Schritt zurück und
bedeckte die Ohren mit den Händen, als könne er sich so der brutalen Wahrheit
von Valerians Worten entziehen. »Niemals!« stieß er hervor. »Und falls du dich
der Frau oder dem Kind näherst, schwöre ich dir, daß ich dich zerstören werde!«
    Valerian machte ein beleidigtes
Gesicht. Aber Aidan wußte, daß der andere Vampir gar nicht fähig war, sich
verletzt zu fühlen, und ganz sicher fürchtete er auch kein Wesen von geringerer
Macht als seine eigene.
    Valerian seufzte theatralisch.
»Vielleicht bringt Maeve dich zur Vernunft«, meinte er. »Mir wird die
Anstrengung allmählich zuviel.«
    »Laß mich in Ruhe«, erwiderte Aidan.
    Wie durch ein Wunder gab Valerian
nach und löste sich in Luft auf.
    Aidan legte den Kopf zurück, als
versuchte er, durch die dicke Steindecke zu schauen. All seine Sinne verrieten
ihm, daß Maeve nicht im Hause war, sondern irgendwo an einem anderen Ort und
in einem anderen Jahrhundert.
    Ein schmerzhafter Stich durchzuckte
Aidans Brust. Wie unterschiedlich sie auch sein mochten, er schätzte sie sehr.
Ihre Gesellschaft wäre ihm ein Trost gewesen.
    Er schloß die Augen und dachte an
Connecticut, und als er wieder aufschaute, war er dort, stand im Halbdunkel des
Schlafzimmers, das er nie benutzte.
    Aidan warf den Zylinder und das Cape
auf einen Lehnstuhl und zerrte an seinem hohen Kragen, der ihm plötzlich die
Kehle zuschnürte. Irgendwann in jenen wenigen heimtückischen Minuten, als Neely
mit diesem kleinen Bettler im Vampirkostüm vor ihm gestanden hatte, war Aidan
einem schrecklichen Irrtum erlegen. Nur um ihre Lebensfreude zu spüren, hatte
er zugelassen, daß die Frau in sein Bewußtsein eindrang, und nun hatte sie sich
stur dort festgesetzt.
    Was, in aller Welt, war bloß die
Bedeutung dieser Faszination, die ihn seitdem beherrschte?
    Als er auf das Bett hinabschaute,
erinnerte er sich daran, wie es früher gewesen war, bei einer Frau zu liegen,
ihr körperliche Freuden zu schenken und sie von ihr entgegenzunehmen. Doch der
Gedanke löste eine solch ungestüme Sehnsucht in ihm aus, daß er ärgerlich den
Kopf schüttelte. Er hatte diese lästige Frau doch bloß gesehen, und schon
verlangte es ihn nach ihr — und keineswegs als Quelle seiner Nahrung, sondern
als Geliebte ... als liebende Partnerin, die im Augenblick höchster
Leidenschaft seine nackten Schultern umklammerte und im süßen Fieber der
Ekstase heiser seinen Namen schrie ...
    Er mußte Neely wiedersehen, und wenn
auch bloß, um sich zu überzeugen, daß er mehr in sie hineindeutete, als sie
darstellte, und um diese verrückte Besessenheit zu beenden, die ihnen beiden so
leicht zum Verderben werden konnte.
    Als er sich

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