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Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ein guter Zauberlehrling! Aus
eben diesem Grund hatte Meister Ramonar sie nun, statt eines Schülers im Rang
eines Akoluthen, mit Sim losgeschickt. Jetzt lagen sie hier auf der Lauer und
warteten darauf, dass ihnen eine Avir in diese Falle ginge, die ein
Sechsjähriger mit verbundenen Augen noch erkannt hätte. Und Sim, typisch!, ließ
natürlich sie die Magiearbeit machen und hatte sich nur dazu bestimmt, dann am
Strick zu ziehen … Aber als jüngeres Semester musste sie leider seinen
Anweisungen Folge leisten, und er achtete sehr darauf, sie immer wieder daran zu
erinnern. So schluckte sie ihren Zorn und sagte noch stumm ihren Zauberspruch
auf, mit dem sie gleich diese Avir einschläfern würde – wenn sie eine fingen.
    Das Geräusch
des Flügelschlags einer hinter ihrem Felsen landenden Kreatur riss sie aus
einem Nickerchen. Und als sie sah, dass Sim sich halb in die Hocke hob und das
Seil zu dem mit Laub getarnten großen Netz fasste, reckte sie sich ebenso, um
festzustellen, was sich da auf der Lichtung tat … doch was sie bei ihrem Blick
über die Steinkante sah, verschlug ihr den Atem …
    Das geflügelte
Wesen, das nun ihren verzauberten Silberköder untersuchte, war ganz sicher
nicht das dümmliche wilde Ding, das ihr altehrwürdiges Buch beschrieb. Nein,
was Rayla jetzt erblickte, war ein zartes weibliches Wesen, das in weiches, mit
Runen besticktes Leder und in feines Linnen gewandet war und einen leichten
Bogen aus Goldholz bei sich trug. Das suchte mit seinen braunen Augen diese
Wiese ab und schlug mit kräftigen Adlerschwingen, dass es rauschte.
    Rayla packte
Sim am Ohrläppchen, lehnte sich eng an ihn und flüsterte ihm eindringlich zu:
»Da stimmt doch etwas nicht! Das Buch sagt ja, Avire seien wilde Wesen! Aber
sieh sie dir doch an, Sim! Sie ist so zivilisiert wie wir!«
    »Halt den Mund
und tu, was wir vereinbart haben!«, fauchte er und zog jäh den Kopf zurück. Da
nickte sie entschlossen und ließ ihre Schlafmagie los …
    Er blickte sie
zuerst entsetzt an, sank dann jedoch bewusstlos nieder. Mit einem Seufzer der
Erleichterung stand sie auf – und sah sich einer scharfen Pfeilspitze
gegenüber.
    Die Avir stand
breitbeinig auf dem Felsblock, die Schwingen gebreitet und den Bogen gespannt.
Rayla hob die leeren Hände und versuchte, so harmlos wie möglich auszusehen.
    Aber die Avir
verzog leicht den Mund. »Was genau hattest du vor, Mädchen?«, fragte sie in so
singendem Tonfall. »Was auch immer, es war recht plump!«
    Rayla
schluckte schwer. »Das Netz war Sims Idee«, sagte sie nun und wies mit dem Kopf
auf ihren schnarchenden Kameraden. »Meister Ramonar hat uns geschickt, damit
wir eine von euch finden und uns von ihr eine Feder für den Levitationszauber
holen.«
    »Verstehe …«,
sagte die Avir gelassen, ließ aber Pfeil und Bogen auf der Höhe ihrer Augen.
»Doch, wie hättet ihr euch von mir eine geholt?«
    »Ich hätte
dich mit dem Köder gelockt und dich dann um eine gebeten!«
    »Gute
Antwort«, versetzte die Vogelfrau lächelnd und senkte den Bogen. »Als ich
Meister Ramonar bat, mir einen Lehrling zu besorgen, da war er sich nicht
sicher, ob er das Passende habe. Schön, dass er dich schickt … Ich mag deine
Art, etwas zu tun.«
    »Mich?«,
stammelte Rayla verdutzt. »Aber … Bist du denn eine Zauberin?«
    Da winkte die
Avir sacht zu Sim hin und murmelte etwas dazu. Und gleich stöhnte er und
öffnete die Augen. Nach nur einem Blick auf die mit Pfeil und Bogen bewaffnete
Vogelfrau aber sprang er auf und überließ Rayla ihrem Los und lief um sein
Leben.
    Die Avir
schüttelte angeekelt den Kopf, langte lächelnd nach hinten und zupfte nur … »Nimm
diese beiden Federn. Die eine ist für die Magie und diese andere für dich«,
sprach sie und zwinkerte Rayla fröhlich zu. »Bis zum Sommer dann, Kleine.«
    Rayla drehte
ihre Federn nachdenklich in den Händen, als die Vogelfrau sich nun in die Lüfte
erhob.
    Die Gerberei,
die konnte ja vielleicht warten.

ELISABETH
WATERS
     
    Elisabeth Waters zählt auch zu denen,
die wir als »eine von uns« sehen, hat sie doch ihre erste Story bei mir
veröffentlicht. Elisabeth wohnt auch in der Gegend, seit sechzehn Jahren
bereits. Ganz am Anfang kampierte sie mit einem Schlafsack auf dem Boden
unserer Bibliothek und teilte mit uns die übliche Portion Reis und Thunfisch.
Und sie mag Thunfisch immer noch!
    Ja, sie ist
eine gute Autorin geworden und hat einige Romane geschrieben. Dabei hat sie hin
und wieder geäußert, sie hätte eigentlich

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