Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberschwester - 14

Silberschwester - 14

Titel: Silberschwester - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Schön
war der Umhang, aber eiskalt, stahlhart das Gesicht darüber und verächtlich … triumphierend
die Miene. Dazu war Macsen visiert worden – die Winkerei und Gestikuliererei
war bloß zur Schau. Mara wankte wie unter einem Schlag, als das Werk von zehn
Jahren Mühen durch die bloße Nennung ihres Namens entwertet wurde. Der Riese
kam näher, kalten Triumph in den Augen – trat mit dem einen Fuß auf die
Schutzlinie und stieg mit dem anderen darüber, unversehrt … Doch da schrie er
auf, stand er samt seinem Cape plötzlich in Flammen, verbrannte er mit ihm zu
Rauch und Asche.
    Sechsundfünfzig
Wochen, dachte Mara da betäubt und benommen, eine magische Zahl, sieben mal
sieben und noch sieben dazu, mit der Konzentration eines Kindes erbaut: So
feine, kleine Magiebarrieren, die das Dorf auf Kindesniveau schützten. Sie maß
ihre Höhe mit einem Blick, konnte es nicht fassen: Wäre der Eindringling bloß
so klug gewesen, nach unten zu sehen, hätte er sie entdecken und einfach
darüber hinwegschreiten und das Dorf einnehmen können.

P. E. CUNNINGHAM
     
    Pat E. Cunningham betont, sie sei eine
Frau und verwende bei Veröffentlichungen ihre Initialen, weil »Patricia
Elizabeth Cunningham« ja kaum auf eine Zeile gehe – einer der wenigen guten
Gründe für den Gebrauch eines Pseudonyms. Sie lebt in Lancaster County,
Pennsylvania, der Heimat der Amischen und Schauplatz des Filmes Der einzige
Zeuge (beides kenne ich), und war lange Zeit Redakteurin eines
Anzeigenblatts. Nach ihrer überraschenden Entlassung sei ihr das Schreiben als
einzige Beschäftigung geblieben. Das bringt es manchmal!
    Pat widmet
diese Story Sue Ann Nivens, »der Schutzpatronin der glücklichen Hausfrauen in
aller Welt«. – MZB

P. E.
CUNNINGHAM
     
    Wem es in der
Küche zu heiß ist …
     
    Als die Kunde kam, König Glorim kehre
nun endlich als Sieger nach Hause zurück, eilte Mellia, wie alle Bewohner der
Burg, auf die Mauern – doch in Gedanken blieb sie halb in ihrer Küche zurück.
Drei Jahre des Kriegführens in fremdem Land – immer bei fremder Speise und
Lagerkost. Er würde sich sicher nach guter Küche sehnen. Und sie, die Köchin
ihres Königs, hätte die Pflicht, die Freude und die Ehre, ihm zu seinem Empfang
ein erlesenes Mahl zuzubereiten.
    Bis das
heimkehrende Heer aus einem Haufen winziger Pünktchen in der Ferne zu einer
stattlichen Kolonne staubbedeckter Krieger geworden war, hatte sie sich schon
einen detaillierten Speiseplan ausgedacht: Gedämpftes Hammelfleisch, rote Rüben
und Grüngemüse für die Mannschaften; frisches Rindfleisch und Gartengemüse für
die Offiziere. Für die Tafel des Königs aber ein Spanferkel mit Honigsauce und
dazu glasierte Karotten und Schmoräpfel. Des Königs Mahl würde sie eigenhändig
zubereiten – um den Rest könnten sich die Hilfsköche, Küchenjungen und Mägde
kümmern. Denn für die Speisen des Königs war seit fünfzehn Jahren nur sie
zuständig gewesen, von der Wahl der Zutaten und der Zubereitung bis zum
triumphalen Zug – mit dem Tablett auf der Hand – hinauf zu seiner Tafel. Die
adligen Herren und Burgfräuleins zu bekochen war nicht halb so sehr nach ihrem
Geschmack gewesen. Oh, endlich konnte das Leben in der Küche wieder in seine
gewohnte Bahn zurückkehren!
    Darum drängte
sich Mellia bis ganz vorn zu den Zinnen durch und spähte hinab auf das
anrückende Heer. Nun tat ihr Herz einen wahren Freudensprung, sah sie doch am
Kopf der Truppe, ganz dicht hinter dem König, Hauptmann Anders reiten. Sie
winkte ihm wie verrückt zu, und er sah zu ihr auf und grüßte sie schwungvoll.
Strahlend vor Glück, lehnte sie sich nun zurück und schwelgte schon in Vorfreuden:
Für Anders hatte sie eine ganz besondere Delikatesse im Sinn und die wollte sie
ihm im Anschluss an das Festmahl in seinem Quartier servieren.
    Da sie ihn
also gesund und wohlbehalten zurück wusste, wandte sie ihr Augenmerk dem König
zu. Stolz ritt er an der Spitze seines Heeres auf feurig tänzelndem Hengst
daher und winkte seinen jubelnden Untertanen gnädig, huldvoll zu. Gesund sah er
aus, aber auch, zu ihrer Enttäuschung, wohlgenährt. Nein, warte, sein Gewand
schien doch etwas loser an ihm zu hängen als früher. Aber das würde sie bald
beheben! Nun marschierte die Schar in den Burghof ein, und Mellia machte, dass
sie in die Küche kam.
     
    An diesem Abend feierte die ganze Burg
den glorreichen Sieg König Glorims über Lazan. Adlige und Gemeine, Offiziere und
Mannschaften strömten in die Halle,

Weitere Kostenlose Bücher