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Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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weiches, glänzendes Fell. Das Haar - Schweif, Mähne, Stirnhaar, sogar die kleinen
Büschel über den Hufen - war pechschwarz. Nur der kleine Keilstern auf seiner Stirn schimmerte weiß. Die ruhigen, freundlichen Augen sahen neugierig unter den dichten, dunklen Brauen hervor. Obwohl er noch jung war, waren seine Bewegungen kontrolliert und bestimmt.
    Meistens jedenfalls. Denn in diesem Augenblick - bevor Annit überhaupt die geringste Chance hatte, ihn festzuhalten - machte er plötzlich und völlig unerwartet einen Satz nach vorn.
    Sofort erkannte Annit, was passiert war: Pelikan war inzwischen auf das Dach gestiegen, um es auszubessern. Dabei war ihm eine Latte aus der Hand geglitten und nur wenige Meter von Silberstern entfernt auf den Boden geknallt.
    Der Hengst bäumte sich bei diesem seltsamen Angriff auf und schlug mit dem Kopf. Er blähte die Nüstern, und in seinen Augen war nur noch das Weiße zu sehen. Dann warf er sich herum und raste über die Ebene davon, haarscharf an Obst- und Kastanienbäumen vorbei.
    Blitzartig blickte Annit nach oben aufs Dach. Pelikan hatte sich auf dem First aufgerichtet und fluchte. Hat er das mächtige Holzstück absichtlich fallen lassen?, schoss es Annit durch den Kopf. Wollte er Silberstern damit treffen? Doch andererseits: Warum sollte er das tun?
    Annit spurtete los, dem Flüchtigen hinterher. „Silberstern, Silbersternchen, bleib doch stehen! Lauf doch nicht vor mir weg!“
    Während Annit hinter dem Pferd herrannte, musste sie an Carolins Hengst Sternentänzer denken. Der, so hatte ihre Freundin erzählt, war einmal von einem fiesen Typen namens Stone verschleppt worden. Es hatte viele, viele Tage und hunderttausend Nerven gekostet, bis der weiße Hengst sich wieder zu Hause im Stall befand. Silberstern ist zwar jetzt nicht entführt worden. Aber was ist, wenn er einfach vor lauter Angst und Panik abhaut und ich ihn nie wiederfinde?, überlegte sie.
    Zum Glück wurden ihre Befürchtungen bald zerstreut. Denn Silberstern hielt in sicherer Entfernung tatsächlich an und drehte sich nach Annit um.
    Als sie ihn erreicht hatte, schnaubte und zitterte er  noch immer. Sie flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr  und kraulte zärtlich seine Stirn. Dann führte sie Silber stern langsam zurück.
    Als sie sich dem Stall näherten, fiel ihr Blick auf Peli kan. Er stand immer noch wie angewurzelt auf dem Dach  und schaute zu ihnen herüber. Für einen Moment hatte  Annit sogar den Eindruck, als bewege er seine Hand, um  ihnen zu winken. Aber vielleicht hab ich mich auch ge täuscht. Jedenfalls werd ich Pelikan künftig im Auge behalten  und aufpassen, beschloss sie.
    Die Dachlatte lag immer noch da, wo sie hingefallen  war. Silberstern richtete die Ohren auf und schnaufte  hörbar. Er umkreiste die gefährliche Latte zunächst in  angemessener Entfernung und setzte dabei wachsam  einen Huf vor den anderen.
    Schließlich siegte die Neugier über die Vorsicht. Er  näherte sich, um an dem Stück Holz zu schnuppern.  Immer noch war er sehr auf der Hut und darauf gefasst,  jeden Augenblick davonzujagen - falls das Ding wieder  angreifen sollte.
    Anama war die Erste, die lachte.
    Dann stimmte auch Niculina vorsichtig mit in das Ge lächter ein.
    Und als schließlich sogar Pelikan auf dem Dach so laut  wieherte wie ein Pferd, konnte auch Annit sich nicht  mehr zuriickhalten. So wie der da oben sich verhält, dach te sie, kann er Silberstern doch unmöglich etwas Böses wollen.  Und trotzdem, ich bin sicher, irgendwas ist nicht in Ordnung  mit ihm. So komisch wie er manchmal ist...
    Wenig später ritt sie vom Hof. In Gedanken war sie schon wieder bei den Tieren, die bald ihr Zuhause im Naturschutzpark verlieren sollten. Hoffentlich können wir das noch rechtzeitig verhindern. Der Park ist doch ihre Heimat. Wo sollen sie denn sonst auch hin? Sie brauchen doch einen Platz, dachte sie traurig.
    Gabriel Druda hatte die Pläne des Dracula-Parks mithilfe eines Overheadprojektors an die Wand im Sitzungssaal des Rathauses geworfen. Er war gerade dabei, sein gewaltiges Projekt dem Gemeinderat zu präsentieren. Der Bürgermeister von Kischila hatte zu diesem Treffen zusätzlich noch einige Mitarbeiter von einem Büro für Landschaftsplanung aus der Hauptstadt eingeladen. Als Unterstützung quasi, falls die Räte der kleinen Gemeinde mit dem riesigen Vorhaben überfordert waren. Auch einige Regierungsbeamte waren anwesend. Nun standen und

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