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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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einen großen, schweren, hölzernen Heuwagen herzurichten.
    „Was macht der da?“, frage Annit alarmiert.
    „Schätze, er will Silberstern und Ranja davorspannen.
Annit stürzte nach draußen. „Ich glaub’s nicht!“

    Doch Achmed war von seinem Vorhaben absolut nicht abzubringen. Annit redete auf ihn ein, aber er machte einfach nur schweigend den Heuwagen klar. Als er fertig war, marschierte er in den Stall und holte Ranja.
    Annit blickte zu Mannito, doch der zuckte nur mit den Schultern. Lass ihn doch machen!, sollte das wohl heißen.
    Annit überlegte kurz. Dann resignierte auch sie. Sie lief zum Stall, holte Silberstern und übergab ihn Achmed. „Hier!“
    So zogen Silberstern und Ranja wenig später den Heuwagen eiaen steinigen Schotterweg entlang. Obwohl es noch früh am Vormittag war, brannte die Sonne vom Himmel. Die Luft flirrte vor Hitze.
    Vor einer großen Wiese, auf der kniehoch Gras wuchs, blieb Achmed stehen. Er legte zwei große Steine hinter die Räder, damit der Wagen nicht wegrollen konnte, und spannte die Pferde aus.
    Dann holte er mehrere Sensen vom Wagen. Eine behielt er, die anderen drückte er Mannito und Annit in die Hand. „Damit wird das Gras geschnitten“, erklärte er. „Und hier ist es üblich, dass auch die Frauen bei der Landarbeit mithelfen.“
    „Bei uns gibt’s dafür einen Rasenmäher“, erwiderte Annit mit einem Anflug von Galgenhumor. Doch auf dem Bauernhof ihrer Eltern hatte sie gelernt, mit einer Sense umzugehen. Und so machte sie sich kurz darauf ans Mähen.
    Mannito beobachtete sie schmunzelnd. Dann zog er sein T-Shirt aus, stellte sich breitbeinig auf das Feld und begann ebenfalls mit dem Sensen.
    Trotz der Hitze und der ungewohnten Bewegung schafften es Annit und Mannito, einigermaßen mitzuhalten. Zwischendurch streckten sie sich immer mal wieder, denn ihre Rücken begannen, wegen der ungewohnten Haltung zu schmerzen.
    Sie hatten bereits ein gutes Stück gemäht, als Achmed auf sie zukam und Annit eine Feldflasche mit Wasser reichte.
    Annit trank einen großen Schluck, dann ließ sie sich erschöpft auf den Boden fallen. Ihre Arme taten ihr weh, ihr Rücken war steif, und ihre Wangen brannten. Sie gab etwas Wasser in ihre Handfläche und rieb es in ihr Gesicht.
    Der Anflug eines Lächelns huschte kurz über Achmeds sonnengegerbtes Gesicht. „Nicht schlecht“, meinte er dann anerkennend. „Du arbeitest wie ein Junge.“
    Annit spürte eine leichte Freude. Das Lob ihres Vaters tat ihr richtig gut und machte für einen Moment all die Schmerzen wett. Endlich hat er mal was Nettes zu mir gesagt,  dachte sie. „Danke.“
    „Woher kannst du das?“, fragte Achmed, während er neben ihr in die Hocke ging.
    „Das hat mir mein Vater gezeigt, ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen“, antwortete Annit. Wieder empfand sie Freude.
    Achmed nickte nur. Dann wühlte er etwas umständlich in seiner Hosentasche und zog ein großes Taschentuch heraus. „Hier. Knote das über deinen Kopf. Es hilft gegen Schweiß.“
    „Danke“, wiederholte Annit und band sich das Tuch um.
    „Es war alles sehr schwer“, fuhr Achmed dann fort. Völlig unvermittelt. „Sehr, sehr schwer.“
    Annit begriff sofort, dass er nicht von der Landarbeit sprach, sondern von der Vergangenheit.
    „Es gibt vieles in meinem Leben, was ich anders hätte machen sollen“, erklärte er. Dann sah er Annit an. Ganz intensiv. Zum ersten Mal blickte er ihr in die Augen. Achmeds Augen waren schwarz wie Kohle. „Aber es gibt doch etwas, was ich gut gemacht habe“, sagte er leise.
    Annit wusste, dass er sie meinte, und spürte, wie sie leicht errötete. Und in diesem Augenblick fand sie den schweigsamen, zurückhaltenden Bauern, der ihr leiblicher Vater war, zum ersten Mal richtig nett.
    Nach der kurzen Pause setzten sie ihre Arbeit fort, und am Nachmittag hatten sie schon beinahe die Hälfte der großen Wiese gemäht und zusammengerecht. Zufrieden packte Achmed die Sensen zurück auf den Wagen und spannte die Pferde vor. Nun mussten sie das Gras noch aufladen. Mit vereinten Kräften war auch das bald passiert, und sie traten den Rückweg an.
    Zuerst setzten sich Ranja und Silberstern auch folgsam in Bewegung, doch mit der schweren Last hatten die beiden Pferde nun allergrößte Mühe, auf dem steinigen Weg voranzukommen. Nach einer Weile blieben sie einfach stehen.
    „Hüüüaaa, los!“, trieb Achmed die Tiere an. „Weiter!“ Doch Silberstern und Ranja

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