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Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 04 - Familiengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Elenas Gesicht. „Ich habe dich in eine Decke gewickelt und dich ein letztes Mal geküsst. Alles, was ich dir mitgeben konnte, war eine Bibel, die Angeliki mir erst kurz zuvor geschickt hatte.“
    „Die Bibel, die mich hierher zu dir geführt hat“, ergänzte Annit. Sie erinnerte sich noch ganz genau an den Tag, der ihr Leben verändert hatte. Von einem Tag auf den anderen. Ihre Adoptivmutter hatte gerade gekocht, im ganzen Haus hatte es nach Bratkartoffeln gerochen. Annit war in den Keller gegangen, um Getränke zu holen. Dort hatte sie ein Rascheln gehört und nach einer Maus gesucht. Dabei war sie zufällig auf die Bibel gestoßen, die eine Widmung für sie und die Adresse eines Klosters in Griechenland enthielt. Annit hatte die Bibel ihren Eltern gezeigt und daraufhin die Wahrheit erfahren. Die Wahrheit war, dass sie adoptiert worden war.
    Elena verbarg ihr Gesicht hinter den Händen. „Verzeih mir, Annit“, schluchzte sie.
    Auch Annits Augen füllten sich mit Tränen.
    Elena wischte die Tränen weg, die über ihre Wangen kullerten. „Wie war sie? Deine Adoptivmutter?“
    Annit schniefte die Tränen weg. „Die beste Mutter auf der ganzen Welt“, sagte sie leise.

 
Zwei fremde Welten prallen aufeinander
    An dem Abend nach der Beichte ihrer Mutter lag Annit noch lange wach. Endlich kannte sie ihre Geschichte. Und ein bisschen verstehen konnte sie auch, warum ihre Eltern sie weggegeben hatten. Dennoch schmerzte es sie. Ich glaub ja, dass es nicht leicht für Elena und Achmed war, sich ein neues Leben aufzubauen. Unter diesen Voraussetzungen und bei all den Anfeindungen. Aber trotzdem! Wenn sie mich wirklich geliebt haben, wie konnten sie dann ohne mich leben? Warum haben sie sich nicht wenigstens gemeldet, nachdem es ihnen einigermaßen gut ging?
    Die Gedanken schossen wie Pfeile durch ihren Kopf. Annit war hin und her gerissen. Doch wie sie es auch drehte und wendete, zum Schluss fragte sie sich immer wieder, ob die beiden sie wirklich lieb hatten. Der kühle Empfang, den sie erlebt hatte, bestärkte sie in diesem Gefühl. Annit warf sich von einer Seite auf die andere. Sie wusste überhaupt nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte, und war ziemlich verwirrt.
    Als sie am nächsten Morgen am Frühstückstisch saßen und frisch gebackenes Fladenbrot mit Butter und Honig aßen, stiefelte Achmed in den Raum. Ein kurzer, freundlicher Gruß, mehr nicht. Wie immer.
    „Du weißt, wir haben nicht sehr viel Geld", begann er nach einer Weile. „Wir können die beiden Pferde nicht durchfüttern.“
    Annit schluckte das Brot hinunter. „Was heißt das?“
    „Nun, wer auf den Hof kommt, muss mitarbeiten - wie alle anderen auch“, antwortete Achmed.
    „Was sind das denn für Arbeiten?“, hakte Annit vorsichtig nach - da sie schon ahnte, dass vermutlich nicht Voltigieren gemeint war.
    „Die Pferde müssen den Heuwagen ziehen“, erklärte Achmed.
    Silberstern mit einem Heuwagen? „Das geht nicht“, gab Annit zurück.
    „Doch, das geht!“, entgegnete Achmed ruhig. „Sonst muss ich mir ein Leihpferd nehmen, und das kostet Geld.“
    „Aber Silberstern und Ranja sind keine gewöhnlichen Ackergäule! Das sind Rassepferde!“ Mein wunderschöner, geliebter Araberhengst ist ein magisches Pferd und kein Arbeitspferd, fügte sie in Gedanken hinzu. „Und außerdem ist es viel zu heiß!“
    Achmed zuckte nur mit den Schultern. „Wenn sie nicht arbeiten, können sie hier nicht bleiben. So ist das eben. Das musst du verstehen.“ Damit verließ er den Raum.
    „Mann!“ Annit sah ihm sauer nach. „Was glaubt der eigentlich? Ich kapier echt nicht, was meine Mutter an dem findet!“
    „Sei nicht ungerecht, Annit!“, ermahnte Mannito sie schmatzend. „Sieh dich mal um. In dieser Gegend sind Pferde kein Luxus, sondern zum Arbeiten da. Die können sich nicht mal leisten, ihr Haus zu renovieren. Da ist im Leben kein Futter für Pferde mehr drin.“
    Annit zerkrümelte den Rest Brot zwischen ihren Fingern. „Ja, schon, aber..."
    Mannito boxte sie in die Seite. „Hier gehen die Uhren eben ziemlich anders.“ Er stand auf. „Dann werd ich mich mal nützlich machen.“
    „Wo willst du hin?“, fragte Annit.
    Mannito grinste. „Arbeiten oder ausziehen, sagte dein Vater doch eben! Schätze, das gilt auch für mich.“ Sein Blick fiel aus dem Fenster. „Besser, du kommst mit!“
    Annit sprang auf und schaute ebenfalls hinaus. Achmed war gerade dabei,

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