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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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    Alle denken, dass er Fabian umgebracht hat. Ich kann schwer glauben, dass er so ein Verbrechen begehen könnte, nur, wenn er’s nicht getan hat, warum ist er dann fortgegangen? Ich habe mir immer gewünscht, er käme zurück, und ich habe nach ihm gesucht, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.«
    Pin blickte in die Runde und erkannte in den Mienen der anderen, dass sie genauso im Zweifel waren wie er selbst.
    »Wenigstens hast du jetzt Arbeit und ein Zuhause«, sagte Mrs Hoadswood freundlich. »Vielleicht solltest du die Vergangenheit besser ruhen lassen.«
    »Das würde ich auch«, sagte Pin. »Wenn Deodonatus Snoad dasselbe täte.«

    Nach dem Essen ging Pin in Junos Zimmer. Sie erwartete ihn schon.
    »Das war ja eine Geschichte!«, sagte sie, während sie zusammen am Feuer saßen und die Kräuterdämpfe aus dem Tiegel einatmeten. »Das Leben in dieser Stadt ist schon schwer genug ohne solche Probleme.«
    Pin zuckte nur mit den Schultern. Er mochte nicht mehr darüber sprechen. Außerdem wollte er ihr heute Abend etwas vorschlagen. Die wachsende Freundschaft zwischen ihnen ließ ihn hoffen, dass sie wenigstens über seine Idee nachdenken würde.
    »Du kommst doch aber ganz gut über die Runden«, begann er. »Zusammen mit deinem Onkel.«
    »Stimmt. Aber das geht nicht mehr lange.«
    »Oh?«
    Sie schlang die Arme um ihre Knie und starrte in die Flammen. »Nächste Woche geben wir im Flinken Finger unsere letzte Vorstellung.«
    Sie hatten nicht mehr von ihren jeweiligen Plänen gesprochen seit jenem ersten Abend, an dem sie ihm von ihrer Suche außerhalb der Stadt erzählt hatte. Nun ergriff Pin die Gelegenheit beim Schopf, sie daran zu erinnern.
    »Du weißt, dass auch ich hier wegwill.« Er machte eine Pause. »Vielleicht …«
    »Vielleicht?«
    »Vielleicht könnten wir uns zusammentun.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Juno zögernd.
    Pin hatte schon damit gerechnet, dass Juno nicht so begeistert von dem Plan sein würde wie er selbst. Sie schien ein unabhängiges Mädchen zu sein und gewohnt, selbstständig für sich zu sorgen. Manchmal hatte er das Gefühl, dass ihreKräuter ihr mehr bedeuteten als jeder Mensch. Doch ausgerechnet diese Kräuter sollten heute seine Verbündeten sein. Unter ihrem Einfluss war sie immer gelöst und sorglos, das wusste er inzwischen. Er hatte sich alles sehr gründlich überlegt und zweifelte nicht an seiner Idee – er musste Juno nur überzeugen. Er wusste, dass sie mit beiden Beinen fest auf der Erde stand, obwohl sie ihren Lebensunterhalt mit dem »Übernatürlichen« verdiente. Und das war in Urbs Umida dringend erforderlich. Er appellierte also an ihre praktische Seite.
    »Ich könnte dir mit Madame de Bona helfen. Ich könnte Benedicts Rolle übernehmen.«
    Juno lachte spitzbübisch. »Rolle? Das hört sich ja an, als redest du von einer Schau. Du vergisst wohl, dass man zum Leichenmagier geboren sein muss, das lässt sich nicht lernen. Glaub mir, ich weiß alles, was man über Leichenmagie wissen muss.«
    »Und ich bin schnell im Lernen«, sagte Pin.
    Dann spielte er seine Trumpfkarte aus.
    »Ich mache dir ein Angebot«, sagte er und wusste sofort, dass er mit dieser Ankündigung ins Schwarze treffen würde. Einer solchen Versuchung konnte Juno unmöglich widerstehen. Ihre Augen leuchteten auf und er hatte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Er holte tief Luft.
    »Wenn ich herausfinde, wie du Madame de Bona zum Leben erweckst, musst du mich mitnehmen, sobald du aus Urbs Umida weggehst.«
    Juno kaute auf ihrer Unterlippe. »Hmm. So einfach ist dasnicht. Außerdem weiß ich noch gar nicht, ob ich Madame de Bona überhaupt mitnehme.«
    »In jedem Fall wäre es aber sicherer, wenn wir zu zweit gingen.«
    »Vermutlich ja.«
    »Und mehr Spaß würde es auch machen.«
    »Also gut«, sagte sie endlich mit einem leichten Lächeln und streckte mir die Hand hin. »Abgemacht.«
    Und nun war es Pin, dem plötzlich Zweifel kamen. Was, wenn er das Geheimnis der Leichenmagie nicht würde aufdecken können?
    Erst seit er Juno kennengelernt hatte, war ihm klar, wie einsam er war. Die Aussicht, dass sie aus Urbs Umida weggehen und er selbst hier bleiben würde, war nicht sehr verlockend. Doch jetzt gab es für ihn immerhin die Chance zu einem Neuanfang. Natürlich war da auch noch Mr Gaufridus, aber der war genau der Mensch, der Pin ermutigen würde, eigene Wege zu gehen.
    »Eins ist mir noch schleierhaft«, sagte Pin. »Diese Totenerweckungen von Privatpersonen wie Sybil. Ich

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