Silent Control | Thriller
damit jeder Protest im Keim ersticken lässt? Sie wissen doch, was draußen auf den Straßen los ist! Der Staat kann die Demonstranten nicht einfach abknallen, aber wenn er sie psychisch brechen kann, umso besser!«
Orlando war zusehends in seinem Sessel geschrumpft. Sein Blick wendete sich ab.
»Im Moment interessiert mich aber vor allem, wie man Arnströms geistige Gesundheit wiederherstellen kann! Der Mann steht völlig neben sich. Dabei ist er vermutlich der Einzige, der uns helfen kann, Ihrer Frau ein Lebenszeichen zu senden. Wenn einer die Kommunikation zur Außenwelt wieder einrichten kann, dann er. Vorausgesetzt, er kann geradeaus denken.«
Jetzt hatte sie den Wissenschaftler an seiner verwundbarsten Stelle getroffen.
»Ja, ich werde alles für diesen Arnström tun«, beteuerte er. »Bringen Sie ihn her, und ich versuche, ihn wieder einzupegeln.«
June nickte grimmig. »Sonst noch Leichen im Keller? Wie oft kam Ihr Manipulationsdings schon zum Einsatz? Wie vielen Leuten haben Sie schon das Gehirn gewaschen? Zehn, hundert, tausend?«
Stöhnend stützte Orlando seinen Kopf in die Hände. »Es gibt noch ein paar Probleme mit der Reichweite und mit der multiplen Anwendung. Die kleinen Psychotronics können nur etwa vierzig Personen mit spezifischen Informationen oder Anweisungen versorgen.«
»Na, Gott sei Dank«, seufzte June. »Trotzdem muss ich schleunigst an die Daten ran, um Schlimmeres zu verhindern. Hinter diesem Projekt steht eine kapitale Verschwörung, begreifen Sie das denn gar nicht?«
Susan Olbraine ergriff beschwichtigend den Arm der Agentin. »Noch ist ja alles in der Testphase. Bisher gelingt es nicht, einen Probanden länger als eine Stunde zu ungewollten Handlungen zu bewegen, danach wissen wir nicht, was weiter geschehen kann, welche Wirkungen oder Nebenwirkungen es verursacht.
»Das habe ich auch dem Direktor versucht zu erklären«, bestätigte Orlando. »Sie sehen, die Sache ist noch nicht ausgereift.«
June Madlow überlegte. »Was ist, wenn eine Stunde reicht?«
»Für was?«, fragte der Wissenschaftler.
»Für Aktionen, zu denen man jemanden mit anderen Mitteln nicht zwingen kann. – Wie hoch ist denn eigentlich die Reichweite dieser Psychotronics?«
Der Forscher wirkte verbissen. Nur die Waffe in June Madlows Hand war ein überzeugendes Argument.
»Theoretisch unbegrenzt. Sie könnten beide Geräte sogar weltweit über einen speziellen Satelliten einsetzen, sobald Sie online sind. Wie gesagt, das alles erreicht maximal eine Gruppe von vierzig Leuten. Die große Anlage befindet sich in dem Labor neben uns. Aber ich weiß nicht, ob außer dem Prototyp schon mehr gebaut wurden und was überhaupt geplant wird.«
»Und das wollen Sie verantworten? Was würde Ihre Frau wohl dazu sagen? Meinen Sie, dass sie einen elenden Feigling wie Sie überhaupt wiederhaben will?«, provozierte sie den Mann vor sich.
Die Worte schienen ihn wie Hiebe mit einem Baseballschläger zu treffen. Es reichte Orlando offensichtlich. Plötzlich wirkte er entschlossen, wie von einem Trauma befreit, als hätte er endlich begriffen, dass es jetzt um alles ging. Er strich sich die schütteren Haarsträhnen zurück und stand auf. »Sie müssten die Satellitenanbindung unterbrechen, damit die psychotronischen Signale nicht gesendet werden können. Kommen Sie mit. Wir haben ja sowieso nur noch unser Leben zu verlieren.«
Er führte die beiden Frauen in einen Nebenraum, dessen Wände vom Boden bis zur Decke mit dunkelgrauen Stahlschränken bedeckt waren. Umständlich schloss er einen der Schränke auf und holte eine zylindrische Apparatur heraus, die metallisch glänzte.
»Das ist eine der Strahlenwaffen«, erklärte er. An der seitlich angebrachten Bedienungsoberfläche, auf der sich verschiedene Tasten, Leuchtdioden und ein streichholzschachtelgroßer Bildschirm befanden, aktivierte er das Gerät. Dann tippte er eine Zahl ein, die June sich merkte: 6,68.
»Ist das die Frequenz?«, fragte sie.
»Richtig erkannt.«
Nun ging Orlando zu einem Computer, verband ihn durch ein Kabel mit der Strahlenwaffe, und lud über eine Software Daten hoch.
June Madlow beobachtete ihn misstrauisch. Doch es blieb ihr ohnehin nichts anderes übrig, als dieser armseligen Gestalt zu vertrauen.
Schließlich zog er den Stecker. »Mit diesem Gerät können Sie Ihren Freund, sagen wir mal, wieder in den Normalzustand bringen. Es überträgt keine psychotronischen Informationen, aber die eingestellte Frequenz der
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