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Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Sils Maria: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sils Maria: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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klingendes »Angeln ist gut« nach.
    Plotek nickte halbherzig, und Vinzi schien nun völlig irritiert. Kein Wunder, es war nur schwer vorstellbar, dass sich diese vielleicht fünfzigjährige Asiatin, die ein knöchellanges, bis zur Hüfte geschlitztes Seidenkleid trug und zerbrechlich wirkte wie eine kostbare Orchidee, für den Angelsport interessierte. Origami, Yoga, Scherenschnitt, Kalligrafie, ja. Aber an einem zugigen, zugefrorenen See stehen und darauf warten, dass fette Karpfen sich an Würmer heranmachen? Ausgeschlossen!
    Frau Pan verbeugte sich erneut und watschelte davon, während Vinzi und Plotek ihr versonnen nachschauten. Qigong jetzt für beide.
    »Ist hier noch frei?«
    Neben dem Tisch stand ein großer, unheimlich dünner Mann mit einem voll beladenen Tablett und zeigte auf einen der freien Stühle am Tisch. Er war einer der wenigen, deren Äußeres nicht an Elvis Presley erinnerte. Vinzi konnte sich offenbar nicht von der asiatischen Schönheit lösen, sodass Plotek schließlich nickte. Der Mann setzte sich umständlich zu den beiden, steckte sich eine auseinandergefaltete Serviette unterhalb des Halses ins Hemd und machte sich gierig über die Lebensmittel auf dem Teller her. Plotek sah ihm angewidert zu, und auch Vinzi schien der Appetit vergangen zu sein, seinen halb vollen Frühstücksteller schob er von sich. Obwohl sie beide nur einen Gedanken hatten, war die Qigong-Stimmung dahin.
    »Sie sind aber keine Elvis-Imitatoren, oder?« Der Mann unterbrach ungefragt Ploteks und Vinzis Gedanken.
    »Sehen wir so aus?!« Weniger Frage als Kampfansage von Vinzi.
    Der Mann schien nachzudenken. Als wäre er sich nicht ganz sicher, ob Elvis nicht irgendeiner Verschwörungstheorie zufolge nach seinem Ableben genauso aussehen sollte wie Vinzi.
    »Unwahrscheinlich.« Er tupfte sich mit seiner Serviette den Mund ab, nahm einen Schluck vom Kaffee und legte nach. »Obwohl – es gibt welche, die sind auf den ersten Blick gar nicht als solche zu erkennen. Kaum sind sie zehn Minuten in der Maske, sehen sie aus, als käme der King höchstpersönlich durch die Tür.«
    Der Mann deutete mit der Hand zur Tür, als würde gleich die fleischgewordene Bestätigung seiner Theorie hereinspazieren. Ploteks und Vinzis Blick war auf den Eingang gerichtet. Der Elvis-Imitator, der in diesem Moment tatsächlich den Frühstücksraum betrat, blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Dann brachen aus seinem Mund sturzbachartig Worte hervor: »Nein, Buschkuh, das ist doch … Arsch, Bumskacke, ich werd verrückt … Spackenhirn, Bumsarsch, das gibt es doch … Schwanzlutscher, Sackfalte, das ist doch … Plotek! Vinzi! Scheißeee!!!«
    Der komplette Frühstücksraum verstummte. Alle starrten zur Tür. Da stand ein Elvis-Imitator, klar. Was sonst?! Aber nicht irgendeiner. Es war Klemens, der Elvis-Imitator mit dem Tourette-Syndrom, der jetzt auf Plotek und Vinzi zustürmte, als wären diese nicht einfach nur alte Freunde, sondern die leibhaftigen und wiederauferstandenen Kings aus Memphis. Er sprang zuerst Plotek um den Hals. Dann Vinzi. Es dauerte ein bisschen, bis er sich wieder beruhigt hatte. Dann setzte er sich zu den beiden an den Tisch.
    Während Frau Pan ihm das Frühstück brachte, fragte Klemens: »Kacklauch, verflucht, ihr Sockenficker seid aber nicht wegen mir hier, oder … Gulaschfresse, Arsch, Kacke?!«
    Plotek schüttelte den Kopf, während Vinzi nickte.
    »Gammelkopf, ja! Ich freue mich … Analbomber.«
    Wieder sprang er auf und umarmte beide.
    »Dass ich euch hier … Bumsbacke, verfickte … treffe!« Sein Gesicht zuckte wie wild, er konnte seine Freude kaum zügeln.
    »Aber, heilige Kacke, Hodenlecker, Hauptschulgesicht … kein Wunder, das hier ist ein ganz besonderer Ort, Algengrütze.«
    »Wo?«
    »Na hier, Ochsenscheiße, Kotstulle … Sils Maria. Ein magischer … Mistgeburt, Bumskröte … Ort.«
    »Wie willst du das wissen?«, fragte Vinzi, der magischen Orten generell skeptisch gegenüberstand.
    »Das spür ich … Arschritze. Zum Beispiel … Knusperhucke … heute früh.«
    »Was war heute früh?« Jetzt mischte sich der dünne, große Mann ein.
    »Schlepphoden, Flachschädel … heute früh, als ich pissen musste, hab ich zum Fenster hinausgeschaut und … Pisspantoffel, Kackstulle … was glaubt ihr, was ich da gesehen habe … Kamelklöte, Bumsarsch?«
    »Wo?«, fragte Plotek, der sich erst wieder an Klemens’ Schimpfworttiraden gewöhnen musste.
    »Auf der … Schmalzdackel … Straße vor dem

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