Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
gar nicht vorstellen, wie sehr.«
Schweigend kehrten wir zu Drakes elegantem Haus zurück. Gabriel und Drake setzten sich mit ihren Bodyguards, Aisling und Savian zusammen, um zu besprechen, wie wir am besten in den Tresorraum eindringen könnten. Ich wollte jedoch nicht untätig herumsitzen, mich juckte es in den Fingern, Kostya und Cyrene zu finden. An einer Seite des Hauses befand sich ein kleiner Garten, und ich folgte einer Hecke bis zu einem abgeschlossenen Bereich mit einem winzigen Brunnen und zwei Steinbänken. Die Sonne war gerade untergegangen, und die Abendluft war schwer und kühl, als ob es regnen wollte.
»Was machst du da?«, fragte eine Stimme von der anderen Seite des Brunnens.
Ich zuckte zusammen. »Jim! Oh, hast du mich erschreckt!«
»Tut mir leid. Ich musste mal pinkeln. Was tust du an Aislings Lieblingsstelle für Freiluftsex?«
»Was?«, fragte ich verwirrt.
»Ja, dort drüben an der Hecke bist du vor neugierigen Blicken geschützt. Aisling hat im Sommer immer eine Decke hier, damit sie und Drake es hier treiben können. Soll ich für Gabriel und dich auch eine besorgen?«
»Nein, danke.«
»Na, da verpasst du aber was. Und was machst du sonst hier?«
»Ich wünschte, wir wären schon ein paar Stunden weiter«, sagte ich und rieb mir über die Arme. »Diese Warterei macht mich ganz nervös. Mich juckt es überall.«
»Bist du sicher, dass du keine Flöhe hast? Ich hatte letzten Monat welche, und Aisling hat fast einen Anfall bekommen.«
»Nein, ich bezweifle, dass es Flöhe sind«, erwiderte ich lachend. »Es ist nur alles ein bisschen … na ja, irritierend. Alle zerbrechen sich den Kopf darüber, welcher Plan wohl der beste ist, dabei ist es doch eigentlich ganz einfach: Ich gehe als Schatten hinein, berichte den anderen, wo welche Wachen stehen und was für Alarmanlagen eingeschaltet sind, und die Drachen setzen sie außer Kraft.«
Der Dämon legte den Kopf schief. »Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist? Das Komitee schützt seit tausend Jahren erfolgreich das Tresorgewölbe vor Eindringlingen, und ich habe noch nie gehört, dass jemand eingebrochen ist, geschweige denn etwas gestohlen hat.«
»Sie hatten es ja auch noch nie mit einer solchen Truppe wie uns zu tun.«
»Das stimmt«, gab Jim zu. »Was willst du denn wegen Magoth unternehmen? Denkst du immer noch daran, zum Dibbuk zu werden? Die Reaktion von Magoth möchte ich gerne sehen, wenn er Wind davon bekommt!«
»Du bist ein freches kleines Biest«, sagte ich und presste die Lippen zusammen.
»Hallo! Dämon, bitteschön!«
»Sechster Klasse, was bedeutet, dass du nicht als Dämon geboren wurdest.« Ich betrachtete ihn eingehend. »Was warst du ursprünglich? Ein Elementarwesen? Ein Halbgott?«
Jim schnaubte. »Ha! Sehe ich so aus? Ich war ein Geist am Hof des Göttlichen Blutes.«
»Ach, ein gefallener Engel! Ich hätte es wissen müssen.«
»Oh bitte«, sagte er gedehnt und verdrehte die Augen. »Erwähn das bloß nicht! Es ist schlimm genug, dass Aisling es herausgefunden hat. Ich habe keine Lust, dass die anderen sich darüber auslassen.«
Lachend tätschelte ich ihm den Kopf. »Na klar. Und um deine Frage zu beantworten: Nein, ich habe nicht vor, zum Dibbuk zu werden. Das muss ich auch nicht. Es wird sich schon alles von selber regeln.«
»Was wird sich von selber regeln?«, fragte eine seidige Stimme hinter mir. Gabriel kam auf mich zu. Seine Bewegungen waren so geschmeidig wie die eines Tigers. Er hatte sich umgezogen und war nun komplett in Schwarz gekleidet. Seine Augen schimmerten in der Dunkelheit wie Mondschein auf Quecksilber.
»Das mit dem Phylakterium. Ich habe gerade zu Jim gesagt, dass alles unter Kontrolle ist und keine Probleme zu erwarten sind.«
Gabriel hob mein Kinn mit dem Zeigefinger an und blickte mir forschend in die Augen. »Du verbirgst etwas vor mir.«
Das war eine Feststellung, keine Frage.
»Ja«, erwiderte ich. Ich konnte ihn einfach nicht belügen.
»Sag es mir.«
Ich blickte zum Dämon, der uns gespannt beobachtete.
»Jim«, sagte Gabriel und wies mit dem Kopf zum Haus.
»Jawohl, zur Stelle. Wollt ihr euch ein bisschen ansaugen? Darf ich Fotos machen?«
»Verschwinde!«, sagte Gabriel.
»Du bist nicht mein Herr. Ich brauche mir von dir nichts befehlen zu …«
Er rannte zum Haus, wobei er etwas von Leuten murmelte, die keinen Humor hätten. Ich steckte mein Messer wieder in die Scheide.
»Was bereitet dir Sorgen, mein kleiner Vogel?« Gabriel fuhr mit dem Daumen
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