Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
überhaupt keine Rolle«, erklärte Gabriel und rückte wieder so nahe an mich heran, dass ich die Wärme seines Körpers spürte. »Sie ist trotzdem meine Gefährtin.«
»Nein, du verstehst nicht«, erwiderte Cyrene und zupfte ihn am Ärmel. »Es geht nicht darum, dass sie noch nie mit einem Mann zusammen gewesen ist … sie mag Männer nicht.«
Es wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Alle Augen wandten sich mir zu.
Ich stöhnte innerlich.
»Sie … mag sie nicht?«, fragte Gabriel ungläubig.
»Ja. Das hat sie mir selbst gesagt. Aber du weißt ja, dass sie mein Zwilling ist, nicht wahr? Eine exakte Kopie von mir. Vielleicht bin ich also die wahre Gefährtin, und du bist nur verwirrt, weil May mir so ähnlich ist.«
7
»Also, lasst mich mal alles zusammenfassen – May ist eine jungfräuliche lesbische Doppelgängerin und Gefährtin eines Wyvern?« Jim schürzte ironisch die Lippen. »Die schlägt ja sogar dich, Ash.«
Ich hatte genug. Ich stand auf und blickte alle streng an, vor allem den Mann, der neben mir stand. »Ich bin keine Jungfrau und auch keine Lesbe. Ich bin eine Doppelgängerin, aber die Frage der Gefährtin eines Wyvern ist noch nicht geklärt.«
»Du hast das Drachenblut getrunken, ohne dass du Schaden genommen hast«, erwiderte Drake.
»Ich bin unsterblich. Es kann mich nicht umbringen.«
»Ja, aber du hast Gabriel ohne Probleme geküsst«, warf Aisling ein. »Das hätte selbst eine Unsterbliche nicht ausgehalten, wenn sie keine Gefährtin wäre. Das ist leider ein ziemlich guter Indikator.«
»Soll das heißen, dass noch nie eine Frau einen Kuss von dir überlebt hat?«, fragte ich Gabriel ungläubig.
»Im Gegenteil, ich habe noch nie eine Frau mit meinem Kuss getötet.« Er rückte näher, und seine Augen blitzten. »Aber ein paarmal war es nahe dran.«
Himmel, er roch so gut! Mein Körper hätte sich ihm am liebsten an den Hals geworfen und ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht geküsst, aber mein Kopf wandte ein, dass ein Kuss wohl kaum ausschlaggebend gewesen sein konnte.
»Du hast recht«, sagte er leise. »Mehr ist in diesem Fall definitiv besser.«
»Hör auf, meine Gedanken zu lesen«, flüsterte ich. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
»Keine Frau hat jemals mein Feuer genommen«, murmelte er. Ich blickte in seine schönen Augen. Am liebsten hätte ich seinen Körper wieder an meinem gespürt, aber mein Kopf sagte mir, dass ich eine solche Nähe besser vermeiden sollte. »Sag mir, dass du es willst.«
Ich beugte mich leicht vor, gerade so weit, dass meine Lippen die seinen streiften. Mehr brauchte es nicht. Mit einem leisen Grollen zog er mich in die Arme, und sein Feuer strömte in mich. Seine Lippen waren heiß, und ich sehnte mich sofort nach mehr.
»Mehr«, murmelte ich und griff mit beiden Händen in seine Haare. Schwach war mir bewusst, dass ich mich viel emotionaler benahm als sonst, aber er hatte etwas an sich, das mir alle meine Hemmungen nahm.
Der Gedanke erschreckte mich zu Tode.
Drachenfeuer peitschte um mich herum, als Gabriel mich mit einer Leidenschaft küsste, die kein Geheimnis unentdeckt ließ. Die Tiefe meines Verlangens nach ihm erschreckte mich. Ich hatte ihn doch gerade erst kennengelernt, und doch konnte ich die Tatsache nicht leugnen, dass ich ihn zutiefst begehrte. Ich stöhnte, als er mich fester an sich zog. Das Feuer drehte sich um mich und steigerte mein Verlangen, bis ich aufschrie und die Flammen in unzählige feurige Funken zersprangen.
»Süße May«, stöhnte er in meinen Mund und rieb sich an meinen Hüften. »Süße, süße Gefährtin.«
Die Worte drangen wie Eiskugeln in mein Bewusstsein, und mit einem Aufschrei schob ich ihn weg. »Nenn mich nicht so!«, sagte ich mit rauer Stimme.
Verwirrt blickte er mich an.
Ich wurde zum Schatten und wand mich aus seinen Armen, um ein paar Schritte zurückzuweichen. Mit zitternden Fingern berührte ich meine Lippen. In mir war Leere, als ob ich einen Teil von mir verloren hätte.
»May?«, fragte er und trat auf mich zu. »Was ist los?«
»Nichts. Ich … ich mag dieses Wort nur nicht«, erwiderte ich. Ich räusperte und blickte mich um.
Cyrene schaute mich entsetzt an, aber dahinter verspürte ich ein Gefühl, das ich nicht verstand: Schmerz.
»Es tut mir leid«, sagte ich, da ich auf einmal das Bedürfnis hatte, mich zu entschuldigen. »Es war nicht meine Absicht, dass sich der Abend zu einer Peepshow entwickelt.«
»Du …«,
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