Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
zeichnete das bindende Element neu auf den Boden. Zum Glück war ich ein paar Schritte zurückgewichen. Zwischen mir und den beiden Männern stand Gabriel, und ich konnte nur hoffen, dass ich in dem schwachen Licht unsichtbar war. »Sie muss gefangen werden. Sie hat viel zu viele Personen im Au-delà bestohlen.«
Gabriel war offensichtlich nicht allzu glücklich über die Antwort, aber was sollte er dazu noch sagen, ohne unnötige Aufmerksamkeit zu erregen?
»Und jetzt muss ich darauf bestehen, dass Sie gehen«, sagte der Magier, gerade als ich erneut versuchte, einen Blick auf die beiden Männer zu erhaschen. Ich duckte mich hinter Gabriels breite Schultern und hielt die Luft an. »Ich habe noch einiges zu tun, bevor die Sonne aufgeht.«
Lächelnd wies Gabriel auf die Tür. »Nach Ihnen.«
Dr. Kostich zögerte, ging aber voraus.
Der Diebesfänger verharrte noch eine Weile vor der Vitrine, bevor er sich nach kurzem Schweigen ebenfalls in Bewegung setzte. Gabriel folgte ihm. An der Tür schaltete Gabriel das Licht aus und warf mir dabei einen unergründlichen Blick zu. »Sie können jetzt bestimmt ruhig schlafen, da Sie wissen, dass Ihr kostbarster Besitz vor weiteren Diebstählen sicher ist.«
Ich verzog das Gesicht über seine deutliche Warnung und wartete, bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte. Dann eilte ich zum Fenster.
Zweifellos hatte Gabriel mich aus dieser unangenehmen Situation gerettet. Aber jeder wusste, dass Drachen nie etwas umsonst taten. Was mochte er wohl als Entschädigung verlangen?
Der Gedanke ging mir auf dem Weg zurück ins Hotel nicht mehr aus dem Kopf.
Cyrene schlief schon fast, als ich an ihre Tür klopfte.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich, als sie aufmachte.
»Ja.« Wortlos ging sie wieder ins Bett und ließ mich verlegen stehen.
Ihre heruntergezogenen Mundwinkel und die Tatsache, dass sie mich nicht anschaute, verursachten mir Schuldgefühle.
»Wie geht es deinem Hals?«, fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern und zog sich die Decke bis ans Kinn. »Gut. Er tut nicht mehr weh.«
»Du siehst nicht gerade glücklich aus«, sagte ich kläglich.
»Das bin ich auch nicht.« Einen Moment lang blickte sie mich vorwurfsvoll an. »Du hast mich angelogen.«
»Ja. Und es tut mir auch leid, aber …« Ich trat ans Fenster und schob die Vorhänge beiseite, um auf die schlafende Stadt zu blicken. In ein paar Stunden würde die Sonne aufgehen, und ein neuer Tag würde beginnen. »Es erschien mir so viel einfacher. Erinnerst du dich noch an die Sechzigerjahre, als du ständig Männer mit nach Hause gebracht und mich gedrängt hast, mit ihnen ins Bett zu gehen?«
»Das taten damals alle«, sagte sie und presste die Lippen zusammen. »Ich wollte doch nur, dass du glücklich bist. Du kamst mir so einsam vor. Und daran scheint sich bis jetzt nichts geändert zu haben.«
»Das ist lieb von dir, aber wilder Sex mit jedem, der über die geeignete Ausrüstung dafür und die nötige Libido verfügt, war noch nie mein Weg zur Glückseligkeit.«
»Aber warum hast du mir das nicht gesagt?«, beklagte sie sich und schlug mit der flachen Hand auf die Bettdecke. »Du hättest mir sagen sollen, dass ich dich nicht mit allen möglichen Männern zusammenbringen soll. Wenn ich daran denke, welche Mühe ich mir gegeben habe, Männer für dich zu finden … und später Frauen … ich könnte weinen, Mayling, wirklich!«
»Cy!« Ich fuhr herum. »Ich habe es dir doch gesagt. Mehrmals. Aber du bist immer nur schreiend weggerannt, wenn ich das Thema aufgebracht habe.«
Ungläubig blinzelte sie mich an. »Ja? Mayling, ich habe nicht ein einziges Mal geschrien und bin weggerannt, wenn du über Männer geredet hast.«
»Nein, nicht Männer, Mann . Ein einziger Mann. Der Mann, der der Grund dafür ist, dass ich keine Beziehungen eingehen kann, ob mit Männern oder mit Frauen.«
Als sie begriff, wovon ich sprach, änderte sich ihre Miene schlagartig. Ihr Gesicht wurde kalt und hart, sie schloss die Augen und wandte den Kopf ab. »Ich will nicht darüber reden.«
Ich schwieg einen Moment. »Es spielt keine Rolle«, sagte ich schließlich und ging zur Tür.
»Mayling, warte …«
Ich drehte mich um. In ihren Augen standen Tränen, und ihr Gesicht war gerötet.
»Es spielt doch eine Rolle. Und du hast recht, ich bin dem Thema ausgewichen … aber was mit mir passiert ist, hat nichts mit dir zu tun.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Ich bin hier. Also hat es doch etwas mit mir zu
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