Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
öfter gesagt. Eigentlich betrachte ich es als Kompliment. Wer will schon ein langweiliges Leben führen?« Er führte mich in einen Raum, der anscheinend vom Zoll als Vernehmungszimmer genutzt wurde. »Es dauert nur eine Minute, bis wir durch den Zoll sind. Sie wollen das wahrscheinlich auch alles hinter sich bringen, nicht wahr?«
»Ich gehe nicht davon aus, dass Sie für Bestechung zu haben sind?«, fragte ich.
Das überraschte ihn. »Was hatten Sie sich denn vorgestellt?«
Ich ging im Geiste meine Möglichkeiten durch. Geld kam nicht infrage – Magoth zahlte zwar meine Reisespesen, ohne mit der Wimper zu zucken, aber ansonsten verdiente ich bei ihm nicht viel. Kurz überlegte ich, ob ich ihm das Amulett anbieten sollte, das ich unter die linke Brust in die Innentasche meiner Lederweste gesteckt hatte, aber diesen Gedanken verwarf ich sofort wieder. Ich hatte mich doch nicht solch schweren Verletzungen ausgesetzt, nur um meine Beute dem ersten Diebesfänger zu überreichen, der des Weges kam.
Mir blieb nur noch eine Möglichkeit, um meine Freiheit wiederzuerlangen. Ich straffte meine Schultern. »Wie wäre es mit mir?«
Er riss die Augen auf. Dann musterte er mich von Kopf bis Fuß. »Was würde denn Ihr Wyvern zu diesem Angebot sagen?«
Mir wurde übel bei dem Gedanken, Sex mit Savian haben zu müssen. »Mit ihm hat das nichts zu tun. Es geht nur Sie und mich etwas an.«
»Tja«, sagte er und trat auf mich zu. Ich zwang mich, stehen zu bleiben, und reckte das Kinn.
»Sie sind eindeutig eine Klassefrau. Allerdings riechen sie nach Dingen, die ich noch nicht einmal benennen möchte.«
»Danke! Welche Frau möchte nicht gerne hören, dass sie nach Gosse stinkt?«
Er lachte. »Hm. Trotz Ihres gegenwärtigen Zustandes muss ich zugeben, dass ich Ihren Vorschlag verführerisch finde. Unter dem ganzen Dreck sind sie wirklich reizend.« Er berührte meine Haare, und ich musste mich zwingen, seine Hand nicht wegzuschlagen. » Sehr verführerisch. Ach, zum Teufel, man lebt nur einmal!«
Er wandte sich zur Tür, öffnete sie und rief dem Zollbeamten, der mit einem Clipboard auf uns zukam, etwas zu.
Ich versuchte, ruhig zu bleiben, aber mein Widerwillen stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn als Savian sich umdrehte, brach er in Lachen aus. »Du lieber Himmel, Sie sehen aus, als würde man etwas abgrundtief Verwerfliches von Ihnen verlangen. Ich vermute, Ihr Angebot gilt nicht mehr?«
Ich sank auf einen der drei Stühle, die zusammen mit einem Tisch die gesamte Einrichtung des Zimmers darstellten. »Es tut mir leid. Ich dachte, ich könnte es, aber ich kann es einfach nicht.«
Savian blickte mich einen Moment lang nachdenklich an. »Liegt es an mir? Oder lieben Sie Ihren Wyvern?«
»Ich liebe niemanden«, murmelte ich und ließ den Kopf auf die Arme sinken. Das alles war einfach absurd, und ich wusste nicht, ob ich darüber lachen oder weinen sollte.
»Also liegt es an mir? Finden Sie mich nicht … attraktiv? So eine Art Mischung aus Han Solo und MacGyver?«, fragte Savian besorgt.
Ich blickte lächelnd zu ihm auf. »Nein, Sie haben schon ziemlich was von Han Solo. Es ist nur … na ja, ich habe versprochen, Gabriels Gefährtin zu sein. Es mag ja albern erscheinen, heutzutage Treue noch ernst zu nehmen, aber ich kann nicht anders.«
Er schwieg einen Moment, dann nickte er. »Er darf sich glücklich schätzen. Gibt es noch etwas, womit Sie mich bestechen wollen? Oder war es das?«
»Nein, das war es.«
»Nun gut. Vielleicht haben Sie ja ein andermal einen unbezahlbar wertvollen Goldschatz an ihrem hübschen Körper versteckt.«
Ich blickte ihn an, aber er war schon wieder an der Tür und rief den Zollbeamten.
»Das wird nicht mehr lange …«
Plötzlich wurde er aus der Tür gezerrt. Ich sprang auf und wollte weglaufen, schrie aber erschreckt auf, als ein großer, dicker Mann mit schmutzigen dunklen Haaren, kalten Augen und einer gefährlich aussehenden Narbe, die sich von seinem Auge bis zu seinem Ohrläppchen zog, in der Tür auftauchte. »… dauern«, sagte er und packte mich grinsend am Handgelenk. Grob zerrte er mich hinter sich her.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte ich und versuchte verzweifelt, mich zu befreien. Rechts beugten sich ein paar Leute über eine Gestalt, die leblos am Boden lag. Eine Person hatte ein Funkgerät in der Hand und rief offenbar Hilfe. »Und was haben Sie mit Savian gemacht?«
Der untersetzte Mann packte mich fester am Handgelenk, während ich
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