Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
sagte er. »Sie waren da? Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was der Drache wohl wollte und warum er so interessiert an Ihnen war. Ich habe schon gedacht, er wollte die Quintessenz vielleicht wieder zurück in die Vitrine schmuggeln. Aber anscheinend haben Sie das gemacht.«
»Ja.« Mein armer angeschlagener Kopf pochte, aber ich zwang mich, alle Fakten durchzugehen und einen Aktionsplan zu entwerfen. »Vor allem möchte ich gerne wissen, wie Sie mich überhaupt gefunden haben. Wenn Sie mich bei Dr. Kostich nicht gesehen haben, woher wussten Sie denn überhaupt, wo Sie suchen sollten?«
»Nun, wissen Sie, es ist so«, erwiderte er und setzte sich bequem hin. Er ließ sich von der Flugbegleiterin ein Glas Wein bringen. »Kostich hat mich engagiert, um Sie und seine Quintessenz zu suchen. Ich fand es merkwürdig, dass der silberne Wyvern zufällig an der gleichen Sache interessiert zu sein schien, und folgte ihm. Er ging in ein Hotel und kam bis heute Morgen nicht mehr heraus.«
Ich setzte mich abrupt auf. »Sie waren der Mann vor dem Hotel, der Cyrene und mich so unverschämt angestarrt hat.«
»Ich wollte Sie damit nicht beleidigen, ich war nur erstaunt«, sagte er lächelnd. »Stellen Sie sich folgende Situation vor: ein attraktiver Held – meine Wenigkeit – hat die ganze Nacht auf seine Beute gewartet, bis sie endlich aus ihrem Liebesnest auftaucht.«
Ich weigerte mich zu erröten und blickte ihn gleichmütig an.
Er grinste nur. »Und dann fängt auf einmal das Hotel zu brennen an, und die Gäste strömen heraus, einschließlich des Drachen und seines köstlichen Appetithäppchens.«
»Wenn Sie glauben, mich damit wütend machen zu können, haben Sie sich geirrt«, sagte ich tonlos.
Sein Grinsen wurde breiter. »Ich habe mir schon gedacht, dass Sie gut darin sind.«
»Das erklärt, wie Sie mich gefunden haben, aber nicht, weshalb Sie mich mit den Diebstählen in Verbindung bringen«, sagte ich leise.
»Jetzt wird die Geschichte spannend«, versicherte er mir. »Da stand ich also und sah nicht nur den Mann, dem ich gefolgt war, sondern auch eine schöne Frau. Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich entdeckte, dass die schöne Frau eine Zwillingsschwester hat, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Und dann verwandelte sich meine Überraschung in äußerstes Erstaunen, als ich an den beiden Damen vorbeiging und den Namen der meistgesuchten Einbrecherin in der Geschichte der Anderwelt hörte.«
Ich stöhnte unwillkürlich. »Cyrene hat Mayling zu mir gesagt.«
»Genau, auf offener Straße, wo jeder sie hören konnte«, bestätigte er fröhlich. »Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass die Frau mit dem losen Mundwerk der Zwilling einer gewissen May Northcott ist. Dann habe ich zwei und zwei zusammengezählt … nun ja, May.«
Ich schüttelte den Kopf. »Und dann sind Sie uns einfach nach London gefolgt und haben mich im Lagerhaus erwischt. Ich fasse es nicht, dass ich Sie nicht gesehen habe.«
»Ich bin sehr gut im Verfolgen von Personen«, erwiderte er unbescheiden. »Es ist sozusagen meine Spezialität.«
Während des restlichen Flugs nach Paris dachte ich über all das nach. Auf seine weiteren Gesprächsversuche ging ich nicht mehr ein und brütete stattdessen in rabenschwarzer Verzweiflung über meinem Unglück.
»Glauben Sie bloß nicht, dass Sie mir wieder entwischen können«, sagte Savian, als das Flugzeug in Orly landete.
Er wartete, bis alle Passagiere den Flieger verlassen hatten. Nur noch die Flugbegleiter waren an Bord. Sie musterten mich interessiert. Ich hatte keine Ahnung, was für eine Geschichte er ihnen aufgetischt hatte, und es war mir auch egal. Ich wollte nur irgendwohin, wo es dunkel war, damit ich als Schatten entkommen konnte.
»Wissen Sie, es tut mir beinahe leid, dass ich Sie gefangen habe«, bemerkte er im Plauderton, als wir über die Rampe das Flugzeug verließen. »Es war ziemlich aufregend, mit Ihnen Schritt zu halten. Sind Sie tatsächlich die Gefährtin des silbernen Wyvern?«
Ich warf ihm einen verblüfften Blick zu.
»Solche Geschichten verbreiten sich schnell«, erklärte er und stieß mich weiter.
»Sie sind ein seltsamer Mann«, sagte ich zu ihm. Ich hatte eher erwartet, dass Diebesfänger barsche, hässliche kleine Männer ohne Seele und fernab jeglicher menschlichen Rührung wären. Aber Savian war … na ja, er war charmant. Und attraktiv. Und offensichtlich wusste er das auch.
»Ja, das hat man mir schon
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