Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
Überrascht trat ich einen Schritt zurück. So etwas Ähnliches hatte ich doch vor ein paar Stunden schon einmal gehört. Cyrenes Erpresser war ein Diebesfänger? Worum ging es hier eigentlich? Und warum hatte er mich seinem Kollegen entführt?
»Er wollte Sie gerade entkleiden, meine Liebe. Sie können sich später bei mir dafür bedanken, dass ich Sie davor bewahrt habe«, erklärte Savian und zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
»Mich entkleiden? Warum?«, fragte ich. Vor meinen Augen drehte sich alles.
Mit verschlagener Miene zupfte Porter sich am Ohrläppchen. »Da steht wohl dein Wort gegen meins.«
Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Warum sollte er mich durchsuchen wollen? Das Einzige von Wert, was ich bei mir hatte, war das Amulett, das ich für ihn stehlen sollte. Es machte doch keinen Sinn, dass er mich kidnappte, um das zu bekommen, was ich für ihn besorgen sollte. Er konnte doch nicht wissen, dass ich es ihm nicht geben würde, solange ich nicht wusste, was es war.
»Das ist ein Problem.« Die Sekretärin runzelte erneut die Stirn. »Ich kann leider die Belohnung nicht auszahlen, solange sie angefochten wird. Eure Behauptungen müssen erst vom Komitee überprüft werden.«
Porter fluchte laut und unanständig und warf mir einen Blick zu, der mich eigentlich auf der Stelle hätte töten müssen.
»Da gibt es nichts zu überprüfen«, begann Savian, aber die Sekretärin unterbrach ihn, indem sie die Bestimmungen herunterleierte, die für Klagen galten.
Porter stieß noch einen Fluch aus und marschierte aus dem Zimmer. Ich eilte ihm rasch nach. Leise, damit die anderen mich nicht hörten, sagte ich zu ihm: »Welches Spiel spielst du eigentlich?«
Er blickte mich misstrauisch an. »Wovon redest du?«
»Zum Beispiel davon, dass du mich überredet hast, ein Drachen-Amulett zu stehlen, obwohl du doch eigentlich die Gesetze des Au-delà befolgen musst. Du bist ein Diebesfänger, aber zugleich arbeitest du für einen Dämonenfürsten und stiehlst.«
Einen Moment lang schien er verblüfft. Dann sagte er: »Du bist verrückt.«
Ich beugte mich dicht zu ihm, obwohl mir von seiner Nähe schlecht wurde. »Es kann nicht besonders schwer sein herauszufinden, für welchen Dämonenfürsten du arbeitest. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er glücklich darüber ist, dass du gleichzeitig eine Stellung im Au-delà hast. Und dem Komitee gefällt es bestimmt auch nicht, dass einer der Ihren für einen Prinzen von Abaddon arbeitet.«
Zu meiner Überraschung breitete sich ein hässliches Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er packte mich hart am Arm und zog mich so dicht an sich heran, dass mir sein fauliger Atem ins Gesicht schlug. »Du hältst dich wohl für besonders schlau, aber das bist du nicht. Wenn du auch nur ein einziges Wort über das Amulett verlierst, dann bist du tot. Kapiert? Wenn ich dich nicht umbringe, dann tut es der Schreckenslord.«
»Wenn du mich umbringst, kriegst du das Amulett nicht«, erwiderte ich, ohne ihm zu verraten, dass ich das fragliche Teil bereits besaß.
Er knurrte etwas anatomisch Unmögliches. »Du besorgst es schon.«
»Und wenn nicht?«, fragte ich. »Du kannst wohl kaum erwarten, dass ich für jemanden stehle, der mich so behandelt. Ehrlich gesagt, würde ich an deiner Stelle eher über die Auswirkungen nachdenken, mit denen du dich auseinandersetzen musst, wenn du Cyrenes Handlungen in Nova Scotia an die Öffentlichkeit bringst.«
»Bring das Amulett, oder du hast keinen Zwilling mehr, den du beschützen kannst!«
Ich starrte ihn mit offenem Mund an, aber bevor ich auf seine Drohung reagieren konnte, stieß er mich weg und stürmte davon. Savian trat an meine Seite und blickte Porter stirnrunzelnd hinterher. »Ist alles in Ordnung? Ich habe gesehen, wie er Sie gepackt hat. Sind Sie verletzt?«
»Nein, es geht mir gut«, erwiderte ich und rieb meinen Arm. »Ich bin nur ein bisschen verwirrt.«
Er blickte mich nachdenklich an. »Da sind Sie vermutlich nicht die Einzige. Sie wollen mir wohl nicht erzählen, worum es ging?«
Ich schüttelte den Kopf und kehrte zum Schreibtisch zurück, wo Tej mich interessiert musterte. »Wen genau soll ich anrufen?«
Der junge Mann wirkte etwas überrascht. »Sie haben das Recht, jemanden anzurufen. So sind die Regeln.«
»Die Regeln? Welche Regeln?«
Die Frau am Schreibtisch hinter mir legte mir ein paar Papiere zur Unterschrift vor. »Würden Sie bitte diese Quittung über Ihre persönlichen Sachen unterzeichnen, Miss Ling? Während
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