Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
Seine
Augen funkelten, und er hätte mich bestimmt in seine Arme gezogen, wenn nicht
in diesem Moment mein Handy geklingelt und den Zauber durchbrochen hätte.
»O Gott, das ist Cyrene«, sagte ich, als ich die
Nummer auf dem Display sah. »Ich habe mich schon gefragt, wann sie mich wohl
anruft. Cy? Ja, ich bin es, und ich bin draußen.«
Gabriel blickte mich an, als wolle er etwas sagen,
aber dann schüttelte er nur den Kopf und ging zur Kasse, um zu bezahlen. Ich
zog mich in eine ruhige Ecke zurück, um ungestört mit meinem Zwilling
telefonieren zu können.
»Mayling! Ich habe mich so gefreut über deine
Nachricht auf dem Anrufbeantworter! Wie ist es Gabriel gelungen, dich aus
Abbadon herauszuholen? Ich habe ihm angeboten, zu Magoth zu gehen und ihn
anzuflehen, dich freizulassen, aber er meinte, das sei nicht nötig, er habe
andere Pläne. Was dann ja wohl auch der Fall war, da du nicht mehr in Abbadon
bist, aber ich finde, Gabriel hätte es mich zumindest versuchen lassen können.«
»Nun, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Sein Plan
hat funktioniert, und ich bin jetzt hier. Wie ist es dir ergangen, während ich
in Abbadon war? Du hast hoffentlich nichts angestellt, oder?«
»Natürlich nicht!«, erwiderte sie empört. Der
leichte Tadel in meinem Tonfall war ihr mit Sicherheit nicht entgangen.
»Ich habe deinem Drachen versprochen, nicht in
Schwierigkeiten zu geraten, und ich habe Wort gehalten.«
»Ich bin erleichtert, das zu hören.« Cyrene zog
Schwierigkeiten an wie das Licht die Motten. »Und was hast du so getrieben?«
»Ach, dies und das«, sagte sie vage, und sofort
schlugen meine mentalen Sirenen Alarm. »Du hast gesagt, du wärst in Paris?«
»Ja«,
erwiderte ich zerstreut und warf Gabriel einen Blick zu. Ich wusste, dass er
während meiner Abwesenheit Kontakt mit Cyrene gehalten hatte, also hätte er es
mir doch bestimmt gesagt, wenn sie wieder in Schwierigkeiten stecken würde.
»Was genau heißt ›dies und das‹?«, hakte ich nach. Sie schwieg. Dieses
Schweigen kannte ich.
»Oh, Cy«, seufzte ich und sank in einen Sessel, der
an der Wand stand. »Was hast du jetzt schon wieder angestellt?«
»Gar nichts! Das habe ich dir doch gesagt! Es
ist... äh... es ist nur... Oh, Mayling, ich habe Probleme! Aber es ist nicht
meine Schuld, ich schwöre!« Sie jammerte und schluchzte, und ich sah förmlich
vor mir, wie ihr dicke Tränen über die Wangen kullerten.
»Was ist es denn jetzt schon wieder? Etwas mit dem
Komitee? haben sie herausgefunden, wie du mir geholfen hast, aus ihrem
Gefängnis zu fliehen?«
»Nein, damit hat es nichts zu tun. Kostya meinte
sowieso, sie seien nicht schlau genug, um das jemals herauszubekommen. Es
ist... es ist etwas anderes.«
»Kostya?« Ich reagierte sofort auf den Namen. »Was
hat der schwarze Drache mit deinen Problemen zu tun? Belästigt er dich, Cy?
Wenn das der Fall ist, erzähle ich es Drake...«
»Nein!«, unterbrach sie mich mit tränenerstickter
Stimme.
»Kostya belästigt mich doch nicht - er ist
wundervoll! Er braucht mich so sehr! Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber
wir sind zusammen, und, oh, May, ich glaube, dieses Mal ist es wirklich ernst.
Ich glaube, er ist der Richtige!«
Ich
hätte am liebsten meine Stirn gegen die nächstbeste Wand gedonnert, aber damit
war keinem geholfen. »Ich verstehe dich nicht. Als ich dich verlassen habe,
hattest du Kostya gerade zwischen die Beine getreten und ihn mit allen
möglichen Schimpfnamen bedacht.«
»Ach, das. Das war nur ein kleines Missverständnis.
Ich hatte mehr als einen Monat Zeit, um ihn wirklich kennenzulernen, und ich
weiß jetzt, dass alle ihm unrecht getan haben, vor allem dein Wyvern.«
Bevor
ich protestieren konnte, fuhr sie fort.
»Erinnerst du dich, wie ich gesagt habe, dass ich
wahrscheinlich die Gefährtin deines Wyvern bin und Gabriel nur verwirrt war,
weil wir doch Zwillinge sind und er dich einfach für mich gehalten hat?«
»Äh...«
Ich wollte sie nicht darauf hinweisen, dass ich zweifelsfrei bewiesen hatte,
dass ich Gabriels Gefährtin war. Cyrene war ein bisschen empfindlich, was das
anging. Zumindest war sie es gewesen...
»Nun, ich habe darüber nachgedacht, und mir ist
klar geworden, warum ich im Gegensatz zu dir mit Gabriels Feuer nicht umgehen
konnte.«
»Und was ist dabei herausgekommen?«, fragte ich
vorsichtig.
»Wir sind beide Gefährtinnen von Wyvern!« Sie
kicherte.
»Mayling,
du schnaufst wie eine Bulldogge. Reg dich nicht auf; ich nehme dir
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