Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
jemals erwähnt?«
»Nein. Wieso ihn ? Ich dachte, Sylphen wären
weiblich.«
»Du bist hoffnungslos hinter der Zeit
zurückgeblieben. Beim letzten Konsortium der Elementarwesen wurde die
Geschlechtsfrage der politischen Korrektheit in der sterblichen Welt angepasst.
Normalerweise hätte ich kein Problem damit, dass ein Mann der Schwesternschaft
beitreten will, aber Hahn ist böse, Mayling, durch und durch böse.« Cyrenes
Stimme bebte vor rechtschaffener Empörung. »Er will die erste männliche Najade
werden und hat sich bei der Schwesternschaft beworben. Als ich ihm sagte, dass
keine Position vakant sei, behauptete er, wir würden ihn nur ablehnen wegen
seines Geschlechts, und er drohte uns damit, Neptun davon zu berichten.«
»Warte mal.« Cyrenes Leben wirkte immer ein
bisschen wie eine Seifenoper, deshalb war ich an die seltsamen Typen, die sie
um sich scharte, schon gewöhnt, aber das kam mir selbst für sie ein wenig
merkwürdig vor. »Sind denn Sylphen nicht Luftwesen? Warum will er denn
unbedingt einen Job haben, der etwas mit Wasser zu tun hat?«
»Ich habe dir doch gesagt - er ist böse! Keine
Sylphe, die noch ihre fünf Sinne beisammenhat, würde das Element wechseln
wollen, aber Hahn möchte lieber prominent werden, als die Frischwasserreserven
der Welt bewahren, wie wir Najaden es tun.«
Ich
verkniff mir die Antwort, die mir auf der Zunge lag.
Ohne
das leiseste Schuldbewusstsein fuhr sie fort: »Naja, wir haben uns natürlich
nicht von ihm einschüchtern lassen, aber jetzt ist mir klar, dass er glaubt,
sich meinen Job angeln zu können, nur weil ich Probleme mit Neptun habe. Aber
ehrlich, woher sollte ich denn wissen, dass die paar Wochen, in denen ich
Kostyas mentale Wunden gepflegt habe, dazu führen würden, dass die halbe Ernte
in Italien ausgefallen ist?«
»Die halbe ... Agathos
daimon , Cy!«
»Aber es ist doch nur die halbe Ernte, nicht die
ganze, wie Hahn behauptet. Aber er musste natürlich sofort zu Neptun rennen und
rumposaunen, dass ich meine Position missbraucht hätte und die Sterblichen
wegen mir leiden müssten. Und du weißt ja, wie Neptun ist, wenn es um die
Sterblichen geht.«
»Nein, das weiß ich nicht. Ich kenne ihn ja gar
nicht.«
»Oh, er ist richtig verrückt nach ihnen. Ständig
nimmt er an irgendwelchen Surf-Wettbewerben teil. Er kann an nichts anderes
denken. Daran und wie er unschuldige Najaden am besten bestraft. Aber das
gehört nicht hierher - du musst mir helfen, Mayling. Du musst zu Neptun gehen
und ihm erklären, dass ich keine Zeit hatte, mich um die Quelle zu kümmern,
weil ich so damit beschäftigt war, dich aus Abbadon herauszuholen.«
»Oh
nein, ich werde nicht als Sündenbock herhalten, nur weil du den schönen
schwarzen Augen eines Drachen erlegen bist. Das kannst du ihm selber erklären.«
»Aber mir hört er doch nicht zu!«, heulte sie.
»Hahn hat ihm so viele Lügen über mich erzählt, dass Neptun mir kein Wort
glauben wird.«
Ich
rieb mir die Stirn. »Und warum sollte Neptun ausgerechnet mir zuhören?«
»Weil du jetzt jemand bist, Mayling! Du bist jetzt
wichtig! Du bist eine Berühmtheit!«
»Wovon redest du?« Wieder rieb ich mir über die
Stirn, immer wenn ich mit Cyrene redete, bekam ich Kopfschmerzen.
»Ich bin keine Berühmtheit.«
»Doch, klar. Du bist in aller Munde - die
Drachengefährtin, die gleichzeitig Gemahlin eines Dämonenfürsten ist. Das ist
fast so gut wie das, was mit Aisling passiert ist, nur dass du keinen eigenen
Dämon hast.«
»Ich habe doch dich«, erwiderte ich, obwohl ich
wusste, dass Ironie an Cyrene nur verschwendet war.
»Ja, das ist auch wesentlich cooler«, stimmte sie
mir zu. »Deshalb sollst du ja auch mit Neptun reden. Er wird dir zuhören, weil
du ja keine eigenen Interessen verfolgst. Du willst ja nur, dass Gerechtigkeit
geschieht.«
»Selbst wenn er mir zuhören würde, würde ich nicht
lügen, Cyrene. Die Sache mit Magoth und mir hat nichts damit zu tun, dass du
deine Quelle vernachlässigt hast.«
»Aber
natürlich! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! «, protestierte sie. Ich
seufzte. Sie klang vollkommen aufrichtig, und mir war klar, dass sie ihre
Handlungen zumindest vor sich selbst gerechtfertigt hatte, indem sie mich als
Sündenbock benutzte. Ich hätte ihr gern widersprochen, aber die lebenslange
Erfahrung mit Cyrene hatte mich vor allem eins gelehrt: Sie würde ihren Willen
durchsetzen. Irgendwie wurde ich letztendlich immer weich und half ihr.
»Na gut, ich rufe ihn an.
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