Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
Normalerweise wäre
es mir auch schwergefallen, ernst zu bleiben, aber mir bereitete die Frage,
warum Cyrene hier war, mehr Sorgen als die Tatsache, dass sie und Kostya so
schlecht zueinanderpassten.
»Hier bin ich«, wiederholte Kostya mit lauter
Stimme. »Die schwarzen Drachen...«
»Seid gegrüßt, Mitglieder des Weyr.« Die Türen
waren erneut aufgerissen worden und ein blonder Mann, der so gut aussah, dass
es beinahe in den Augen wehtat, marschierte herein, gefolgt von zwei ebenfalls
unglaublich attraktiven Männern.
»Der blaue Wyvern ist da. Das sárkány kann
beginnen.«
Kostya
fuhr herum und blickte dem Mann entgegen, der ihm seinen Auftritt verdorben
hatte. »Sfiatoio del Fuoco Blu«, zischte er und bedachte den Mann, der nur
wenig kleiner war als er, mit einem bösen Blick.
» Das ist also Fiat Blu«, murmelte ich leise
zu Gabriel. Mit gleichmütigem Gesichtsausdruck musterte er die beiden Männer,
aber ich wusste, dass er nicht allzu glücklich darüber war, Fiat zu sehen.
»Bist du sicher, dass das Phylakterium...«
»Ich bin sicher. Niemand wird es an dir
wahrnehmen.«
»Konstantin Fekete«, sagte Fiat höhnisch und blieb
stehen.
»Bist du gekommen, um den Weyr um ein paar
Brotkrumen anzubetteln?«
»Die schwarzen Drachen betteln nicht!«, erwiderte
Kostya und hätte sicherlich eine seiner Schmähreden vom Stapel gelassen, wenn
Fiat in diesem Moment nicht Cyrene erblickt und ihr ein strahlendes Lächeln
geschenkt hätte.
»Und wen haben wir hier? Einen Wassergeist?«
»Eine Najade.« Cyrene warf Kostya einen verblüfften
Blick zu, als Fiat ihr die Hand küsste.
»Wie charmant«, gurrte Fiat.
»Ich bin Cyrene. Ich gehöre zu ihm«, sagte sie und
ergriff Kostyas Arm.
»Ah, aber diese Tragödie kann ich wiedergutmachen«,
antwortete Fiat und küsste die Knöchel ihrer anderen Hand.
»Ich hatte noch nie eine Najade in meinem Gefolge.
Warum verlässt du diesen barbarischen Kostya nicht und erlaubst es mir, dir zu
zeigen, wie ein Drache eine Dame behandeln sollte?«
»Du wagst es?«, knurrte Kostya empört.
»Er will dich doch nur ärgern«, sagte Cyrene und
tätschelte ihm den Arm. »Achte einfach nicht auf ihn. Du weißt doch, dass ich
deine Gefährtin bin und mich von keinem anderen Drachen weglocken lasse.«
Kostyas
Miene entspannte sich ein wenig.
»Ganz gleich, wie gut er aussieht«, fügte Cy hinzu
und schenkte Fiat ein Lächeln.
Der Blick, den Kostya ihr zuwarf, hätte sie eigentlich
auf der Stelle töten müssen, aber Cy merkt so etwas nicht.
»Gefährtin?«, fragte Fiat und kniff die Augen
zusammen.
»Oh, nein«, murmelte ich.
Gabriel
beugte sich zu mir herunter. »Glaubt sie tatsächlich, dass sie eine Gefährtin
ist? Haben wir diesen Punkt nicht schon bei unserer ersten Begegnung
widerlegt?«
»Ja. Aber sie schwört, Kostyas Gefährtin zu sein.
Sie meint, die Anzeichen dafür seien nur deshalb nicht zu erkennen, weil er
noch kein Wyvern ist.«
Gabriel
schüttelte den Kopf. »So funktioniert das nicht.«
»Das habe ich mir schon gedacht, aber du weißt ja,
wie sie ist - wenn sie sich erst einmal was in den Kopf gesetzt hat, lässt sie
nicht mehr locker.«
Während
ich mit Gabriel redete, hatte Cyrene Fiat ihre Theorie bezüglich einer
Gefährtin erklärt. Fiat und Kostya warfen sich prüfende Blicke zu, aber sie
ließen sie weiterplappern. Ich hatte auf einmal das schreckliche Gefühl, die
Aufgabe, sie zum Schweigen zu bringen, würde mir zufallen.
»Wenn du deine Meinung ändern solltest, cara, stehe
ich dir nur zu gern zu Diensten«, murmelte Fiat. Er hätte vermutlich sein
komplettes Verführungsrepertoire abgespult, wenn sein Blick in diesem Moment
nicht auf uns gefallen wäre.
»Gabriel, mein alter Freund «, sagte er mit
unmissverständlicher Betonung auf dem letzten Wort und trat auf uns zu. »Ich
habe ewig nichts von dir gehört.«
Gabriel
deutete eine kleine Verbeugung an. »Ich war sehr beschäftigt, wie du ja
vermutlich auch.«
Fiat betrachtete mich aus seinen kalten
saphirblauen Augen, und man sah ihm kurz seine Verblüffung an. »Wenn mich meine
Augen nicht täuschen, ist diese reizende junge Dame Identisch mit der, die ich
gerade kennengelernt habe.«
Ich zuckte mit keiner Wimper, als er mich von Kopf
bis Fuß musterte, obwohl ich am liebsten in die Schatten verschwunden wäre. Zu
meiner Überraschung spürte ich, wie er in meine Gedanken einzudringen
versuchte. Rasch errichtete ich meine mentalen Barrieren, wobei ich Gabriel
einen Blick zuwarf, um zu
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