Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
man an Magoth und die zahlreichen Drachen da
draußen dachte, die töten würden, um Macht über andere zu erlangen, gab es
einfach keine andere Möglichkeit.
13
»Gabriel ist nervös«, sagte Maata am nächsten Tag
zu mir.
Ich ging auf und ab in dem kleinen Zimmer, in das
man uns geschickt hatte. Am Flughafen von Auckland wimmelte es von Menschen,
aber hier drinnen war der Lärm nur gedämpft wahrzunehmen. Ich konnte Gabriel
sehen, verstand aber nicht, was er mit den Zollbeamten besprach, denen mein
zugegebenermaßen auf die Schnelle gefälschter Pass merkwürdig vorgekommen war.
»Das kann ich ihm nicht verdenken. Ich wünschte, er
hätte mich als Schatten durch den Zoll gehen lassen. Wenn sie merken, dass der
Pass gefälscht ist, ist der Teufel los.«
Maata lächelte. Das geschah nicht oft, und ich
fragte mich, wie sie zu Gabriels persönlichem Bodyguard geworden war. Sie war
eine hübsche Frau, mit einem ausgeprägten polynesischen Einschlag. »Du glaubst,
er macht sich Sorgen wegen der Sterblichen? Da hat er schon wesentlich größere
Probleme gehabt, das kann ich dir versichern. Er macht sich Sorgen, dass dir
sein Zuhause nicht gefallen könnte.«
Ich warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Wie kommt
er denn auf die Idee?«
»Er hat Angst, du vergleichst es mit Drakes Häusern
und findest es... findest, dass er...«
»Allmächtiger! Ich habe ihm doch gesagt, dass mir
so etwas egal ist. Ich weiß, dass er nicht so viel Geld hat wie Drake, aber mir
macht ein bescheidener Lebensstil nichts aus. Meine Wohnung in London ist im
Grunde nur ein Zimmer mit einem Waschbecken. Ich finde es absolut in Ordnung, ein
bisschen zu sparen. Ich wünschte, ich hätte ihm nicht erlaubt, mir all diese
teuren Kleider zu kaufen.«
»Gabriel gibt gerne Geld aus«, erklärte Maata
nüchtern. »Er hat niemals Reichtümer angehäuft, wie die meisten Drachen es tun.
Er hat zwar eine Schatzkammer, aber sie ist voller Dinge, die nur für ihn einen
Wert besitzen und von anderen nicht unbedingt als kostbar angesehen würden.«
»Das klingt nach einem Mann, der mir gefällt. Ich
habe es auch nicht so mit Besitztümern. Ich hatte nie genug Geld, um Geschmack
daran zu finden, und selbst wenn, gäbe es da immer noch Magoth. Er würde mir
nie erlauben, etwas wirklich Weitvolles zu behalten. Also ehrlich, Gabriel hat
keinen Grund, nervös zu sein.«
Maata zuckte mit den Schultern und beobachtete mit
mir, wie Gabriel und Tipene einen immer größeren Kreis von Zollbeamten um sich
versammelten. »Er hatte noch nicht genug Zeit, um deiner sicher zu sein.«
»Er ist sich nicht sicher?«, fragte ich bestürzt.
Gabriel zweifelte an uns? An mir?
»Das ist doch nicht weiter überraschend. Ihr habt
erst so wenig Zeit miteinander verbracht«, sagte Maata. Sie hatte natürlich
recht. »Wie viele Tage wart ihr denn bisher zusammen?«
»Nur ein paar«, gab ich zu. Ich kam mir vor wie ein
Narr.
Natürlich war sich Gabriel meiner noch nicht sicher
- wir kannten uns erst seit ein paar Monaten, und einen Großteil davon hatte
ich in Abbadon verbracht. Ich besaß doch gesunden Menschenverstand -
schließlich hatte Cyrene ihn extra aufgegeben, um mich zu erschaffen. Aber mein
Herz hatte es einfach übersehen, weil es sich so in ihn verliebt und sich alle
möglichen rosigen Zukunftsbilder ausgemalt hatte, Bilder, die auf einmal in
Rauch aufgingen und vom Wind verweht wurden.
»Er zweifelt nicht daran, dass du seine Gefährtin
bist«, fuhr sie fort. Wir sahen beide, wie die Zollbeamten sich umdrehten und
weggingen. Gabriel und Tipene blieben mit einem wichtig aussehenden Beamten
zurück. »Daran gibt es keinen Zweifel. Aber er ist sich deiner Gefühle nicht
sicher.«
Ich sagte nichts, sondern rieb nur meine Finger,
die sich plötzlich kalt anfühlten.
»Ich sehe sehr wohl, dass du ihm dein Herz
geschenkt hast. Aber er hat es noch nicht begriffen«, sagte sie und blickte
lächelnd zu den Männern hin. »Aber er ist eben ein Mann. Wir müssen ihm diesen
Makel nachsehen, nicht wahr?«
»Ist es so offensichtlich?«, fragte ich, entsetzt
darüber, dass ich meine Gefühle so zur Schau stellte. Gabriel hatte nicht ein
einziges Mal erwähnt, dass mir herausgerutscht war, dass ich ihn liebte.
Entweder hatte er mich nicht gehört, oder aber er zog es vor, es nicht zur
Kenntnis zu nehmen. »Merkt das jeder?«
»Ich war nicht dabei, als du Kaawa getroffen hast«,
erwiderte sie, »deshalb weiß ich nicht, ob sie die Wahrheit erkannt hat, aber
es ist schwer,
Weitere Kostenlose Bücher