Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
Moment.
»Leugnest du etwa, sie hier zu haben?«, fragte ich.
Er hatte ja anscheinend ein ziemliches Geheimnis aus ihrer Anwesenheit gemacht,
und ich fragte mich, ob er es uns gegenüber so einfach zugeben würde.
Bael trat an einen großen Schreibtisch aus
Walnussholz und drückte einen Knopf auf einem Telefon. »Dillard, hol den
Wyvern.«
Ich entspannte mich ein wenig und wechselte einen
erleichterten Blick mit Gabriel.
»Welchen Preis verlangen Sie für ihre
Freilassung?«, fragte Gabriel.
»Sie steht nicht zum Verkauf.«
»Alles hat einen Preis«, entgegnete Gabriel.
»Das stimmt. In diesem Fall jedoch ist der Preis
selbst für einen Drachen zu hoch«, sagte Bael. »Und da ich weiß, dass du die
Frage danach stellen wirst, kann ich dir mitteilen, dass du dafür deine
Gefährtin opfern müsstest.«
»Das kommt nicht infrage«, sagte Gabriel, noch
bevor ich etwas erwidern konnte.
Bael lächelte, und ich dankte dem Himmel, dass wir
unsterblich waren. »Wie gesagt, der Preis ist zu hoch für dich. Ich will dir
jedoch erlauben, einen Blick auf meine Neuerwerbung zu werfen. Ah. Da ist sie
ja.«
Chuan Ren betrat den Raum. Zumindest nahm ich an,
dass sie es war - sie war chinesischer Abstammung, groß, mit glatten schwarzen
Haaren und Augen, die vor Wut glühten.
Sie zischte irgendetwas auf Chinesisch, das sicher
keine Nettigkeit war, aber dann bemerkte sie uns, und ihre Wut richtete sich
gegen Gabriel.
»Du!«, schrie sie und ging auf ihn los. »Ich hätte
wissen sollen, dass du hinter allem steckst. Du warst ja schon immer scharf auf
diesen Einfaltspinsel, diese Aisling. Du hast immer so getan, als würdest du
auf Fiat hören, aber das war gelogen, alles gelogen!«
»Hey!«, sagte ich irritiert und ballte die Fäuste,
um zu verhindern, dass das Drachenfeuer ausbrach. »Gabriel ist nicht scharf auf
Aisling, und er lügt auch nicht.«
Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Ich
kenne dich nicht. Zu welcher Sippe gehörst du?«
»May ist meine Gefährtin«, sagte Gabriel mit
undurchdringlicher Miene. Er verfügte wirklich über eine bewundernswerte
Selbstbeherrschung. Ich hätte zu gerne meine übliche Gelassenheit gezeigt, aber
es gelang mir nicht.
»Eine Gefährtin? Das ist nicht möglich. Du lügst.«
Sie wandte sich an Bael, der gegen den Schreibtisch gelehnt dastand und uns mit
mäßigem Interesse beobachtete. »Ist das eine neue Form der Folter, die du
ersonnen hast? Das werde ich dir nicht verzeihen. Ich werde es dir mit gleicher
Münze heimzahlen.«
»Phh. Das ist also die Belohnung für meine
Großherzigkeit, dir zu erlauben, deine Freunde zu sehen«, sagte Bael.
»Das sind nicht meine Freunde. Bring mich entweder
jetzt um oder lass mich in Ruhe. Ich habe keine Lust, mich derartig
missbrauchen zu lassen! Du wirst der Erste sein, der meine Rache in voller
Wucht zu spüren bekommt!«, schrie sie und marschierte zur Tür.
Bael blickte uns an. »Seid ihr sicher, dass die
hier freigelassen werden soll? Ihr habt nicht zufällig eher an einen Zorndämon
oder einen Behemoth gedacht? Jemand mit ein bisschen mehr Charme und weniger
gefährlich?«
Chuan Ren wirbelte herum, und zuerst dachte ich,
sie würde sich auf Bael stürzen, aber dann begriff sie, was er gesagt hatte.
»Ihr wollt mich befreien?«, fragte sie Gabriel in
einem etwas weniger feindseligem Tonfall.
»Dein Sohn hat uns darum gebeten«, antwortete
Gabriel und blickte Bael an. »Aber es sieht so aus, als ob die Verhandlungen
ins Stocken geraten wären.«
»Verlangst du zu viel Gold für mich?«, fragte sie
und beäugte Bael wie eine Katze eine Maus, die sich tot stellt. »Willst du
einen Schatz von unermesslichem Wert? Nun gut. Er wird das übernehmen.« Dabei
zeigte sie auf Gabriel.
»Davon träumst du wohl«, murmelte ich und trat das
Feuer aus, das um mich herum aufflammte.
Bael schwieg, beobachtete uns aber mit
hochgezogenen Augenbrauen.
»Deine Gefährtin hat von nichts eine Ahnung«, sagte
Chuan Ren höhnisch zu Gabriel. »Genauso wie die blöde Gefährtin dieses Idioten
Drake.«
»Ich bin nicht so ahnungslos, wie du glaubst«,
erwiderte ich und setzte ihre Haarspitzen in Brand.
Gabriel schubste mich. Seufzend löschte ich die
Flammen. Meine Finger schmerzten, weil die Drachenkrallen nach außen drängten.
»Der Preis, den Bael verlangt hat, ist nicht mit
Gold zu bezahlen und nicht akzeptabel. Ich hoffe jedoch, dass wir etwas anderes
aushandeln können.«
»Nicht mit Gold?« Chuan Ren blickte Bael
verächtlich
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