Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
erwiderte mit einem Schulterzucken: »Ich sehe da kein Problem.
Der Weyr erkennt dein Recht an, auf dem sárkány zu sprechen.«
»Danke. Meine Frage ist, wie jemand, der von der
einen Farbe ist, auf einmal eine andere annehmen kann. Ich meine, ich weiß,
dass das bei Drake so war, aber Kostya sagt, ihre Großmutter sei ein spezieller
Drache gewesen, und deshalb sei Drake die Verwandlung gelungen. Aber Fiat war
blau und ist jetzt rot. Müsste dabei nicht Violett herauskommen?«
Aisling kicherte. »Das habe ich auch gedacht, aber
so funktioniert es nicht. So wie ich das verstehe, sind Drachen, die Ouroboros
sind, ohne Sippe, was irgendwie bedeutet, dass sie... na ja, farblos sind,
sozusagen. Deshalb können sie einer anderen Sippe beitreten, ohne die lange
Verwandlung von Drakes Großmutter durchzumachen. Habe ich recht, Süßer?«
Drake nickte. »Ouroboros können jeder Sippe
beitreten.«
»Und sie können auch jede Sippe übernehmen«, fügte
Fiat grinsend hinzu.
»Vorausgesetzt, sie haben den Wyvern tatsächlich
herausgefordert«, sagte Gabriel leise.
Fiat warf ihm einen erschrockenen Blick zu, aber
Gabriel hatte anscheinend einen Grund, über das, was er wusste, zu schweigen.
Er blickte Fiat lediglich wissend an. Ich folgte seinem Beispiel und sagte
nichts, als das sárkány schließlich für beendet erklärt wurde, und die
Drachen sich erhoben.
»Irgendetwas stimmt mit dir nicht«, sagte Cyrene zu
mir, als sich alle voneinander verabschiedeten. »Du machst so einen
merkwürdigen Eindruck. Ist alles in Ordnung? Hat es etwas mit Neptun zu tun?«
Ich schüttelte den Kopf und umarmte sie. »Nein,
Dummchen ich bin doch kein Wasserwesen. Er kann mir nichts tun.«
»Ich weiß, aber du wirkst so... daneben. Kann ich
dir irgendwie helfen?«
»Nein, aber danke für deine Besorgnis.«
»Jetzt bist du aber albern. Schließlich bist du
mein Zwilling natürlich mache ich mir Sorgen.« Sie biss sich auf die Lippen und
blickte mich bekümmert an. »May, wünschst du dir manch mal, ich hätte dich nie
erschaffen?«
Ich runzelte die Stirn. »Ich habe dir schon vor
Dekaden gesagt, dass ich dir verziehen habe, dass du mich an Magoth gebunden
hast...«
»Nein, das meine ich nicht. Hast du dir jemals
gewünscht, ich hätte dich überhaupt gar nicht erst erschaffen?« Sie machte eine
hilflose Geste. »Das hört sich jetzt irgendwie falsch an, aber du weißt schon,
was ich meine. Wünschst du dir, du wärest wie ein normaler Mensch geboren
worden?«
Emotionen, die das Stück Drachenherz verursachte,
überfluteten mich. Wut, Liebe, Lust, Freude und Kummer mischten sich, und ich
hätte am liebsten geweint.
»May?« Cyrene riss die Augen auf. Sie streckte die
Hand aus und berührte meine nasse Wange mit den Fingerspitzen. »Du weinst ja.
Du hast doch noch nie geweint.«
»Doch.« Verärgert rieb ich mir die Tränen aus den
Augen.
»Du hast es nur nie gesehen. Ich habe geweint, als
Pepper gestorben ist.«
»Pepper? Oh, dein Hund. Das war... warte mal, das
muss etwa siebzig Jahre her sein, oder?«
»Ich habe im Moment ein bisschen nah am Wasser
gebaut«, erwiderte ich und nahm mich zusammen. »Und nein, es tut mir nicht
leid, dass du mich erschaffen hast.«
»Gut.« Cyrene zuckte mit den Schultern. »Ich dachte
nur, dass dir die Sache mit Gabriel langsam über den Kopf wächst.«
»Wie meinst du das?«, fragte ich erschrocken. Hatte
sie gemerkt, dass ich mich langsam in einen Drachen verwandelte? Spürte sie
meine widersprüchlichen Gefühle Gabriel gegenüber? Trauerte auch sie darum,
dass ich mich in dem Stück Drachenherz verlor?
»Du hattest schließlich noch nie eine romantische
Beziehung zu einem Mann, und manchmal braucht man ein paar Anläufe, bevor man
sich daran gewöhnt.«
Ich lächelte grimmig. »Über den romantischen Teil
meines Lebens kann ich mich nicht beklagen, da kannst du ganz beruhigt sein.«
»Es freut mich, das zu hören«, sagte Gabriel hinter
mir. Er reichte mir die Hand. »Ich unterbreche euch nur ungern, aber wir haben
einen Termin, den wir einhalten müssen.«
Cyrene blickte uns nach, als wir gingen. In ihren
blauen Augen stand deutlich die Sorge um mich, die ich ihr nicht hatte nehmen
können.
»Du hast dich bestimmt gewundert, warum ich auf dem sárkány geschwiegen habe«, sagte Gabriel, als wir in seinem Wagen saßen
und durch die Straßen von Paris fuhren.
»Ich habe angenommen, dass du einen Grund dafür
hattest, nicht zu erwähnen, dass Fiat Bao gar nicht herausgefordert
Weitere Kostenlose Bücher