Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
wohl in einem Tanga aussähe«, sagte
Jim nachdenklich.
»Lächerlich.« Ich wandte mich wieder Sally zu. »Du siehst
gesund und wohl aus. Bist du immer noch in der Lehre?«
»Du liebe Güte, nein. Hast du keine Einladung zur Zeremonie
bekommen? Zur Hölle! Ich wusste doch, dass ich mich für die Einladungen besser
an eine richtige Druckerei gewendet hätte, statt es meinen Untergebenen zu
überlassen, Papier aus Yankee-Geld zu schöpfen. Es tut mir sehr leid, May. Es
war eine wunderschöne Zeremonie, wirklich bewegend, als Bael eine ganze Legion
für meine Thronbesteigung opferte. Es hätte dir bestimmt gefallen.«
Irgendwie bezweifelte ich das. Aber ich riss trotzdem die
Augen auf, als ich hörte, dass Sally jetzt Abaddon regierte. »Du hast den Thron
bestiegen?«
»Du kleine Meuchelmörderin!«, sagte Magoth liebevoll und
drückte sie an sich. »Du hast meine Verbannung benutzt, um deine eigene Sache
voranzutreiben. Wie clever von dir!«
Sie biss ihm ins Kinn. »Ich wusste, dass dir das gefallen
würde.«
»Solange es sich dabei nicht um meinen Thron handelt, ja.«
»Um deine Frage zu beantworten, May, ich habe den Thron von
einem gewissen Dämonenlord übernommen, der jetzt ein Drache geworden ist«,
sagte sie kichernd. »Du weißt sicher, wen ich meine, nicht wahr? Ich wäre dir
sehr dankbar, wenn du ihr schöne Grüße von mir ausrichten würdest. Sie hat alle
meine Untergebenen absolut ruiniert. Du glaubst nicht, was sie sich für eine
laxe Haltung angewöhnt haben, ganz zu schweigen davon, dass sie sich
schlichtweg weigern, etwas richtig Böses zu tun. Ich meine, im Ernst, wozu
sollen denn Untergebene sonst gut sein, wenn sie noch nicht einmal
Zügellosigkeit und Niedertracht verbreiten wollen?«
»Schockierend«, murmelte Magoth, der mittlerweile beide
Hände auf ihrem Hintern hatte.
»Was für eine Enttäuschung muss das für dich gewesen sein«,
sagte ich. »Ich werde deine Klagen an Aisling weitergeben.«
»Sie wird sicher untröstlich sein«, meinte Jim spöttisch.
Sally, die mit Magoth geflüstert und gekichert hatte,
erstarrte. Ihr Kopf fuhr herum, und sie warf Jim einen scharfen Blick zu. »Wer
wagt es, ohne Erlaubnis mit mir zu sprechen? Wie ist dein Name, Dämon?«
»Das ist Jim«, sagte ich rasch und legte dem Dämon in
Hundegestalt, der sich an meine Beine drückte, die Hand auf den Kopf. »Er
gehört eigentlich Aisling, aber sie hat ihn mir geliehen.«
»Er ist impertinent«, sagte Sally und zeichnete mit einer
nachlässigen Geste ein Symbol in die Luft.
»Hey, ich habe doch nur gesagt...« Jim verschwand. Er löste
sich einfach in Luft auf.
Wut stieg in mir auf. »Was hast du getan?«, schrie ich und
trat auf sie zu.
Sie besaß die Frechheit, mir einen überraschten Blick
zuzuwerfen. »Ich habe ihn natürlich nach Akasha verbannt. Ich weiß, May, du
bist kein Dämonenlord, aber du solltest in deiner Zeit hier in Abaddon gelernt
haben, dass man die Kontrolle über die Lakaien nur behält, wenn man Impertinenz
nicht duldet. Das führt nur zu Schlimmerem, wie Insubordination und Aufstand.«
»Sie hat recht.« Magoth nickte. »Ich persönlich ziehe ja
Folter vor, da sie unterhaltsam ist und den anderen Dämonen zu
Demonstrationszwecken dient, aber die Grundidee ist absolut richtig.«
»Bring ihn zurück«, sagte ich mit einem leisen Grollen in
der Stimme, das mir selbst fremd war.
»Sei nicht albern, er ist doch bloß ein Dämon sechster
Klasse«, erwiderte Sally. Sie wandte sich einfach ab und begann, Magoth auf den
schmutzigen Hals zu küssen.
Ich warf Bael einen Blick zu. Er lehnte sich auf seinem
Stuhl zurück und beobachtete mich, Vorfreude im Blick.
»Bring. Ihn. Zurück«, sagte ich wieder, und mein Körper
streckte sich und wurde zu einem silberschuppigen Drachen. Ich fletschte die
Zähne und schoss einen Feuerstrahl auf Sally ab.
Sally riss die Augen auf, als der Feuerstoß die Spitzen
ihrer rosafarbenen Plastikschuhe traf. »May! So dankst du mir?«
Magoth schob Sally beiseite und breitete die Arme aus, um
mich willkommen zu heißen. »May! Meine süße, schuppige May! Willst du spielen?
Hier? Jetzt? Vor Bael? Ich weiß zwar nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist,
aber trotzdem bin ich seltsam erregt bei dem Gedanken. Ja, gib mir deinen süßen
Schwanz!«
Der Schwanz pfiff durch die Luft und Magoth flog an die
gegenüberliegende Wand. Seine Haut quietschte auf den Holzpaneelen, als er zu
Boden rutschte.
Sally betrachtete ihn einen Moment lang, dann blickte
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