Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
so an, als ob er grinste. »Dann hast du also
Kostyas Stück vom Drachenherz. Was ist dann das Problem?«
Er seufzte schwer. »Das Problem ist das Song-Phylakterion.«
»Hält Chuan Ren ihr Versprechen nicht?«, fragte ich
irritiert.
»Nicht ganz. Das eigentliche Problem liegt darin, dass
theoretisch Fiat die Verantwortung für die rote Sippe hat.«
Maata kam ins Zimmer, da sie Stimmen gehört hatte. Sie zog
die Augenbrauen hoch, als sie den bewusstlosen Magoth sah, fragte aber nur:
»Ist Gabriel am Telefon?«
Ich nickte.
»Ich wollte ihn gerade anrufen. Tipene sagte, er und Kaawa
würden morgen früh eintreffen«, sagte sie.
Ich gab Gabriel die Nachricht weiter, dann fuhr ich fort:
»Chuan Ren hatte jetzt fast zwei Monate Zeit, um sich um Fiat zu kümmern. Warum
hat sie ihn denn nicht aus ihrer Sippe hinausgeworfen? Er hat doch auf absolut
schändliche, illegale Art und Weise die Macht übernommen.«
»Das hat damit nichts zu tun.« Gabriels Stimme klang
amüsiert. »Chuan Ren würde Fiat wahrscheinlich in Fetzen reißen und das
Katzenklo damit füllen, wenn sie nur könnte. Aber er ist untergetaucht, und er
gibt zwar den roten Drachen weiter Befehle - die, wie Jian mir versichert hat, niemand
befolgt -, aber sie können ihn nicht finden, um ihn formell auszuschließen. Und
vorher ...«
Verzweifelt ließ ich mich auf den nächsten Stuhl sinken.
»Und vorher rückt sie das Stück Drachenherz nicht heraus.«
»Nein.«
»Na, das Leben ist ja im Moment das reinste Zuckerschlecken.
Und was tun wir jetzt?«
»Ich habe Chuan Ben meine Hilfe bei der Suche nach Fiat
angeboten. Kostya ebenfalls. Wir wollen es noch vor dem sárkány erledigen.«
»Kostya will freiwillig jemandem helfen?«, fragte ich,
schämte mich aber sofort wegen meines bösen Kommentars.
»Er möchte nicht riskieren, dass es Einwände gegen die
Wiederaufnahme seiner Sippe in den Weyr gibt«, erwiderte Gabriel. Sein
neutraler Tonfall sprach Bände.
»Er steht neben dir, nicht wahr?«
»Ja. Dein Zwilling ist auf dem Heimweg nach England. Jim und
Magoth sind wohl bei dir, oder?«
»Nein, nur Magoth. Aisling hat Jim zu sich geholt. Sie
scheint ihn zu vermissen. Aber, Gabriel, der sárkány ist morgen. Glaubst
du wirklich, dass ihr Fiat in so kurzer Zeit finden könnt?«
»Ich habe keine Ahnung, aber es ist äußerst wichtig, dass
wir das Stück Drachenherz bekommen. Ich muss es einfach versuchen.«
»Ich verstehe. Wo willst du suchen? Ich setze mich ins
Flugzeug und begleite euch«, sagte ich. Ich ergriff meine Tasche und nahm mein
Portemonnaie heraus, in dem meine Kreditkarte steckte. »Maata kann auf Magoth
aufpassen.«
»Das will ich nicht!«, protestierte Maata. »Ich würde lieber
ins Wasser springen!«
»Ich hätte dich zwar gerne bei mir, Vögelchen, aber in
London hast du auch etwas zu tun.«
»Und was?«, fragte ich gereizt. Ich hatte angenommen, dass
Gabriel sich freuen würde, wenn ich ihn bei der Suche nach Fiat unterstützte.
Dass er das offenbar nicht tat, kratzte an meinem Stolz.
Einen Moment lang schwieg er, dann sagte er leise: »Ich
weiß, was du jetzt denkst, Mayling. Das ist aber nicht so. Ich begehre dich
noch genauso sehr wie am ersten Tag.«
»Eines Tages werde ich ...«
»Ja, ja, du wirst meine Gedanken lesen, und es wird mir noch
leidtun. Ja, ich weiß.« Er lachte.
Ich lächelte ebenfalls. »Was soll ich denn hier tun?«
»Du musst mit dem Training beginnen. Meine Mutter muss dir
beibringen, wie man die einzelnen Stücke des Drachenherzens kontrolliert.«
»Ein Stück kontrolliere ich bereits«, erwiderte ich und
steckte mein Portemonnaie wieder in meine Handtasche.
Maata musterte Magoth, grinste, als sie sah, dass er immer
noch bewusstlos war, und schlich auf Zehenspitzen aus dem Raum.
»Du kontrollierst das Stück, das an dich gebunden ist, aber
alle Stücke vollständig zu kontrollieren, ist etwas ganz anderes. Meine Mutter
hat die Tagebücher von Ysolde de Bouchier studiert. Sie weiß am besten
Bescheid, wie man das Drachenherz neu zusammensetzt. Du musst dich an sie
wenden, wenn du Erfolg haben willst.«
»Ja, das sehe ich auch so, aber ich glaube trotzdem, dass
ich dir erst einmal dabei helfen sollte, Fiat zu suchen. Möglicherweise kann
ich ja einer Spur in der Schattenwelt folgen.«
»Überlass Fiat mir, Vögelchen. Du hast genug mit den
Herzstücken zu tun. Beschütz meine Mutter gut.«
»Glaubst du, sie ist in Gefahr?«, fragte ich überrascht.
»Ja«, erwiderte er zögernd, »ich spüre
Weitere Kostenlose Bücher