Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
gleichen Körper. Deshalb
wird seine Macht dir übertragen. Mögest du viel Freude daran haben, Drache!«
6
Mein Handy klingelte, als ich gerade das Haus betrat.
»Gabriel?«
»Vögelchen! Ich habe deine Nachricht auf der Mailbox gehört.
Wo bist du?«
»Zu Hause. In London, meine ich. Bael hat mich zu seinem
englischen Haus beordert und mich auch hier wieder herausgelassen.«
»Was wollte er von dir? Dein Zwilling hat nur gesagt, zwei
Dämonen hätten dich abgeholt, aber von Magoth hätten sie nichts wissen wollen.
Und doch hast du ihn mitgenommen?«
»Es blieb mir nichts anderes übrig.« Ich berichtete ihm
kurz, was in Baels Haus vorgefallen war. »Gabriel, Magoth wird außer sich sein,
wenn er das herausfindet. Er wird einen Anfall bekommen. Ganz zu schweigen von
der Tatsache, dass ich keineswegs ein Dämonenlord sein möchte. Ich bin nicht
Aisling. Ich bin für so etwas nicht geschaffen.«
»Aisling hat sicher das Gleiche empfunden, aber das gehört
nicht hierher. Sag mir noch einmal, was Bael gesagt hat - hat er gemeint, du
würdest Magoths Stelle einnehmen oder nur seine Macht erhalten?«
»Ich habe nur seine Macht erhalten. Agathos daimon -
du glaubst doch nicht etwa, dass er von mir erwartet, Magoths Platz
einzunehmen?«
»Nein. Er will bestimmt keinen Drachen in Abaddon haben«,
erwiderte Gabriel langsam.
Mit seinen beruhigenden Worten nahm er mir ein wenig von
meinen Sorgen, aber ich fühlte mich trotzdem unbehaglich. »Was soll ich denn
mit seiner Macht anfangen?«
»Ich wünschte, ich wüsste besser über Abaddon Bescheid, aber
ich habe nie besonders darauf geachtet. Aisling müsste dir aber eigentlich
helfen können. Oder aber ihre Mentorin, denn Drake wird ihr ja wohl kaum
erlauben, mehr zu tun, als mit dir zu sprechen.«
»Ich hatte sowieso vor, mit den beiden zu reden, wollte aber
erst einmal hören, ob du eine Idee hast, wie ich die Macht loswerden könnte.
Außerdem müssen wir es Magoth sagen. Ich weiß gar nicht, wie wir ihn davon
abhalten wollen durchzudrehen.«
»Ich kümmere mich schon darum.«
Ich blickte aus dem Fenster. Der Taxifahrer mühte sich mit
einem großen Gegenstand ab. »So viel Zeit haben wir nicht. Früher oder später
wird er aufwachen und merken, dass er seine Macht nicht mehr besitzt. Er kommt
ja vielleicht nicht gleich drauf, dass Bael sie mir gegeben hat, aber früher
oder später wird er es herausfinden.«
»Wir könnten Aislings Mentorin bitten, ihn nach Akasha zu
verbannen.«
»Das würde Nora bestimmt tun, aber ich halte es nicht für so
eine gute Idee.«
»Warum nicht?«
»Weil ich an ihn gebunden bin, und er verfügt immer noch
über genügend Macht, um mich zu sich zu rufen. Und wenn er verbannt wird, kann
ich dir garantieren, dass er mich mitnimmt.«
Gabriel stieß ein Wort hervor, das ich besser überhörte.
»Ich lasse ihn von Maata aus dem Haus entfernen, damit du ein bisschen Baum zum
Atmen hast.«
Ich biss mir auf die Lippe. Ob es wohl so klug war, Magoth
aus dem Weg zu räumen? »Ja, das ist vermutlich am vernünftigsten.
Ich überlege mir mal einen sicheren Ort für ihn. Apropos,
hast du das Phylakterion?«
Er zögerte eine Sekunde lang. Mir zog sich der Magen
zusammen. »Ja und nein.«
»Das klingt merkwürdig. Wieso nein? Oh, legen Sie ihn bitte
auf der Couch ab. Vielen Dank. Warten Sie, ich hole mein Portemonnaie ... Hier,
bitte. Der Rest ist für Sie.«
Der Taxifahrer legte die bewusstlose, in Decken eingehüllte
Gestalt Magoths auf die Couch und nahm mit breitem Grinsen das Geld entgegen,
das ich ihm hinhielt.
»Mein Ja bezieht sich auf das Modana-Phylakterion - Kostya
hat mir mit äußerstem Widerstreben erlaubt, einen Blick auf das Stück
Drachenherz zu werfen, um die Richtigkeit zu überprüfen.« Im Hintergrund hörte
man dumpf Knöchel knacken.
»Oh, oh. Du hast nicht zufällig ein blaues Auge, oder?«,
fragte ich.
»Mayling, du weißt sehr gut, dass ich Prügeleien aus dem Weg
gehe.«
»Ja, natürlich weiß ich das. Und jetzt beantworte meine
Frage.«
Gabriel schnaubte ins Telefon. »Nein, ich habe kein blaues
Auge.«
Ich wartete einen Moment lang.
»... noch nicht.«
»Ich wusste es. Hoffentlich musste Kostya ebenso viel
einstecken wie du.«
»Oh ja.« Seine seidige Stimme klang erfreut. »Man hat mir
gesagt, eine gebrochene Nase sei nicht besonders schmerzhaft, aber wenn sie
nicht korrekt gerichtet wird, spürt man sie später ständig. Diesen Gedanken
finde ich doch äußerst befriedigend.«
Er hörte sich
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